Initialen.
17. Antonio da Trento gehört mit Hugo da Carpi zu den ersten
italienischen Meistern, welche den Holzschnitt
in Clair-obscur geübt, und zur Vollkommenheit
gebracht hatten. Wir haben nur spitrliche
Ä Ä Nachrichten über ihn, da die Identität mit
Antonio Fantuzzi noch lange nicht erwiesen
ist. Vasari sagt nur, dass Antonio da 'l'rento um 1530 nach Zeich-
nungen des Francesco Parmigianino in Bologna in Holz geschnitten,
und Letzterer ihn auch die Kunst gelehrt habe, Abdrücke von drei
Platten zu machen. Wirklich trügt das Blatt mit der lNIarter der Apostel.
fürsten die Jahrzahl 1535, so dass die frühere Periode des Künstlers
festgesetzt ist. Bartsch IV. 28 beschreibt dieses Blatt, hatte aber nur
einen zweiten Abdruck ohne ._Tahrzah1 vor sich, weil er des Datums
nicht erwähnt. Die zweiten Abdrücke scheinen auch nur von zwei Platten
zu kommen, da man nur auf einem kleinen Theil des VOPClSFgFIIIIdGg
die Höhungen bemerkt. Die Jahrzahl war daher auf der dritten Platte
eingeschnitten. Die reinen Helldunkel von drei Platten haben rechts
unten die Zahl DXXXV und das Monogrammdes ltleisters, sie gehören
aber zu den Seltenheiten. H. 10 Z. 8 L. Br. 17 Z. 8 L. Das Mono-
gramm des Künstlers, in die 'l'iefe geschnitten und daher weiss, finde:
man ausserdem nur noch auf zwei Blättern des Meisters. Das eine,
B. IV. 17, stellt den Täufer Johannes in der Wüste sitzend vor; das
Zeichen steht aber nur in der 7 L. breiten Bordure der spätteren Abdrücke,
nachdem die beiden Ilauptplatten bereits abgenutzt waren. In den schön_
sten Abdrücken ist das Bild von keiner lüinfassung umgeben und daher
fehlt das Monogramm. H. 3 Z. 11 L. Br. 3 Z. '10 L. Ein drittes Blatt
mit dem Zeichen des A. da Trento stellt einen alten am Baume sitzenden
Lautenspieler vor, wie die erwähnten Holzschnitte nach der Zeichnung
Parmigianino's gefertiget, und mit drei Platten gedruckt. H. u. Br. 5 Z. 2L_
Die beiden kleineren Zeichen werden dem Antonio Fantuzzi zu-
geschrieben, auf welchen wir unter AT und AFT zurückkommen. Man
findet sie auf Radirungen in der Weise der Meister der Schule von
Fontainebleau, zu welcher Fantuzzi gezahlt wird, den wir aber von
Antonio da 'l'rento unterscheiden. Von der Hand des Letzteren erwähnt
Vasari weder einen Stich, noch eine Ratlirtmg, sondern nur einige Holz-
schnitte in Helldunkel, nach Zeichnungen von Pannigianino. Vasari
gibt dazu dem Künstler ein sehr ehrenrühriges Zeugniss mit in die
Nachwelt, indem er behauptet, A. da Trento habe mittlerwveile dem
Meister zur Nachtszeit die Zeichnungen und andere Knnstsachen ent-
wendet, und sei damit über alle Berge gegangen. Allein Parinigianinwg
Zeichnungen scheinen nicht aus Italien gekommen zu seyn, denn (lei-
berühmte A. M. Zanetti fand sie im vorigen Jahrhunderte zu Venedig
auf, und fertigte darnach die bekannten Blätter in Hclldunkel, gleich-
sam selbst ein zweiter Antonio da Trento und Hugo da Carpi. Neuere
Schriftsteller nahmen indessen die Aussage des Vasari um so mehr für
baare Wahrheit, als dieser Schriftsteller dem Antonio da Trento in der
Zeit nicht sehr ferne stand. Man brachte Letzteren mit Antonio Fan-
tuzzi, angeblich ebenfalls aushTrento, in Verbindung, und liess somit
den Dieb der Zeichnungen in Frankreich seinen Namen andern. Antonio
F antuzzi trat nämlich um 1540 zu Fontainebleau unter Primaticcio als
Maler im Ornamentenfache und als Kupferstecher auf, und da sowohl
er, als Antonio da Trento nach Zeichnungen Parmigianoüs Blätter lie-
ferten, so sprach sich Bartsch um so entschiedener für die Identität
beider aus, als man in dem gegebenen Monogramme AT lesen will, und
auch in jenem des A. Fantuzzi diese Buchstaben enthalten sind. Der
Buchstabe T bedeutet nach der Ansicht des berühmten Verfassers des