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lange nicht mehr geübte Kunst der Schmelz-Cabinetsmalerei wieder in's
Leben zu rufen, was den vereinten Bemühungen Ainmüller's, Wehr-
storfer's und lläimmerlls in merkwürdigem Grade gelang. Sigmund Frank
war damals im Besitze des Geheimnisses der B'a.1'beubereitiing und des
Glasschmelzens, allein auch Ainmüller erreichte auf seinem Wege unbe-
rechenbare Vortheile, so dass sich durch seine Bemühungen dieser
Kunstzweig auf eine Höhe schwang, wie er nur in den gläinzendsten
Zeiten sich derselben erfreut hatte. Die prachtvollen Kirchenfeuster
im Dome zu Regensburg, in der Vorstadt Au bei München, im Dome
zu Cöln n. s. w. liefern den Beweis. Bei Allem war Ainmüller thittig,
besonders im Decorationsfache, welches (lurch ihn einen hohen Grad
der Ausbildung erlangte. In den letzten Jahren lag ihm die technische
Leitung der Glasmalerei-Anstalt allein ob, und er hat den Beweis ge-
liefert, dass Frank mit seinem Geheimnisse nicht unersetzlich war.
Die Anstalt besitzt durch ihn (eine viel grössere Summe technischer
Mittel, als sie früher hatte, so dass sie an der Spitze aller Institute
dieser Art steht. Nebenbei malte Aiumiiller einige Bilder auf Glas,
welche theils mit dem lilonogramme versehen sind. Auch Architektur-
Bilder in Oel finden sich von ihm, meistens aussere und innere An-
sichten von Domen und anderen Kirchen. Diese Gemälde gehören zu
den eminenten Erzeugnissen der Bautemnalerei. Das Monogramm kommt
auf seinen späteren Werken, besonders auf den grösscren, selten vor.
Das zweite Zeichen fanden wir auf einem Gemälde mit der Jahrzahl
1854. Es gibt eine Ansicht des Innern von S. Antonio zu Padua.
Alexander Mair oder Mayr, Zeichner, Kupferstecher und
Formschneider von Augsburg, wurde 1559
{l ä ß geboren, und unter unbekannten Verhält-
M , E4573 nissen zum Künstler herangebildet. Man
l A zählt ihn auch zu den Landschaftsmalern,
ßcßlx, M um da sich Gemälde finden, welche ein ähn-
" liches Zeichen tragen, und nach diesem
dem Alexander Mair zugeschrieben wurden. Allein dieses Monogrannn,
jenes der Nummern 887 und 888, mussten wir einem Zeit- und Stadt-
genossen Blair's, dem Anton Mozart vindiciren. Es bleiben demnach
für unsern Künstler nui'K11pfersticl1e übrigq welche er in eigenem Wer-
lage hatte. Bartsch, P. gr. IX. p. 579, keimt nur drei Blittter von
diesem Künstler, deren zwei in folgendem Werke vorkommen: NIarci
Velseri re-rum Augustan. Vindelicarzim Iibri octo. Aug. Vind. 1594. kl. fol.
Ueberdiess beschreibt er noch das Bildniss des Johann Weiser. Im
Künst-ler-Lexicon Vlll. S. 205 haben wir das Vcrzeichniss auf 42 Nummern
gebracht, und auch noch zwei Holzschnitte beigefügt. XVeitere Blätter
werden wir unten nachtrztgen, nach Herrn läörneüs gütiger blittheiluxig.
Es fragt sich aber, 0b die oben gegebenen Zeichen alle dem A. lilair
angehören, wie man glaubt. Das erste gibt Bartsch, indem er es auf
dem Bildnisse des Jakob Weiser, und auf einer Vignette vorfanrl. Das
ziveite Monogramm steht auf einer geistreich ratlirten Ansicht der Ve-
stung Hatvan in Ober-Ungarn in zwei Blättern. Das dritte Zeichen,
welches auch Brulliot gibt, ündet man auf einer Copie nach Dürer,
B. N0. 35. Maria sitzt mit dem kleinen Heiland auf dem Schoosse auf
einer Rasenbank unter dem Baume. Statt Dürerls Zeichen mit der
Jahrzahl 1513 setzte der Copist das seinige auf. H. 4 Z. 5 L. Br. 2 Z. 9 L.
Dieses Blatt gehört zu den frühesten Arbeiten blairls, wenn je dasselbe
von ihm herrührt, was man nach den beglaubigten Blättern kaum
glauben möchte. Als ein dem Heller und Bartsch unbekanntes Gegen-
stück nennen wir die Madonna mit dem gewickelten Kinde von 1520.