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verleitet haben soll. Allein den Adel verlieh ihm nicht Carl V., son-
dern König Johann von Ungarn, und im Diplom von 1535 heisst der
Künstler nicht Regillo, sondern Jo. Antonius Portunaonius, d. h. da
Pordenone. Der Graf Pietro di Montereale halt aber dennoch den
Namen Regillo fest, und behauptet, der Künstler habe ihn aus Liebe
zu seiner Tochter Regilla der ganzen Familie übertragen, welche den-
selben bis zum Aussterben beibehalten haben soll. Vgl. „Storia delle
belle arte Friulane scritta dal Conte Fabio di Maniago. Udine 1822."
Dieses Werk gibt interessante und urkundliche Nachrichten über G.
A. Pordenone.
Unbekannter Maler oder Radirer aus der Schule des Guido
A Reni. Die gegebenen Initialen iand Hr. Berner auf einer
' Copie des Blattes von G. Reni, welches Bartsch P.gr. XVIII.
No. 6 beschreibt. stellt die hl. Jungfrau mit dem Kinde vor, die
Madonna del Rosario in Savigno. Links unter der viereckigen Ein-
fassung ist das Zeichen. Oval, H. 8 Z. Br. 5 Z.
Adrian Ludwig Richter, Landschaftsmaler und Radirer, wurde
1803 zu Dresden geboren, und von seinem Vater
Ä 41k ß Carl August Richter zur Kunst angewiesen, für welche
fßaß R J. ihn die Natur mit einem reichen Talente ausgestattet
51' hatte. Seine früheren Werke bestehen in interes-
ALR- santen Ansichten aus dem Vaterlande, spitter suchte
er Steif zu Bildern in den Alpenregionen der Schweiz, von Tyrol und
Salzburg, und die reiche Fülle der italienischen Scenerie begeisterte
ihn zu zahlreichen Gemälden, welche Lobredner und Bewunderer fanden,
da zugleich auch die Staffage von Figuren und Thieren ein ungewöhn-
liches dramatisches Leben entwickelt. Nach der Rückkehr aus Italien
wurde Richter Professor an der Kunstschule in Meissen. Im Künstler-
Lexicon XIII. S. 132 haben wir ausführlich über diesen Meister ge-
handelt, und auch seine radirten Blätter aufgezählt. Auf diesen Blät-
tern, besonders auf jenen seiner früheren Zeit, findet man die gegebenen
Initialen. Sie gehören im Allgemeinen zu den schönsten Leistungen
der malerischen Nadel. Obige Buchstaben findet man mit geringer Ab-
weichung neben anderen Blättern auf solchen in folgendem Werke:
70 vues pittoresques des irwirons de Dresde dessinäes düiprös na-
tura et graväes d Feau-forte par le Professeur Ch A. Richter et A. Louis
Richter etc. H. 3 Z. 9 L. Br. 5 Z. 8 L. Unter L. R. kommen wir
auf diesen berühmten Künstler zurück.
ALTOBELLQ S0 lesen wir auf einem alten Kupferstiche,
V F welcher vier tanzende Amorine vorstellt, und
vier musicirende Liebesgötter zum Gegen-
stücke hat. Diesen Altobello kennt Bartsch nicht, Ottley (Inquiry dtc.
I. p. 550) macht aber auf seine Blätter aufmerksam. Er halt ihn für
Eine Person mit dem IMaler Altobello da Melone, welcher nach Vasari
mit Boccaccio Boccaccini im Dome zu Cremona gemalt hatte. Vasari
spricht aber nur im Allgemeinen von der Fortsetzung eines angefan-
genen Frieses, und bemerkt, dass Altobello bereits 1497 gearbeitet habe,
und noch um 1520 thatig gewesen sei. Die Malereien des Altobello im
Dome zu Oremona bestehen aber in vier Darstellungen aus der Leidens-
geschichte, und eine Inschrift mit der Jahrzahl MDXVII nennt den
Verfertiger Altobellus de Mßlonibus, welcher der von Vasari erwähnte
A. da. Melone ist. Zugleich ist auch der Zeitpunkt festgesetzt, dessen
Bestimmung wir dem Direktor Passavant (Kunstblatt 1850 S. 303) ver-
danken. Der genannte Schriftsteller macht auch auf ein Gemälde Alto-
bellols in der Brera zu Mailand aufmerksam. Es stellt die Geburt