Volltext: A - CF (Bd. 1)

Initialen. 
5- Unbekannt  Nach Brulliot II. Nr. 1 findet sich dieses Zeichen 
auf einem Gemälde in der Liverslwcrgschen Sammlung zu 
Cölu. Es stellt eine Scene aus der Leidensgeschichte des 
Herrn dar, und gehört daher wohl zu dem berühmten 
Bilder-Cyklus, welcher seit Jahren unter dem Namen dei- 
Liversberg'schen Passion bekannt ist. Brulliot bemerkt 
ferner, dass einige dieses Zeichen dem Albert Altdorfer 
zuschreiben, wogegen aber das Bild selbst streite, indem es in ganz an- 
derer Weise gemalt sei. Brulliot scheint als Augenzeuge zu berichten, 
und somit kann keine Verwechslung mit dem Meister A. Nr. 7 statt- 
finden, wenn der genannte Schriftsteller nach Appendix II. Nr. 1 nicht 
mit sich selbst im Zweifel ist. 
In einem alten handschriftlichen Verzeichnisse von Künstlern mit 
imen Werkzeichen (um 1590) fanden wir ein ähnliches, aber schlechter 
gezeichnetes gothisches A. einem Adrianus von Herzogenbusch bei- 
gelegt. Dieser Meister soll nach der genannten Quelle um 1480 gear- 
beitet haben, und er könnte daher jener Adrian de Bos le Duc seyn, 
Welcher nach L. de Laborde (Essai d'un Cat. des Artistes äc. p. 32) 1468, 
wohl gesellenweise, in Brügge arbeitete. Der Zeit nach könnte er der 
Bruder des Jeronymus Agnen von Herzogenbusch seyn. 
Ferner sahen wir ein Gemälde auf Goldgrund mit (lhristus am Kreuze 
zwischen den Mördern in der Weise der alten scluväbischen Schule_ 
Der Buchstabe A, fast in derselben Form, aber mit ausgefüllten Linien, 
war unten am Rande gegen rechts. In Ulm lebte eine alte Künstler- 
Familie Namens Acker, über welche WVeyermanifs Nachrichten von 
Künstlern und Gelehrten Ulnfs 1829 nachzusehen sind. In Augsburg 
starb 1505 der Maler Hans Abesmaister, und 1518 Jakob Alt. Uebep 
die Zeit des 1521 daselbst verstorbenen Ulrich Abt kann kein Gemälde 
dieser Art herabreichen. 
Ü. Stempel. Die englischen Gold- und Silberschmiede bedienten sich 
von früher Zeit her zur Bezeichnung ihrer Arbeiten eines 
KW Stempels, sie wechselten aber von zwanzig zu zwanzig 
I Jahren mit den Buchstaben des Alphabets, so dass man 
daraus auf die Zeit der Entstehung eines Gefasses oder Ciselirwerkes 
schliessen kann. Von 1518-1537 bedienten sie sich der gothischen 
Capital-Buchstaben, und das erste der oben gegebenen Zeichen be- 
stiinmt daher das Jahr 1518 als Entstehungszeit des Werkes. Die 
Marken mit diesen Buchstaben laufen von A bis U, und von 153g 
an kamen die römischen Capitalbuchstaben in Anwendung. Das rö- 
mische A (leutet daher auf 1538. Mit dem Jahre 1558 bediente sich 
die Gilde der kleinen römischen Schriftzeichen mit dem schreitenden 
Löwen, und von 1578 an führte sie die römischen Capitalen in einem 
Wappen mit dem Löwen ein. Von 1598-1617 kamen wieder die 10m- 
bardischen Buchstaben in Anwendung, und das oben gegebene zweite A 
deutet daher auf das Jahr 1598. Ueber diese Goldschmiedmarken vgL 
Art Journal 1855, S. 270. 
7. Unbekannt Dieses Zeichen gehört einem alten Maler an, von 
welchem in der Lyversberglschen Sammlung zu Cöln vier Bilder 
 waren, nämlich: 1) die hl. Jungfrau mit St. Bartolomätis, 2) der 
Erzengel Gabriel und St. Petrus, 3) die Anbetung der Könige, 
und 4) die Auferstehung Christi. H. 4 F. 4 Z., Br. 2 F. 113], Z. Auf 
dem ersten befindet sich der Buchstabe A am Krüge mit der Lilie, 
und Passavant (Kunstreise durch England und Belgien S. 397) möchte 
das Zeichen nur als Abkürzung des WortesAVE nehmen. Der ge- 
nannte Schriftsteller zählt das Gemälde zu den Erzeugnissen der alten
	        
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