Initialen.
eine Heuschrecke ist. Bartsch erklärt diesen Stich für eine Arbeit
aus Dürer's erster Zeit, und denkt an keine Copie eines älteren Vor-
bildes. Andere schreiben dieses unserm Meister A zu, so (lass also
Dürer nur den Mönch und das Buch weggelassen hätte. Wieder andere,
aber die Minoritat, sprechen die Madonna mit der Heuschrecke dem
A. Dürer ganz ab, und denken an einen französisirentlen Meister dei-
späteren Zeit, da auch das Monogramm die gewöhnliche Form des
Dürefschen Zeichens nicht hat. Allein wer kennt die Leistungen dieses
Meisters aus dem 15. Jahrhunderte so genau, dass ein sicheres Urtheil
gefällt werden kann? Wir glauben, dass Dürer's Stich das Vorbild zu
der Copie ohne Zeichen, sowie zu jener des Israel van Meckenen sei_
Der Nachstich des letzteren beweiset jedenfalls, dass die Arbeit in das
fünfzehnte Jahrhundert falle, da Israel zu Anfang des sechzehnten Starb,
A. Dürer hat aber das Blatt des Meisters A. höchst wahrscheinlich vor-
gefunden, und selbes mit Weglassung des Möuches im Stiche copii-t
Vielleicht ist dieser A. Albrecht Dürer der Vater, welcher nach dem G9-
standnisse des Sohnes ein "künstlicher reiner Mann" war. A. Dürer sen_
arbeitete längere Zeit in den Niederlanden, zog 1455 gen Nürnberg und
gründete 1467 mit Barbara Haller, der Tochter des berühmten Gold-
schmiedes Hieronymus einen eigenen Heerd. Der alte A. Dürer blieb
von dem Einilusse der niederdetitschen Kunstrichtung sicher nicht frei,
und auch die heil. Familie mit dem betenden Mönche trägt das Gepräge
derselben. Die Bestellung der Platte ging wahrscheinlich von irgend
einem Kloster aus, die Copisten liessen aber den Mönch weg, so wie
das Buch, welches der heil. Jungfrau zu Füssen gelegt, und wahi-_
scheinlich als ein Geistesprodukt des Mönches zu betrachten ist.
Ausser der heil. Familie mit der Heuschrecke kennt Passavant auch
noch eine Madonna mit dem Kinde, und ein paar Scenen des Todtentanzeg
von dem Meister A., wir können aber keine nahereBeschreihung davon geben_
Dagegen ist im Catalogue de la superbe collection d'estampes laissäe
par feu Mr. H. Weber. (Par F. H., i. e. F. Heimsoeth). Leipzig 1855,
p. 1, auf ein sehr altes Blatt aufmerksam gemacht, welches den seeligon
Tod des reuigen Sünders vorstellt, nach der Art der Darstellungen in
den xylographischen Ausgaben der Ars moriendi. Im unteren Theiie
liegt der Sterbende auf dem Bette, vor welchem ein Tisch mit Medica-
menten steht. Zu Haupten ist ein Engel mit der Bandrolle, auf welcher
man liest: hie homo peccavit, moriens veniam rogitavit. Zu seinen
Füssen steht der Teufel und erfüllt das Zimmer mit Geschrei. Aus
der Fratze an seinem Hintern geht eine Bandrolle mit den Worten;
hanc animam posco, quam plenam criiminibus nosco. In der Mitte am
Bette reicht ein Mönch dem Sterbenden die brennende Kerze, imd gegen_
über halt ein anderer mit der Brille auf der Nase ein Buch. Hinter
dem Bette zahlt man acht Personen aus der Familie des Scheidenden,
und rechts füllt einer der Erben mit Beihülfe des Teufels bereits die
Tasche. Ueber ihm steht: raptor. In Mitte des Blattes sieht man
Christus am Kreuze, an welchen der reuige Sünder die letzten Worte
richtet: in manus was domine commendo spiritum meum. Links kniet
die heil. Jungfrau und drückt mit der Rechten eine der Brüste mit den
Worten: Iumc quia succisti- fili vmiam promeruisti. Rechts spricht
St. Bernhard mit dem Kreuze: o homo securum accessum habe: ame
deum, mater ostendit ßlio pectus, et vubnera filius ostendit patr-i, salve
wlnera. ibi nulla potest esse repulsa. Der Heiland macht die Rechte
vom Kreuze los, legt sie auf die Brustwunde, und richtet nach dem
oben in Wolken erscheinenden Gott Vater die Worte: vulnera ceme
pater. fac quae rogitat mea virtus. Auf dem von diesem ausgehenden
Spruchband steht: fili petita dabo, quae via. tibi nulla negabo. Unter