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Magister Glockendon zurück, und nennt dessen Sohn Albert einen
guten Maler und Illuministen;
Dieser jüngere Albert Glockendon ist höchst wahrscheinlich der
Träger der obigen Zeichen, wovon wir das erste auf Zeichnungen in
der k. Sammlung zu München fanden. Eine derselben stellt das Wappen
des Pfalzgrafen von Zweibrücken vor, und diesen selbst daneben. Die
Jahrzahl 1547 deutet auf die Entstehung der Zeichnung, so wie die
Behandlung einen Glasmaler verinuthen lasst. Sie ist sehr sicher mit
der Feder ausgeführt, und gibt den Pfalzgrafen in Portrait. Weitere
Nachrichten über Albert Glockendon finden sich im Archiv für Kunde
österreichischer Geschichtsquellen, III. Jahrgang 1850. Im zweiten Bande
S. 661-780 gibt J. E. Schlager Materialien zur österreichischen Kunst-
geschichte, aus welchen hervorgeht, dass Albert „Gloghenthon" 1553
für Kaiser Maximilian II. Arbeiten geliefert habe. Er malte nämlich
für den Hof Wappen auf Glas, und zierte auch Trinkgefässe mit Ma-
lereien. Im Jahre 1556 musste er 500 kaiserliche Wappen drucken
und illuminiren. Hier ist wahrscheinlich von Holzschnitten die Rede,
und unser Künstler dürfte jener Albert Glockendon seyn, welcher in
Nürnberg einen Kunstverlag hatte. Er brachte verschiedene Holzschnitte
in den Handel, darunter Blätter von H. S. Beham. Ein grosser Holzschnitt
von zwei Platten hat ein kaiserliches Privilegium, verliehen dem „Illu-
ministen Albert Glockenton in Nürnberg." Links sieht man viele Fi-
guren bei Fest und Tanz, und der Tod folgt einem reich gekleideten
Herrn mit. der Dame. Rechts sitzen beide an der Tafel, und in der
Ferne bemerkt man Badende. Dieses Blatt könnte ebenfalls von H. S.
Beham seyn. Aus Glockendoms Verlag ist ferner ein Wandkalender
mit Runenzeichen, Bildern von Heiligen und den Beschäftigungen wäh-
rend der Monate, dann eine Landkarte: Das sein dy lantstrassen durch
das Römisch, reych 1533. H. 1 Sch. SZ. 6 L. Br. 1 Sch. 3 Z.
Man muss indessen unter den Blättern mit dem Namen Albert
Glockendon unterscheiden, ob sie von dem jüngeren, oder dem älteren
Künstler herrühren, oder verlegt sind. Dem älteren Meister muss jenes
Blatt angehören, welches Direktor Frenzel im Kunstblatt 1825 S. 79
beschreibt. Es stellt zwei Damen in ehrbarer Stellung vor, und im
Rande stehen zwölf deutsche Verse. Bezeichnet: Albert Glockendon, Il-
luminüst 1531. In diesem Jahre konnte der ältere Glockendon, der
Sohn des 1514 verstorbenen Georg Glockendon, noch gelebt haben. Der
Sohn des 1490 geborenen jüngeren Georg Glockendon war im Jahre
1531 noch kaum Verleger.
Der jüngere Albert Glockendon veranstaltete dagegen 1540 eine
neue, vierte Ausgabe des Werkes seines Vaters Georg: Von der Kunst
Perspectiva, welche 1509 zuerst erschien, und zwar mit 40 Holzschnitten.
Bei der neuen Ausgabe wurde die alte Platte zum Titel benutzt, aber
statt "Jörg Glogkendon 1509" liest man in kleineren Buchstaben
"albert Glockendon 1540". Jörg Glockendon hatte Johann Pelegrin
Viatorls Werk: De artijiciali perspectiva. Toul 1505, fol., für Deutsche
bearbeitet. Die Ausgabe von 1540" hat nur 37 Blätter ohne Text.
Unter Georg Glockendon (G. G.) werden wir auf die Perspektive zurück-
kommen. Vgl. aber auch Börneris Notiz über dieses Werk in R. WVeigells
Kunstkatalog No. 19,422. Heller (Handbuch, 2. Auil, S. 270) schreibt dem
jüngeren Albert Glockendon auch irrig die von Direktor Frenzel im Stern-
berglschen Catalog II. No. 153 8- erwähnten 32 kleinen Holzschnitte mit ver-
schiedenen Büsten von Heiligen und religiösen Emblemen zu. Sie haben
lateinische Unterschriften, und sind mit Buchstaben bezeichnet. Auf
dem letzten Blatte, eine Sonne vorstellend, steht der Name "Albert
Glockendon". Frenzel sagt, der Schnitt sei roh, und gehöre dem 15. Jahr-