Volltext: A - CF (Bd. 1)

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leiden Sterben und Frewdenreiehen Aufferstehttng unsers hoch-verdienten 
erlöse-rs und haillands Jesu Christi. Nach den Vier Evangelisten. Mit 
schönen anmuthigen Figuren und Kunststucken auch Tröstlichen ge- 
bettlen geziehrett. Allen Warhafftigen dass Chreutzigen Herrn Jesu lieb- 
habern zu Trost   in Druck verfertiget und verlegt durch Johann 
Wilhelm Friseum, Buchbinder in Tübingen 1629, 4. In diesem sehr 
seltenen Buche sind die Blätter No. 2_ 11 und 13. Der Heraus- 
geber und Verleger sagt in der Vorrede, dass "solche Edition unnd 
 sonderlich die fürbildungen des thewren Passions Christi in Kupfer- 
stichen zwar nicht gar Subtil, aber dannoch sehr Alt und desto lieber 
zu haben: S0 von dem Alten Graffen, Wcyland des Kunstreichen 
Maklers, Albrecht Dürcrs zu Nürnberg, Lehrjungen möchten erfunden 
worden seyn." J. W. Frisaeus wollte demnach die Composition 
dem Eleinrich Aldegrever zuschreiben, wovon keine Rede seyn 
kann. Auf das Buch macht R.Weigel N0. 20,772 aufmerksam. 
2) Der Einzug in Jerusalem. 8) Die Dornenkrönung. 
3) Das Abendmahl des Herrn. 9) Die Kreuztragung. 
4) Christus am Oelberge. 10) Die Kreuzigung. 
5) Die Gefangennehmung Christi. 11) Die Grablegung. 
6) Christus vordem hohen Priester. 12) Christus in der Vorhölle. 
7) Die Geisslung Christi. 13) Die Auferstehung. 
14) Christus am Kreuze. Links stehen Maria, Johannes und einige 
hl. Frauen, während Magdalena das Kreuz umfasst. Rechts sieht man 
mehrere Männer, wovon jener mit dem Schwerte unter dem linken 
Arme nach dem Heilande deutet. Im Grunde ist bergige Landschaft, 
und links schleppt der Heiland das Kreuz aus Jerusalem. In der Mitte 
unten A G. H. 10 Z. 3 L. Br. 6 Z. 11 L.- Diess ist eines der be- 
deutendsten und vollendetsten Blätter des Meisters. Man findet es im 
Würzburger Missale von 1484, wie wir oben bemerkt haben. Die aus 
diesem Werke stammenden Abdrücke sind viel scharfer, als die spä- 
teren Einzelblättgr. 
15) Die Kreuzschleppung, Copie nach M. Schön, B. N0. 21. Den 
Zug beginnt eine grosse Anzahl von Juden zu Fuss und zu Pferd, und 
andere folgen nach. H. 10 Z. 10 L. Br. 15 Z. 6 L.- In der St. Se- 
balduskirche zu Nürnberg, in der Nithc des Grabmales, ist ein Gemälde 
der Kreuztragung, welches nach Dr. Waagen (Kunstwerke und Künstler 
in Deutschland I. S. 234) in den Hauptmotiven auffallend mit dem be- 
rühmten Kupferstiche des M. Schön übereinstimmt, und beweist, dass 
derselbe schon vor 1485 erschienen ist. Das Gemälde ist nämlich ein 
Epitaphium der Tucher, und im Jahre 1485 gestiftet. Es wird in 
Nürnberg irrig dem Wohlgemuth zugeschrieben.  Bartsch erklärt dieses 
Blatt als Arbeit des Wenzel von Olmütz, und der Meister AG. soll 
bei der Retouche der Platte sein Zeichen aufgesetzt haben. Diese An- 
nahme fand allgemeinen Eingang, und somit steht fast in allen Cata- 
logen, dass WenzePs Blatt im zweiten Drucke die Initialen des, Albert 
Glockendon trage. Allein nach Bartsch ist die Copie von W. von Ol- 
mütz 16 Z. 6L. breit, und von jener von A G. gibt er nur eine Breite 
von 15 Z. 6 L. Diese Differenz ist auffallend, und beweiset, dass nicht 
von einer und derselben Platte die Rede seyn könne. Wir müssen 
daher zwei verschiedene Blätter annehmen, wovon jenes mit dem Buch- 
staben W dem Wenzel aus Olmütz, das andere mit A G. unserm Meister 
angehöret. An ein Plagiat des Meisters AG. ist schwer zu denken. 
Es wurde dessen Platte retouchirt, wodurch sie an ihrer Ursprünglich- 
keit verlor. Wir sahen einen ganz reinen alten Abdruck, welcher dem 
Blatte N0. 15 im ursprünglichen Zustand vollkommen gleichkommt.
	        
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