611
613.
303
511. Unbekannter Formschneider, welcher zu Anfang des 17. Jahr-
Ä hunderts thiitig war. Wir haben von ihm ein Bildniss des Chur-
fürsten Johann Georg des Friedfcrtigen von Sachsen. In V4 An-
sieht gegen rechts steht der Fürst in einer Art Nische mit dem Schwerte
in beiden Ilanden. Rechts unten ist das Zeichen, und links die
Jahrzahl 1612. Im oberen Rande liest man; Chur. Joh. Georg der
Fridfertig, 4.
612. A. Geddes, Maler und Radirer, wurde um 1785 in England
geboren, und übte in London seine Kunst. Er
Qß ist vielleicht nur zu den Dilettanten zu zahlen,
da. wir noch nicht mehr über ihn erfahren konn-
ten, als Börner in Brulliotls Dict. des Monogr.
Ääll. App. I. N0. 45 über ihn mittheilt. Man kennt
geistreiche Radirungen von diesem Künstler.
1) Das Bildniss eines Mannes, fast im Profil nach rechts, im Co-
stüme der Zeit des A. van Dyck. Er trägt einen Schnurr- und Knebel-
bart, eine Ilalskrause, und einen dunklen Mantel über dem Recke.
Rechts unten im Rande das dritte Zeichen, 4.
2) Ein altes Weib mit dem Stecke, wie es ein Stück Geld in der
erhobenen Linken betrachtet. Neben dem Stecke ist das erste Zeichen, 4.
3) Eine Landschaft, leicht in Rcmbrandtls Manier radirt. Von
rechts her um eine Erdzunge herum windet sich ein Fluss nach dem
linken Vorgrunmlc zu. Hinter der Erdzunge sind Bäume und Gestränche,
und links in der Ferne sieht man ebenfalls eine Baumgruppe auf der
Ebene vor dem Walde. Rechts vorn graset eine Kuh, und unten steht
das zweite Zeichen, kl. qu. 8.
613. Albert Glockendon gilt seit Sandrart für den Träger dieser
R Initialen, der genannte Schriftsteller spricht aber
1 I in seiner deutschen Akademie II. S. 220 nur die
k G, Vermuthnng aus, dass die Buchstaben A. G. sich
auf A. Glockendon beziehen könnten. Neudörder erwähnt in seinen
Nachrichten von den vornehmsten Künstlern Nürnbergs keines alten
Kupferstechers dieses Namens, sondern weiss nur von einem späteren
Illuministen Albert Glockendon, welcher mit seinem Bruder Nicolaus
unter der Aufsicht des Vaters, des 1514 verstorbenen Georg Glockendon,
täglich dem Illuminiren und Briefmalen hart obsitzen musste, wie Neu-
dörtfer sagt. Dieser Albert Glockendon kann also der von Sandrart
vermuthete Künstler dieses Namens nicht seyn, und noch weniger der
jüngere Albert Glockendon, über welchen wir unter dem Monogramm
AGL. gehandelt haben. Von den beiden A. Glockendon sind nur Holz-
schnitte bekannt, welche aber wohl grösstentheils als Verlagsartikel zu
betrachten sind. Nicht einmal die ältesten Blätter dieser Art stimmen
mit den Kupferstichen des Meisters AG. Man möge aber diesen eben-
falls Albert Glockendon nennen, indem nicht nachzuweisen ist, dass
Neudörder gar keinen Künstler übergangen habe; allein auch die unten
erwähnte Urkunde eines Ambrosius- Gumplein dürfte Berücksichtig-
ung verdienen.
Der Meister A. G. neigt sich zu Martin Schön, und ist ein nicht
viel jüngerer Zeitgenosse desselben. Wir schliessen dieses aus dem
Blatte mit Christus am Kreuze von mehreren Figuren umgeben, B. N0. 14.
Dieser in der Weise des M. Schön gearbeitete Stich findet sich ur-
sprünglich in dem durch Georg Ryser zu Würzburg 1484 gedruckten
"Liber misskzlis herbipolensis", gr. fol. In diesem Missale ist auch das
von Bartseh X. p. 56 N0. 34 beschriebene Wappen des Bisthums Würz-
burg mit jenem des Bischofs Rudolph von Scherenberg. Es ist nach