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610.
608.- A. Guillet soll nach Brulliot I. N0. 412 der Träger dieses
Zeichen heissen. Man findet es auf Gemälden, welche einen
französischen Meister des vorigen Jahrhunderts verrathen. Ueber
einen Künstler dieses Namens sind aber keine Nachrichten vor-
handen. Füssly sagt nur, dass J ngouf 1770 nach Guillet das Bild-
niss des Herzogs von Chevreuse gestochen habe. Wir kennen indessen
nur einen J.F. Guillet, nach dessen Zeichnung Jngouf das Bildniss des
Herzogs von Luynes gestochen hat.
509. Joseph Anton von Gegenbauer, Historienmaler, wurde 1800
zu Wangen in Württemberg geboren. Er machte seinen Cur-
sus in München unter P. v. Langer, gelangte aber später in
Italien durch das Studium der Werke einer klassischen Zeit
zu einer solchen Stufe von Vollkommenheit, dass er nach we-
nigen Jahren neben den vorzüglichsten Meistern seines Faches genannt
wurde. Wir haben im Künstler-Lexicon V. S. 62 mehrere WVerke aus
der Zeit vor 1837 aufgezählt, worunter die Fresken aus der Mythe
von Amor und Psyche auf dem Landhanse Roscnstein bei Stuttgart
seinen Ruf in weitem Kreise sicherten. An diese Werke reihen sich
aber auch noch viele andere historische Bilder und Portraite, sowie
Zeichnungen und Gartens zu Glasmalereien. Ein treffliches Aquarell-
bild im Album des Königs von Württemberg, des Grafen Eberhard im
Bart Pilgerfahrt nach Jerusalem 1468, hat P. Herwegen 1842 für den
würtembergischen Kunstverein lithographirt. Auf früheren Gemälden
und Zeichnungen bediente sich Gegenbauer häufig eines Monogramms,
auf anderen Werken steht dagegen der Name des Künstlers. Zu seinen
neueren und vorzüglichsten Werken gehört die Schlacht bei Döifing,
die Flucht des Grafen Eberhardt des Greiners aus dem Wildbad, und
die Zerstörung von Berneck. Diese Bilder sind in der illustrirten Zeit-
ung 1846 N0. 131 in Holz geschnitten. Das umfassendste Werk aber,
welches dem Künstler für alle Jahrhunderte verdienten Ruf sichert,
sind die Fresken aus der Geschichte von Würtemberg im k. Residenz-
schlosse zu Stuttgart, Welche nach mehrjähriger Arbeit 1854 vollendet
wurden. Im deutschen Kunstblatt 1854 N0. 24 sind sie ausführlich be-
schrieben und gewürdiget. A. v. Gegenbauer ist seit Jahren Professor
an der k. Akademie in Stuttgart und Hofmaler des Königs von Wür-
temberg, welcher ihn durch die Verleihung des Ordens der Krone in
den Adelsstand erhob.
töm. Andreas Gulden, Calligraph von Nürnberg, bediente sich des
Äersten Monogramms mit dem Beisatze fec. zur Bezeichnung
ß seiner Schönschriften mit Zügen und rlrabesken. Sie sind
meistens auf Pergamcnt ausgeführt, und in einfachen Umrissen behau-
delt. Ueberdiess findet man auch Costümfiguren von seiner Hand. Das
genannte Zeichen steht auch auf einer in Kupfer gestochenen Abbildung
des sogenannten "Gulden Hauses" in Nürnberg, Müller nennt aber in
seinem Verzeichnisse von Nürnbergischen Kupferstichen und Holz-
schnitten, S. 86, den Kupfcrstecher Gabler als Verfertiger des Blattes,
worunter Ambros Gabler zu verstehen wäre. Das genannte Blatt ge-
hört in die Volkmannlsche Ausgabe der Werke Sandrarüs von 1768-
1775, und kann demnach nicht von Andreas Gulden herrühren, da dieser
A. Gulden von 1606-1683 lebte.
Das zweite Zeichen mit dem Worte fecit findet man auf einem hart
und steif gestochenen Bildnisse des Andreas Zunderer, welcher 1647
in Nürnberg starb. Es ist nicht erwiesen, dass es von A. Gulden
herrühre.