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lathea nach N. Poussin steht: An. Gamier fa. so dass Augustin nicht
passt. Ob dieser A. Garnier Maler gewesen, und mit dem Bildnissmaler
Garnier von Meaux Eine Person sei, oder mit Noel Garnier in Ver-
wandtschaft: stehe, ist zweifelhaft. Von ihm zeugt nur eine Anzahl ra-
dirter und gestochener Blätter. Das Bildniss des Nicolas Descleves
tragt die Jahrzahl 1637, und 1646 gab Garnier die unten erwähnte
Folge nach Primaticcio in Fontainebleau heraus.
Robert Dumesnil P. gr. fr. VIII. p. 196 beschreibt die Blätter
dieses Meisters. Sie sind nach Zeichnungen von Primaticcio, N. Ponssin,
J. Blanchaird, C. Vignon, Valentin, S. Vouct, Rosso, Bassano und L. de
la Hyre gestochen. Er odenbaret darin geringes Talent und wenig Ge-
schmack in der Arbeit. Die bessten Blatter sind jene nach J. Blan-
chard und Primaticcio. In den vorgeiitzten und mit dem Stichel vol-
lendeten Blitttern erreichte er sogar eine gewisse malerische Wirkung,
aber wie in den Stichen nach Blanchard, so ist auch hier öfters die
menschliche Form verunstaltet,
Obige Zeichen findet man auf den Blättern, welche die Malereien
des F. Primaticcio in der Schlosskapelle zu Fleuri bei Fontainebleau
vervielfältigen, in einer Folge von 15 Abbildungen, welche Robert-Du-
mesnil 1. c. p. 210 N0. 32-46 beschreibt. In einem Cartouche von
Blättern und Fruchtguirlanden steht eine lange Dedication: A Mon-
seigneur Messir Henry dlrgouge Chevalier Baron de Banne etc. etc. Am
Schlüsse verbindet der Künstler das Monogranini mit dem Namen, und
weiter folgt: S. Martin de Bologna jnu. A. Gumter fe. et se vende chez
lauteur d Fontatne Bteau Avec Privilege du Itoy 1646. Diese Adresse
iindet sich aber nur im ersten Drucke, im zweiten steht an der Stelle
mit: S. Martin de Bologne dtc. die neue Adresse: A Paris chez Anthoine
de Fer etc. und am Schlüsse: S. Martin de Bologna jnu. A. Garniier Fe.
H. 7 Z. 6-8 L. Br. 6 Z. bis 6 Z. 4 L. Das Zeichen des A. Gar-
nier steht in der Regel rechts der Blätter, links das aus SMB besteh-
ende Monogramm, welches S. Martin de Bologna bedeutet. So nannte
man in Frankreich den F. Primaticcio.
597- Abraham Genoels, Maler und Radirer, wurde 1640 zu Ant-
werpen geboren und von A. Backereel unterrichtet. Als
A Landschafter schloss er sich später zu Paris an F. Millet
' an, und durch Ch. lc Brun's Verwendung öffneten sich
ihm sogar die Thore der Akademie der schönen Künste. Nach Ant-
werpen zuruckgekehrt wurde er mit bedeutenden Aufträgen beehrt, so-
wohl im Bildniss- als Landschaftsiache. Von 1674-1682 verweilte der
Künstler in Rom, wo er viele Landschaften malte, und eine bedeutende
Anzahl von Blättern radirte, wodurch Genoels die Studien festhielt,
welche er in Rom und der Umgegend gemacht hatte. Seinen Beinamen
Archimedes fügte er auch mehreren Blättern bei. Das Todesjahr ist
unbekannt, man weiss nur, dass er ein hohes Alter erreicht hatte.
Anderelassen ihn dagegen 1682 sterben, und verwechseln ihn dadurch
wahrscheinlich mit einem älteren Namensgenossen. Ein anderer Abra-
ham Genoels war Schüler des Gabriel Franken, und wurde 1637 freier
Meister, wie aus dem Buche der Oonfraternität des hl. Lucas in Ant-
werpen erhellet. Unser Künstler ist weniger durch Gemälde als durch
seine Radirungen bekannt. Sie sind breit behandelt in der Weise von
Federzeichnungen. Bartsch P. gr. IV. p. 321 beschreibt 75 Blätter, mit
der Bemerkung, dass damit das Verzeichniss noch nicht geschlossen
seyn dürfte. Diess ist auch der Fall; denn R. Weigel, Supplements
an Peintre-graveur I. p. 211 ff. fügt noch 31 Blätter bei. Weigel geht
aber auch auf das Verzeichniss von Bartsch ein, vornehmlich in Hin-