Volltext: A - CF (Bd. 1)

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der Vignette ist ein Schildchen mit dem ersten Zeichen, und über dem- 
selben ruht ein 'l'odtenkopf mit zwei Sanduhren. Den Schild umgibt 
eine Bandrolle mit der Legende: ANDREAS GESSNERVS. H. 3 Z. 
7 L. Br. 2 Z. 8 L. Diese Vignette kommt in folgendem Werke vor: 
Wunderbarliche kostliche Gemält, auch eigentliche Contrafacturen mancher- 
lei schöne gebeüen. Zürych, Jakob und Ihobias Gessner 1561. gnfol. Es 
enthält 18 Blätter mit zart geschnittenen Gebäuden im römischen Style 
von den Monogrammisten RW und IW. Der eine von diesen hat 
sicher auch die Vignette geschnitten. 
Das zweite Monegramm, ebenfalls jenes der Gessneidscheil Offizin, 
ist verkleinert nach jenem auf dem Titel folgenden Werkes: Imrlgines 
lmperatorum Romanorum omniium  am thesauro Jaeobi Stradae. Ti- 
yuri 1559, fol. Dieses YVerk enthält in Medaillons mit architektoni- 
schem Passe-partout die Bildnisse der Kaiser von RW(R. Wyssenbach) 
geschnitten. Wir werden aber über diesen Meister an betreffender 
Stelle handeln.  
Ein drittes Signet der Gessnefschen Offizin haben wir unter 
N0. 3 gegeben. 
582. Unbekannter deutscher Maler aus der früheren Zeit des 
16. Jahrhunderts. Dieses Zeichen fanden wir auf einem 
Gemälde, welches die Maria mit dem Kinde, St. Anna 
und den kleinen Johannes in einer mit reicher Vege- 
tation prangeuden Ilandschaft vorstellt. Das Bild erin- 
 nert in manchen Dingen an die Werke des Heinrich 
Aldegrever, scheint aber älter zu seyn, als jene. 
Jedenfalls müsste es aus der frühesten Zeit des genannten Künstlers 
stammen. Die Figuren sind klein, und die Färbung lebhaft. 
Auf den Kupierstichen Aldegreveüs kommt kein derartiges Zeichen 
vor, und auch auf dessen Gemälden erscheint das G gewöhnlich in dem 
gothischen A, wie aus dem folgenden Artikel zu ersehen ist. 
583. Heinrich Aldegrever, Maler und Kupferstecher, wurde von 
lj  Sandrart irrig Albert Aldegraf ge- 
nannt, und daher auch von späteren 
Schriftstellern unter diesem Namen 
eingeführt. Ja selbst in neuester Zeit 
G G G wollte man noch an einen Albert 
15.3, Aldegrever glauben, weil nämlich die 
Kunstgeschichte auch von einem Al- 
7 l 7 l m 7  bert aus Westphalen weiss, worunter 
G G G G G unser H. Aldegißver gemeint seyn 
soll. Allein für den Namen "Heinrich" sprechen mehrere Blätter des 
Meisters, wie jene mit den Bildnissen des Herzogs Wilhelm von Jülich, 
Johann von Leyden, Bernhard Knippcrdolling, und Aldegrever's eigenes 
Portrait von 1530 und 1537. Auf dem ersteren steht: Aldegrevers hec 
est praesens pictoris imago Henrici am, auf dem anderen: Imago ari- 
rici Aldegrevers. Suzatien: ab ipso aulore-ad vivam effigiem deliniata c. 
Daraus könnte man auch mit Recht schliessen, dass sich der Künstler 
Aldegrevers, nicht Aldegrever genannt habe, allein in alten Papieren 
wird er Alde Grave und Aldegrever genannt. Ueber einen muthmass- 
liehen Sohn des Künstlers, Namens Albert, geben wir unter dem Mono- 
gramme AS. oder AVS. Nachricht. Diesen hatte vielleicht Sandrart 
im Sinne.  
H. Aldegrever wurde 1502 zu Paderborn geboren, wie wir jetzt 
durch Dr. Hefeken in Wigands Archiv für Geschichte und Alterthums- 
kunde Westphalens Bd. II S. 331 (Westphalia. 1826, N0. i u. 23)
	        
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