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AEV.
509.
509- Enaa NlOO, Zeichner und Kupferstecher, wurde 1523 zu
fW Parma geboren, kam aber in früher
Zeit nach Rom, wo sich der Kupfer-
F h stecher TommasoBarlachi seiner an-
1 äahm. lyico dist aber all: Nachzügler
F er Sc ule esiMarc nton zu be-
i" IrÄ 8 trachten. In einigen Blättern ahmte
er diesem Meister nach, in anderen steht er auf der Stufe des Giulio
Bonasone, Agostino Veneziano, Jacopo Caraglio und der Familie Ghisi;
alle diese Meiter hatten aber geringere Fähigkeiten als Marc Antonio,
und die Kupferstecherkunst sank unter ihnen bereits von jener Höhe
herab, welche Raimondi mit bcwunderungswürdigem Talente erklommen
hatte. E. Vico soll nach der gewöhnlichen Angabe um 1570 gestorben
seyn; aus einer Notiz des Cav. Angele Pezzana über E. Vice, Parma
1842, wissen wir aber bestimmt, dass sein Tod 1567 erfolgte. Auch
G. Campori, Gli Artisti negli Stati Extensi. Modena 1855, gibt Nach-
richt über diesen Meister.
Bartsch P. gr. XV. p. 282 beschreibt 494 Blätter von der Hand
dieses Meisters, und wir haben im Künstler-Lexicon XX. S. 211 das
Verzeichniss mit Zusätzen bereichert. Einige Blätter sind mit dem ge-
gebenen Zeichen versehen, auf anderen steht die Abbreviatur des Na-
mens: AEN. AEN. V. P. 8m. Darüber ist No. 497 und 498 gehandelt,
und unter den Initialen E. V. kommen wir auf den Künstler zurück.
Das Monograinm und die Abbreviatui- kommt nur auf Kupferstichen vor,
doch bei weitem nicht so häufig als der Name. Letzterer steht aber
auch auf einem Holzschnitte, der Versicherung des A. v. Bartsch ent-
gegen, welcher behauptet, E. Vico habe nicht nur nicht in Holz ge-
schnitten, sondern es seien nicht einmal fremde Holzschnitte nach seinen
Zeichnungen vorhanden. Der genannte Schriftsteller erklärt sich zu-
nächst gegen Huber, den Verfasser des Handbuches für Kunstliebhaber III.
S. 181, wo das Bildniss des Kaisers Karl V. als der schönste Holz-
schnitt des Meisters bezeichnet wird. Dieses Blatt existirt wirklich,
und wahrscheinlich in einem Originalformschnitte. E. Vico hatte das
Bildniss des Kaisers in architektonischer Einfassung mit allegorischen
Figuren gestochen. Rechts unten steht: Inventum sculptumque ab Ae-
nea Vico Parmease MDL. H. 19 Z. Br. 13 Z. 8 L. Bartsch beschreibt
dieses Bildniss No. 255. Die Platte wurde nach einer Anzahl von Ab-
drücken vergoldet, wodurch sie zum Drucke unbrauchbar wurde. Der
Holzschnitt musste daher die weitere Nachfrage befriedigen, indem er
dasselbe Porträt mit den allegorischen Beiwerken gibt. Am Architrave
der architektonischen Einfassung steht: INVENTVM SGVLPTUMQUE
AB AENEA VIDO PARMENSE. MDL. Nach dieser Aufschrift zu
urtheilen hat E. Vico das Blatt selbst geschnitten, und es ist auch kein
hinreichender Grund zu finden, es ihm abzusprechen. Ein zweiter,
mit E. V. bezeichneter Holzschnitt stellt eine Audienz im Dogenpalaste
vor, nach Tizian oder Tintoretto. Diese Platte blieb liegen, da die
Abdrücke erst 1573 bei Ludovico Ziletti in Venedig erschienen, qu.fol.
Das Monogranim des Meisters findet man auf folgenden Blättern:
1. (B. No. 7.) Der Leichnam des Herrn am Eingange des Grabes
von Nicodemus unterstützt; dabei Maria und die hl. Frauen. Nach
Rafael. Rechts unten das Zeichen mit 1543. H. 10 Z. 10 L. Br. 7Z.
6 Im ersten Drucke vor Salamancsiüs Adresse, und sehr selten.
2. (B. No. 14.) Die Amazonenschlacht. Bellum Amazonum. An-
geblich Rafaelis Gomposition, aber nach dem Fresco des Giulio Romano
im Palazzo del T zu Mantua. In der Mitte unten das Zeichen mit
1543. Oval, H. 7 Z. 7 L. Br. 10 Z. 3 L. Sehr seltenes Blatt.