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485.
beurkundet hierin weder Correktheit, noch in den Gemälden feinen
Farbensinn. Mehrere seiner Werke bezeichnete er mit den Initialen
des Namens. Luigi Valperga stach ein grosses Blatt nach ihm: La
Correction conjugale, mit A. E. G. pinx. bezeichnet. Das Gegenstück
hat den Titel: La Correction maritale, gr. fol. Der Inhalt dieser Blätter
ist mythologisch. Das erste stellt einen Satyr mit der Nymphe und
Amor vor. Ueber die literarischen Werke dieses Meisters s. Künstler-
Lexicon V. S. 185.
485. Edouard Gautier dfdgoty gehört einer französischen, aus
Marseille stammenden Familie an,
(Ä 2 ) in welcher mehrere Mitglieder die
' Kunst des Farbendruckes übten, in
der Weise, wie Ch. le Blon sie
Qßi ß m0 durch das Mittel der Schabmanier
. . 2, erfunden hatte. Der altere Gautier,
Namens Jakob Fabian, war Schüler
oder Gehülfe des Ch. le Blon, welcher ihn als Kattnndrucker aufge-
nommen hatte. Er drang in das Geheimniss desselben ein, und scheute
sich nicht, wenige Jahre nach le B1on's Tod (1741) die ganze Erfindung
für sich in Anspruch zu nehmen, ja den Meister selbst zu verdächtigen.
Diess erhellet aus einem Briefe im Mercnre frangais 1749, welcher mit
Zusätzen auch einzeln erschien: Lettre concernant le vmuvel an de gra-
ver et zfimprimer les tableux. par Gauthier. Paris 1749, 8. Man liest
daher auch auf seinen Blättern: Imprime avee leurs couleurs natu-
relles, selon le nouvel art dont M. Gautier est Pinventeur 8m. Den
Beinamen rPAgoty führte er erst in späterer Zeit. Der grösste Theil
seiner Werke besteht in anatomischen und naturhistorisehen Abbildungen.
Im Künstler-Lexicon V. S. 50, und in der Histoire de la gravure en
maniere noire par Leon de Laborde p. 389 sind die Werke dieses in
alle Wissenschaften sich mengenden Mannes verzeichnet. Auf dem Ti-
tel der von ihm gedruckten Anatomie des parties de la gänärarion 8m.
Paris 1773, nennt er sich Gautier rPAgoty pere, anatomiste pensionne
du roy, und auf anderen Platten des Werkes steht: Disseque, peint
et grave par Dagoty pere. Auf seinen früheren, meist figürlichen Blät-
tern steht J. Gautier, J. Gautier P. 8., und Jacques Gautier, seul
privilegie du roi, 1743 ff.
Der ältere Sohn dieses Druckers und sogenannten Anatomen ist
der Maler und Kupfer-Stecher Jean Baptiste A. Gautier d'Agoty, welcher
Bildnisse in Farbendruck herausgab. Der zweite Sohn ist durch die
gegebenen Initialen angedeutet. Man findet sie mit dem Namen: A. E.
Gautier d'Agoty second fils, auf Blättern folgenden Werkes: Cours
complet dbinatbmie, peint et gravä m couleurs, ewpliquei par Jadelot.
Na-ncy 1773, gr. roy. fol. Von 1780 an beabsichtigte er die Heraus-
gabe der Bilder der Gallerie Orleans im Farbendruck. Auf dem ersten
Blatte mit St. Franciscus nach A. van Dyck steht: Galerie royale;
dädiä ä S. A. monseignear Ie das de Chartres gravä en couleur par
Edouard d'Agoty. deuxiäme fils, aeec priviläge du roy 1780, gr. fol.
Im Ganzen erschienen 12 Blätter, die Sammlung war aber auf 50 be-
rechnet. Auf dem Blatte mit St. Franz wird E. d'Agoty der zweite
Sohn genannt, da die Angabe des Grafen L. de Laborde als sicher
hinzunehmen ist. Es ist daher ein Irrthum, wenn die Blätter der
Anatomie Jadeloüs einem Arnaud Eloi dlAgoty zugeschrieben werden.
Jacques cPAgoty pöre hatte aber fünf Söhne, welche Künstler und
Farbendrucker waren. Den fünften lernen wir durch die Abbildungen
der Mineralien des Cabinet des M. de Rome de Lisle kennen. Man