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471. Unbekanntes Zeichen, auf welches wenigstens zwei Künstler
E R f Anspruch machen dürften, ausgeschlossen bleiben aber
I ' c- die Wierx, welche sich eines ähnlichen Monogramms mit
Ego, [G18 Beifügung der Zahlen 12, 13 860. bedienten, um dadurch
anzudetiten, dass die Blätter Arbeiten eines Knaben von 12 dtcJahren seien.
Das erste Monogramm schreibt Heinecke (N. Nachrichten 8m. I.
S. 360) einem deutschen Kupferstecher zu, welcher vor 1500 gelebt
haben soll, dieser Schriftsteller ist aber hinsichtlich des Monogram-
misten AE sicher im Irrthum, indem das von ihm beschriebene Blatt
dem 16. Jahrhunderte angchörct. Heller, Monogn-Lex. S. 16, schreibt
ein ähnliches Zeichen einem um 1520 lebenden Kupferstechcr zu, sagt
aber nicht, auf welchem Blat.te er das Zeichen gefunden habe. Der
von Heinecke beschriebene Kupferstich stellt ein geflügeltes Kind vor,
welches auf einem grossen Pferde reitet. Unter letzterem sieht man
eine Art Wurm, und im Grunde der steinigen Landschaft zeigt sich
eine Stadt. H. 9 Z. Br. 6 Z. 10 L.
Das zweite Zeichen fanden wir auf einem Kupferstiche, welcher
um 1590 gefertiget zu seyn scheint. Dieses Blatt zeigt in einer Run-
dung das Brustbild einer Frau mit Diadem und offenem Busen. Sie
ist im Begriffe, mit einem spitzigen Dolche die Brust zu durchstechen.
Der Grund ist mit Kreuzstrichen bedeckt. Rechts unten ist das Zei-
chen. H. 3 Z. 9 L. Br. 3 Z. 6 L.
Das dritte Monogramm, aber ohne Jahrzahl, iindet man auf dem
schön gestochenen Bildnisse des Carl van Mander in Büste, so wie sie
Saenredam gestochen hat, 12. Von Frenzel erwähnt, Catalog Stern-
berg IV. No. 3832.
Das Monogramm mit der Jahrzah11618 findet man nach Frenzel,
Catalog Sternberg III. No. 4312, auf einem Kupferstiche nach Joh. Wit-
tinger, welcher den hl._ Christoph mit dem Jesuskinde vorstellt, kl. fol.
472. Johann und Hieronymus Wierx bedienten sich dieser Zeichen
i 1201515 auf Copien nach Dürer, um anzudeuten, in welchem Lebens-
B I6 )jahre (Aetatis 12 8m.) sie die Blätter gefertiget haben.
h ' I l7 Es ist aber nicht immer zu bestimmen, welchem von bei-
den Künstlern die Copien angehören. Zuweilen sind diese Blätter ohne
Jahrzahl, und selbst wenn das Datum beigefügt ist, stellt sich bei der
Subtraktion der Zahl der Lebensjahre nicht immer das richtige, be-
stimmte Geburtsjahr heraus. Zur Unterscheidung bemerken wir daher,
dass Johann Wierx höchst wahrscheinlich 1550, nicht 1548 geboren
wurde. Damit stimmen deutlich zwei Copien nach Dürer: Adam und
Eva B. No.1, und die Madonna auf dem Halbmonde mit der Strahlen-
krone B. No. 31. Das erste dieser Blätter trägt den Namen des Künst-
lers, die Jahrzahl1566 und den Beisatz AE.16, das andere die Jahr-
zahl 1565 mit AE. 15, so dass 1550 als Geburtsjahr zu nehmen ist.
Von Johann, nicht von Hieronymus Wierx ist dann auch die Copie der
saugenden Madonna B. No. 34, da sie AE. 16. 1566 bezeichnet ist.
Aus dem Vergleiche der Daten geht ferner auch hervor, dass einige mit
111W bezeichnete Copien ebenfalls von Johannes Wierx herrühren müs-
sen, während man diese Initialen auf Hieronymus (Jheronymus) Wierx
bezieht. Auf anderen Blättern ist aber offenbar das Lebensalter, oder
die Jahrzahl unrichtig.
Hieronymus Wierx wurde nach der gewöhnlichen Angabe um 1551
geboren, allein die ihm zugeschriebenen Copien nach Dürer deuten auf
1549. Das Jahr der Verfertigung fehlt aber zuweilen, und in diesem
Falle ist schwer zu bestimmen, 0b das Blatt dem Hieronymus, oder
dem Johann Wierx angehöre. Die Stichweise dieser Künstler ist eine