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wurde aber als Werk des jüngeren Adrian de Vries erkannt. Irgend
ein historisches Gemälde von der Hand dieses Meisters ist uns bisher
nicht bekannt geworden, da aber Adrian de Vries um 1643 Portraite
in der Weise des Anton van Dyck malte, und auch das Crucifix mit
dem gegebenen Zeichen einen Nachahmer van Dyckis verräth, so konnte
das hIonogramm auf Adrian de Vries gedeutet werden.
454. Unbekanntes Zeichen. Nach Briilliot App. I. N0. 2a findet
man dieses Monogramm in einer Ausgabe des Testamcntum
novum cum epistolis etc. Romae 1548, 4. Der genannte
Schriftsteller hatte nur eine oberflächliche Notiz, und wusste
daher nicht, ob sich das Zeichen auf Kupferstichen oder
Holzschnitten finde. Wahrscheinlich ist es jenes des Dru-
ckers oder Buchhändlers, und kommt auf dem verzierten Titel vor.
455- Adrian de Vries, Bildhauer, wurde um 1560 im Haag ge-
boren. Schüler des Gio. da Bologna in Florenz erreichte er
M in der Plastik einen hohen Grad von Vollkommenheit, huldigte
aber der manierirten Richtung seiner Zeit. Wir haben im
Künstler-Lexicon XXI. S. 10 ausführlich über diesen Meister und dessen
Werke gehandelt, und bemerken daher hier nur, dass kleine Bildwerke
in Marmor, Alabaster, Wachs u. Biscuit mit obigem Zeichen versehen
sind. Auch Gemälde soll er auf solche Weise bezeichnet haben, man
kann aber kein sicheres Werk dieser Art angehen. Als Maler dürfte
statt seiner der N o. 453 erwähnte Adrian de Vries eintreten, welcher aber
erst gegen Ende des Lebens des Bildhauers dieses Namens auftrat.
Irgend ein Gemälde mit obigem Monogramme finden wir nicht erwähnt.
456- Aldert van Everdingen, Landschaftsmalcr und Radirer (1621
W bis 1675) soll der Träger der beiden ersten
, l AY. Zeichen seyn. Brulliot I. N0. 277 gibt das
voranstehende, und beruft sich (labei_auf das Cabinet Le Brun, in
welchem Landschaften mit diesem Monogramme dem A. v. Everdingen
zugeschrieben werden. Letzterer zeichnete aber immer AVE, und es
ist daher nicht anzunehmen, dass er sich auch eines Monogramms be-
dient habe, in welchem das E fehlt. Heller, Monogr. Lexicon S. 15,
schreibt das zweite Zeichen entschieden dem A. v. Everdingen zu, es
findet aber derselbe Zweifel statt. Christ, Monogr. Erklärung S. 83,
gibt es fast in derselben Form, bemerkt aber nur, (lass es gefunden
werde. Aus dieser Angabe kann man nichts schlicsen, und aus jener
im Cabinet Le Brun geht nur hervor, dass sich Landschaften mit einem
solchen Zeichen ünden, welche aber für Everdingen sehr zweifelhaft sind.
Grösseres Recht auf dieses Monogramm hat vielleicht Adrian
Huyberts Verveer. Im Jahre 1646 zu Dortrecht geboren, malte er
Bildnisse, historische Darstellungen und Landschaften. Nach R.Weige1
(Kunstkatalog N0. 20843) dürfte er das mit dem Monogramm ADV be-
zeichnete Bildniss des Johann de Witt, Raetpensionaris van Holland etc.
radirt haben. Dieses Brustbild ündet man in der Beschryvinge der Slad
Dordrecht door Malthys van Balen, Jans zoon. Te Dordrecht, by
Symon Onder de Linde etc. 1677, 4. Dadurch werden wir aber nur auf
einen Bildnissmaler und Radirer geführt, und es fehlt der Beweis, dass
Verveer Landschaften mit dem gegebenen Zeichen versehen habe. Doch
selbst unter den Bildnissen mit einem ähnlichen Monogramme muss
man wieder unterscheiden, ob sie dem Verveer, oder dem Ary de Voys
angehören. Das charakteristische Kennzeichen der Werke des Letzteren
ist im folgenden Artikel angegeben.
Schliesslich kommen wir auch noch zu einem Kupferstecher für
welchen wir nicht einmal muthmasslich einen Namen haben. Das dritte
Mouogrammistcn. 21