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sieht des Dorfes T' Wisk bei Medenblick in Nordholland, und ist eben-
falls mit Figuren staffirt. Man liest darauf: A. de Huen fev. 1737, qu. fol.
Diese Radirung ist selten und vielleicht das einzige Blatt des Meisters.
433. Abraham van Diepenbeck, lXIaler und Zeichner, wurde 1607
zu Ilerzogenbusch geboren, und widmete sich anfangs der
Glasmalerei, welche aber damals immer mehr in Abnahme
kam. Desswegen suchte Diepenbeck um den Eintritt in Rubens Schule
nach, wo er in kurzer Zeit Aufsehen erregte. Er eignete sich die
Typen der Darstellungsweise des Meisters an, und erreichte wenigstens
im Ausseren derselben entschiedene Vorzüge. Seine Figuren haben
nicht selten auch Charakter und Adel, den nackten Körperformen fehlt
es aber an jenem fröhlichen Glanz, welchen Rubens über dieselben zu
verbreiten wusste. Die Behandlung der Bilder ist so geistreich, wie je
ein Schüler oder Nachahmer des Rubens sie erreicht hat. Die ge-
gebenen Zeichen finden sich auf Gemälden, welche das Cabinet Lebrun
bewahrte. Die Bilder in Oel sind indessen nicht sehr zahlreich, da
der Künstler auch ziemlich viele Bilder auf Glas, und sogar Tapeten
gemalt hatte. Die Zahl seiner Zeichnungen ist aber sehr gross, da er
keinen Auftrag verschmähte. Sehr viele Zeichnungen wurden gestochen,
darunter Bildnisse, biblische, historische, mythologische und allegorische
Darstellungen, Titelblatter verschiedener Art u. s. w. Die Blätter von
Paul Pontius, S. a Bolswert, P. Baillu, C. Waumans, M. Natalis, J. B.
Barbe, M. Borreckens, G. Galle, J. Neeifs, A. Bloemaert, Lommelin,
P. Clouet, Th. van Kessel etc. gehören zu den llauptwerken. Ausser-
ordentlichen Beifall fand der -Tempel der Musen (Tempel de zanggodinnen,
Temple des Muses), welcher 1655 zu Paris in 59 Blättern nach Ge-
mälden und Zeichnungen Diepenbecläs erschien. Ueber andere Ausgaben
s. N. A. Künstler-Lexicon III. S. 387. Dieser Künstler starb zu Ant-
werpen 1675. Unter dem Monogramm AVU kommen wir auf ihn zurück.
Eigenhändige Radirung.
Ein gesattelter Esel stehend nach links, welcher von einem unter
dem Baume sitzenden Knaben am Zaume gehalten wird. Im Grunde
rechts ist weite Flache und auf der Wiese weiden fünf Kühe. Rechts
oben in der Luft steht verkehrt: van Diepenbeck fe. 1630. H. 2 Z.
2 L. Br. 5 Z. 6 L. Dieses trefflich radirte Blatt ist aussert selten
und wird von Weigel auf 12 Thlr. gewerthet.
Copien nach diesem Blatte.
A. Von der Seite des Originals und mit dem Namen in verkehrter
Richtrmg. Diese Copie ist täuschend, man erkennt aber das Original
an den Vögeln, welche rechts oben schweben. Der Copist liess sie weg.
B. Von der Gegenseite, der Esel nach rechts stehend, und sehr
gut nachgebildet. Man liest links: A. Diepenbeck innen, und im Rande
sind vier lateinische Verse: „Quis piger his recubas?" etc. H. 2 Z.
5 L. mit dem Rande, Br. 5 Z. 4 L.
C. Von der Gegenseite, wie oben, aber etwas roher und breiter be-
handelt. Ohne Diepenbecks Namen. H. 2 Z. 2 L. Br. 5 Z. 4 L.
434. Antoine de Jaequart, welcher um 1624 in Paris arbeitete,
und verschiedene Blätter in der Weise des Theodor de Bry
A D J F stach, soll sich auf solchen der gegebenen Initialen bedient
- - -haben, wie Brulliot I. N0. 53 behauptet. Im Oatalog Rey-
nard II. N0. 358 sind mehrere Stiche dieses Meisters aufgezählt, sie
Sllid aber mit den Cursiv-Buchstaben A. A. J. J. Fevit be-
zeichnet, und daher kommen wir unter diesen auf ihn zurück.