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ADB.
409
410.
409- Abraham de Bruyn, welcher den folgenden Artikel in An-
2? sprnch nimmt, könnte der Träger dieses Zeichens seyn. Bartsch
5 P. gr. IX. p. 529 und Brulliot I. N0.109 lassen es angedeutet,
R3 fü- und beschreiben nur den Kupferstich, auf welchem das Mono-
gramm vorkommt. Dieses Blatt ist gegenseitige Copie nach A. Dürer,
B. N0. 86. Es "stellt drei Bauern vor, wovon jener rechts den Rücken
zeigt, und sich auf einen alten Degen stützt. Links trägt ein anderer
Eier im Kerbe. In der Mitte unten ist das Zeichen, und rechts oben
steht: MM. 3. H. 3 Z. 10 L. Br. 2 Z. 10 L. Das Monogramm ist
verkehrt, und könnte jedenfalls auf Abraham de Bruyn gedeutet werden,
wenn der an den linken Schenkel des A sich schliessende Buchstabe
für D zu nehmen ist. Der Buchstabe C würde auf diesen Künstler
nicht passen. Er kam erst um 1577 nach Cöln, und daher könnte das
C auf einem Blattc von 1567 nicht "Coloniaett bedeuten.
410. Abraham de Bruyn, Maler und Kupferstecher, wurde um 1538
zu Antwerpen geboren, und kam um 1577 nach
Cöln, wo er in hohem Alter gestorben ist. Die-
D R ser Künstler steht mit der CölnächenhMaleä-
' ' familie Bru n oder Brun wahrsc einlic nic t
"ÄDBI 14.3139 in Verwandötschaft, da jetzt durch Merlo (die
Meister der altkölnischen Schule. Cöln 1852, S. 158 E.) urkundlich er-
wiesen ist, dass sich jene Familie nicht de Bruyn oder de Brnn, sondern
die Mitglieder derselben geradeweg Bruyn oder Bruin, noch öfter Brun
nannten, ein Wechsel, welcher indessen auch bei A. de Brnyn statt-
findet. Irrig nannte man ihn aber Adrian Bruyn. Das erwähnte Werk
von Merlo bildet ein wichtiges Supplement zu dessen Nachrichten von
dem Leben und den Werken Cölnischer Künstler. Cöln 1850.
Was A. de Bruyn als Maler geleistet, ist noch nicht nachgewiesen.
Er ist nur durch seine Kupferstiehe im Geschmacke der Wierx bekannt
und beliebt, obgleich der Fleiss und die Bestimmtheit der Arbeit
die Härte, und die mangelhafte Zeichnung in den Blättern nicht er-
setzen kann. Zu den frühesten Stichen des Künstlers gehören die
Blätter in den Druckwerken des Oh. Plantinus zu Antwerpen, das
schöne Bildniss Carl IX. von Frankreich aus H. Liefrinks Verlag, fol.,
jenes Philippls II. von Spanien und seiner Gemahlin aus demselben
Verlage, dann die Ornamente und die kleinen Friese mit Thieren und
Figuren 8m. Aus dem Jahre 1566 stammen etliche nielloartige Ver-
zierungen mit Figuren auf dunklem Grunde, welche vermuthen lassen,
dass der Künstler Goldschmied gewesen sei. Und gerade die Blätter,
welche in das Fach der Ornamentik schlagen, gehören zu den schön-
sten Leistungen A. de Bruyifs. Sie erschienen in Anttverpen, einer
Stadt, mit welcher der Künstler auch noch im Verkehr blieb, als er
bereits Bürger in Cöln war. Christoph Plantin übertrug ihm einen
Theil der Platten für Humanae Salulis monumenta B. Ariae Montani
Antvcrpiae ex protyp. Reg. Ch. Plantinus (1571), gr. 8. Dieses Werk
enthält viele Darstellungen aus dem alten und neuen Testamente nach
P. van der Borcht, von P. Huys, J. H. Wierx und unserem Künstler
gestochen. A. de Bruyn stach später in C6111 auch noch für die Biblia
sacra, welche 1583 bei Plantin erschien. Auf vielen Blättern stehen
die gegebenen Monogrammen. Die Zahl seiner Grabstichelarbeiten ist
sehr bedeutend. Merlo verzeichnet mehrere, und erwähnt als Haupt-
werk das seltene Trachtenbuch{ "Imperiii ac Sacerdotii omatus item
gentium peculiaris vestitus. Excudebat Abr. Brvin. His adjunxit 00m-
mentariolos Oaesar. pontif. ac Sacerdotum Hadr. Damman Gand." Dieses
Seltene Werk ist dem Ohurfürstcn Gebhard Baron von Walburg in