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habe, bezweifeln wir nicht, seine Angabe frommt aber wenig, da sie
keinen Anhaltspunkt zur weiteren Forschung gibt. Wir machen (laher
nur noch muthmasslich auf den Monogrammisten AUF. l 511 aufmerk-
sam, dessen Malwerk in der k. k. Gallerie zu Wien zu den Glanz-
punkten der alten deutschen Schule gehört.
394. Adolph Dowher, Bildhauer von Augsburg, erscheint unter
AD dem Jahre 1491 im alten Bürgerbuche der Stadt als Meister,
.und noch die späte Nachwelt sichert ihm ein ehrenvolles
Ä D Andenken. Mehrere seiner Holzsculpturen mögen zu Grunde
gegangen seyn, oder unbekannt liegen. Im Jahre 1514 fer-
tigte er für den Frühmessaltar der St. Ulrichs-Kirche zu Augsburg eine
hölzerne Tafel mit Reliefbildern, wofür der Künstler nach Stetten,
Kunst- und Gewerbsgeschichte der Stadt Augsburg S. 451, die Summe von
350 Gulden erhielt. Von dem grosscn Rufe, welchen Dowher genoss,
zeugt der Hochaltar der Kirche zu Annaberg in Sachsen, welcher in
Rundwerken den Stammbaum Christi darstellt. Diese Sculpturen be-
stehen sammtlich aus Solenhofer Kalkstein, und sind auf einem Grund
von röthlichem Marmor aufgesetzt. Der Stammbaum geht von der
Brust des zu unterst liegenden Adam aus, und in sieben, von Säulen
und Simsen im italienischen Geschmacke des 16. Jahrhunderts einge-
fassten Feldern treten die Hauptpersonen in halben Figuren aus Blumen-
kelchen hervor. Die Bilder sind sehr fleissig, wenn auch etwas trocken
gearbeitet, die Köpfe mit dem im Einzelnen ausgeführten Haar sehr
individuell und mannigfaltig, die Zeichnung sorgfältig, und die Ge-
wänder haben neben gothisch knittrichen auch Falten von sehr reinen
und zierlichen Motiven. Es zeigen sich noch Ueberreste der zierlichen
Bemalung. Dieser Altar wurde 1522 aufgestellt, und aus der Chronik
von Annaberg erhellet, dass Meister Adolph von Augsburg ihn für
2551 Gulden gefertiget habe.
Die Buchstaben AD findet man auf Medaillous in Holz, welche
Bildnisse enthalten. Jene des Leopold Praun von 1524, und des Wolf-
gang Poemer aus demselben Jahre sind in der Sammlung des- Kauf-
manns Hainlein in Nürnberg. Die Buchstaben mit dem gothischen A
schreibt Heller, Monogn-Lex. S. 12, dem A. Dürer zu. Sie sollen sich
auf Medaillen finden; allein die Medaillen und Reliefs in Holz und
Speckstein, welche man von Dürer's Hand findet, sind wohl meistens
mit dem bekannten Monogramme versehen, und auch unbezeichnet.
Andreas Donauer, oder ein anderer unbekannter deutscher
Goldschmied, welcher in der zweiten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts gelebt hat. Wir keimen ein Blatt mit den gegebenen
ÄND Initialen, welches ein gothisches Laubwerk enthält. Unten in
der Mitte stehen die ersten Initialen. H. 2Z. 3 L. Br. 2Z. 6L.
Das zweite Zeichen fanden wir auf einem alten, noch an die Schrott-
manier erinnernden Blatte, welches einen Heiligen im weiten Gewande
mit dem Stecke in einer Einfassung von Laubwerk zeigt. H. 2 Z. 8 L.
Br. 2 Z. 1 L. In einem Auktions-Cataloge von L. v. Montmorillon,
München 1843, N0. 629, ist ein mit A. D. bezeichnetes Blatt aus der
ersten Zeit des Metallstiches angegeben. Es stellt eine Heilige mit
einem Blumenkorbe dar, das Ganze in einer Einfassung von Blumen.
H. 2 Z. 9 L. Br. 2 Z. 1 L. Wir glauben, dass der Verfertiger auch
die beiden obigen Blätter gestochen habe. Für den Träger der Initialen
AD. haben wir keinen bestimmten Namen, in den alten Papieren der
St. Lukaszunft in München kommt aber ein Andreas Donawer als Gold-
schmied vor. Er arbeitete um 1470 1480, und wird als Stecher in
Metall gerühmt. Die oben erwähnten Blätter fanden sich in München