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1393.
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1493 stand. Er verliess 1492 die Schule WohlgemutNs, um in Colmar
den Martin Schön aufzusuchen, welcher aber bereits bei seinen Vätern
ruhte. Ware er der Verfertiger der Zeichnungen von 1493, so müsste
er sie auf seiner Wlanderuzig, oder kurz nach seiner Heimkehr ausge-
führt haben; allein diese Blätter haben keine Analogie mit den ältesten
Werken des jungen Dürer, wie mit der Apokalypse, der Passion 8m.
Wir möchten daher für A. Dürer den Vater entscheiden, obgleich auch
die Kunststufe dieses Meisters nicht genau bezeichnet werden kann,
wenn man ihm die erwähnten Fedcrzeichnuugen absprechen will,
Uebrigens ist man mit dem zweiten Buchstaben nicht ganz im Klaren.
Brulliot scheint eher die alte Form des G zu erkennen, allein in
Schriften des 15. Jahrhunderts ist dieses Zeichen, vielleicht mit ge-
ringer Ausnahme, für D genommen, während das G in verkehrter Stell-
ung von rechts nach links gewunden ist.
391. Unbekannter Formschneider oder Zeichner, welcher in der
ersten Halfte des 16. Jahrhunderts lebte. Brulliot II. N0. 46
öerwahnt ein Blatt mit den gegebenen Buchstaben, welche
nach seiner Ansicht AD, oder AG seyn können. Dieses
Blatt stellt die hl. Jungfrau auf dem Halbmondc dar, wie sie von zwei
Engeln gekrönt wird. H. 5 Z. 2 L. Br. 3 Z. 5 L. Man findet es ge-
wöhnlich vor dei-Ausgabe derPsalmemwelche Dr. M. Luther 1521 besorgte.
Wie im vorhergehenden Zeichen der zweite Buchstabe Zweifel er-
regt, so ist diess auch hier der Fall, indem die Deutung zwischen D
und G schwankt. Wir erkennen im zweiten Buchstaben das D, und
nur in dem Falle wäre an G zu denken, dass auf dem Holzschnitte
letzterer Buchstabe verkehrt erschiene. Beispiele dieser Art sind in-
dessen nicht ganz selten. Uni den vorhergehenden Künstler handelt
es sich in keinem Falle. Die Zeichnung zu dem oben erwähnten Holz-
schnitte deutet auf die Schule des Lucas Cranach, und ist vielleicht
von diesem Meister selbst gefertiget.
392. Unbekannter Meister, wenn nicht Albrecht Dürer der Vater.
In der Sammlung des Herzogs Albert von Sachsen-
llN j Teschen ist eine Federzeichnung, welche eine reich-
gekleidete, nach links gerichtete Dame vorstellt. Im
Ä . DELZ Grunde links sieht man eine andere Frau vom Rü-
cken. Einige wollten in der geputzten Frau die Agnes Frey, Gattin
des Albrecht Dürer erkennen, allein der Kopf stimmt nicht mit den
vorhandenen Bilduissen der Agnes Frey. C. A. Favart hat sie auf
Kupfer nachgebildet, kl. fol.
Man schreibt in Wien diese Zeichnung dem A. Dürer jun. zu, sie
stimmt aber wenig mit den ältesten Werken dieses Meisters. Der Ver-
fertiger ist wahrscheinlich der unter N0. 390 eingeführte Künstler, näm-
lich Albrecht Dürer der Vater. Wir wollen aber auch eine andere
Ansicht gelten lassen, da. überhaupt der historische Beweis fehlt.
393. Unbekannter Meister, welchen Heller im Monogrammen-
Lexicon S. 12 Albrecht Dürer nennt, aber ohne irgend ein
I 9M 8 9 Werk mit dem gegebenen Zeichen auzudeuten. Heller ent-
y nahm die Buchstaben AD mit der Jahrzahl 111-89 wahr-
scheinlich einer Zeichnung, welche aber dem folgenden
Ä D Künstler angehören könnte. Keines der bekannten Werke
des A. Dürer ist wie oben bezeichnet, für Adolph Dowher
stimmen aber die Initialen AD nur in dem Falle, als sich die Kunst-
richtung der alten holbeinischen Schule in Augsburg ausspricht. Dass
Heller die gegebenen Buchstaben auf einem Kunstprodukte vorgefunden