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Dürer.)
(Anhang zu A.
3601
362.
Unter diesem Zeichen deutete ein unbekannter, mittßlmäs-
siger Kupferstecher auf Albrecht Dürer hin. Man findet es
auf einem Blatte mit dem Bildnisse des Carl Holzschuer im
Brustbilde von vorn, und nach links bliekend. Er tragt einen
mit Pelz besetzten Rock, und links im Grunde ist das Wappen des
Dargestellten. Unten steht: Herr Carl Holtzschuer vörderster Haupt-
mann u. 1500. H. 5 Z. Br. 3 Z.
Heller, Leben A.Dürer's N0. 2502, zählt dieses Bildniss unter den
nach A. Dürer gestochenen Blättern auf. Es erschien um 1610, und
wenn der Stecher je eine alte Zeichnung zum Vorbilde gehabt hat, so
war sie wahrscheinlich nicht von A. Dürer dem Sohne. Portraitbrust-
bilder zeichnete auch A. Dürer der Vater, zu dessen Zeit Carl Holz-
schuer lebte. Die Form des Monogramms ist für A. Dürer jun. unge-
wöhnlich, wodurch aber gerade nicht gesagt seyn soll, dass sie eher
für Dürer den Vater passe. Das Zeichen kann auch der Stecher um 1610
componirt haben. Ein ähnliches Zeichen haben wir im Artikel des
„Albert Dürer" S. 156 N0. 9 und 10 gegeben, welches verglichen
werden möge.
361- Unbekannter Meister, welcher mit A. Dürer verwechselt
wurde. Er war Maler, und nach der Zeichnung zu urtheilen,
E welche wir; mit dem gegebenen Monogramme bezeichnet fanden,
einer der tüchtigsten Meister in der ersten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts. Diese Zeichnung stellt ein Gastmahl vor, und öffnet einen
geräumigen, in der Mitte von einer hohen Säule gestützten Saal.
Rechts sitzen reich gekleidete Herren im deutschen Costüm an der
Tafel, und links steht eine Magd vor (lem Ofen, an welchem sie sich
zu warmen scheint. Neben ihr lehnt ein junger Mann, welcher mit
Begierde nach den Essenden blickt. Diese Zeichnung ist zart in Roth-
stein behandelt, und halt im Style die Mitte zwischen A. Dürer und
H. Burgkmair. Auf den ersten Meister ist das Zeichen nicht zu deuten,
wahrscheinlich aber gehört es demselben Künstler an, von welchem in
der Gallerie zu Dresden das Bildniss eines ltlannes von 1521 ist, unter
welchem man früher die Züge des Reformators Zwingli erkennen wollte.
Das Bild wird dem Albrecht Dürer zugeschrieben, wesswegen wir das
Monogramm oben S. 156 unter N0. 10 im Artikel des A. Dürer ge-
geben haben. Die genannte Zeichnung beiindet sich in der k. Samm-
lung zu München. Sie ist nicht von jenem Meister, dessen Monogramm
wir l. c. N0. 13 gegeben haben.
362. Anton Donnauert Nach einer uns zu Gebot stehenden hand-
schriftlichen Notiz über Künstler und ihre
D lnl Werkzeichen (um 1590) führte ein Meister
, D , 7D Antony das erste dieser Nzunenszeichen.
Anderwärts fanden wir eines Malers Anton Donnauer aus Innscruck er-
wähnt, von welchem in der Pfarrkirche zu Garmisch ein Gemälde vor-
handen war, welches laut einer Pfarrurkunde im Jahre 1498 gcfertiget
wurde, aber nicht mehr vorhanden ist. Das zweite Zeichen gibt Heller
(Monogn-Lex. S. 12) mit der Bemerkung, dass es einem deutschen
Formschneider um 1520 angehöre, welchen man fälschlich Matthias
Grünewald genannt habe. Heller entlehnte seine Notiz wahrscheinlich
aus GorPs Werk II. p 123, welcher das dritte Zeichen gibt, und den
Träger desselben M. Grünewald von Aschaffenburg xiennt. Allein Gori
scheint das Monogramm einer alten Zeichnung oder einem Gemälde
entnommen zu haben, vielleicht einem Werke des Anton Donnauer.
Wir dürften demnach unter obigen Zeichen zwei Künstler vermuthen,