DÜRER.
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dem es einen Turnierhelm mit der Krone erhielt. Dürer könnte also
nur das alte Wappen in Holz geschnitten, oder zum Schnitt gezeichnet
haben. Der Holzschnitt stimmt aber mehr mit dem renovirten Wappen
von 1546. Börner glaubt daher, dass es sich hier höchst wahrschein-
lich um das Schedellsche Wappen gar nicht, sondern um jenes des
Dr. Hartmann Maurus handle. Dieses Wappen findet sich in folgendem
Schriftchen: Coronatio invirtissimi IIispanfa-runz Regis Catholici in Roma-
norum Regem. H. Mauro Jurisconsulto authore. Nuräberge. apud F. Peypus
MDXXXIIL, 4. Auf der Rückseite des Ti_tels ist das Wappen, mit der
Ueberschrift: Insignia Harlmaii Mauri L], Doctor-is, Caesare-i adsessoris.
H. 4 Z. 11 L. Br. 4 Z. 2 L. Auf dem Titel ist der kaiserliche
Doppeladler, ebenfalls in Dürer's Weise gezeichnet. Höhe des Titels
6Z.3L. Br.5Z.
158) Das Wappen des Bischofs Gabriel von Eyb in Einfassung von
Arabesken. B. App. N0. 47. H. 10 Z. 8 L. Br. 7 Z. 7 L. Dieses
Blatt wird in einem alten, Knorr zustehenden Verzeichnisse, dem A.
Dürer zugeschrieben, und wenn man bedenkt, dass es in einem Werke
mit anderen Blättern Dürer"s vorkommt, so dürfte es wenigstens der
Zeichnung nach von ihm herrühren. Es findet sich in dem auf Kosten
des Bischofs zu Nürnberg bei H. Höltzel gedruckten Eichstedter Mis-
sale von 151-7. In diesem Werke sind noch andere Blätter, welche
mit grösster Wahrscheinlichkeit dem A. Dürer zugeschrieben werden.
159) Das Wappen des Don Pedro Lasso de Castilla. H. 16 Z. 1 L.
Br. 11 Z. 4 L. Dieses Blatt übergeht Bartsch, Knorr, Heinecke,
Lepel und Heller nennen es nur oberflächlich. Nähere Kunde gab uns
Hr. Börner. Das Wappen zeigt einen in Ilrachenköpfe ausgehenden
schwarzen Balken, und rechts über diesem ist ein Castell mit offenem
Thore und drei Thürmen. Links unter dem Balken schreitet ein ge-
krönter Löwe. Auf dem Schilde ist ein offener Turnierhelm, und über
dem Wulste ein gekrönter, nach vorn gerichteter Löwe. Darüber steht:
DON. PERO. LASSO. DE. CAS. (der Löwenkopf) TILLA. Die Zeich-
nung dürfte sicher von Dürer seyn, und auch wohl der Schnitt; der
Stock ging aber wahrscheinlich ausser Landes. Daher wird die Selten-
heit des Blattes kommen. In letzterer Zeit sahen wir das Exemplar,
welches jetzt Herr Oornill d'0rville in Frankfurt besitzt. Man mag
wohl in den bedeutendsten Sammlungen vergebens darnach suchen.
Früher besass es Herr Börner.
160) Das Wappen der Familie Behem, und ein ungenanntes. B. App.
No. 57. H. 4 Z. 7 L. Br. 4 Z. Heller N0. 2122 sagt, dass er bei
genauer Untersuchung den Helm des Wappens auf ein Holzstöckchen
geschnitten eingesetzt gefunden habe. Dieses verhält sich wirklich so.
Im ersten Drucke ist der Helm geschlossen, wurde aber später ausge-
schnitten und durch einen neuen ersetzt. Dieser zweite Helm ist offen
und hat Spangen. Es gibt also vondiesem Blatte zweierlei Abdrücke,
welche aus dem Gesagten zu erkennen sind. Herr Cornill dl0rville in
Frankfurt am Main besitzt beide. Die ersten Abdrücke mit dem ge-
schlossenen Helme dürften sehr selten seyn.
161) Das Wappen des Wilibald Pirkheimer, und jenes der Familie
Rieter. B. App. N0. 52. H. N0. 2139. H. 6 Z. 4 L. Br. 4 Z. 6 L.-
Dieses Bibliothekzeichen ist in H. Lempertz's Bilderheften zur Ge-
schichte des Bücherhandels. Cöln 1854, copirt.
162) Das Wappen des Florian Vvaldauif. H. Z. Br. 5 Z. 4 L.
Dieses Wappens gedenkt Knorr nach einem alten Verzeichnisse Dürer"-
scher Blätter, und Heinecke, Lepel und Heller übernahmen die Nach-
richt, während Bartsch nicht darauf achtete. Zuletzt wurde die Exi-
stenz des Blattes in Zweifel gezogen, bis endlich O. Becker im Kunst-