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DÜRER.
350.
halben Reichsadler in den Krallen. H. 4 Z. 9 L. Br. 13 Z. 11 L.-
Diese Vorstellung ist in der Art eines Basrelief behandelt, und schliesst
sich an zwei ähnliche Blätter an, welche Heller No. 2103 und 2104
beschreibt. Sie sind in Dürer's Weise componirt, aber wohl nicht von
ihm. Daniel Hopfer dürfte sie nach Burgkmaifs Zeichnung geschnit-
ten haben.
135) Die zwölf Monate, von Heller No. 2076- 87 nach Hauer er-
wähnt, welcher sagt, dass diese Vorstellungen zu kleinen Calendern
gebraucht wurden, 12. Wir haben nähere Kunde über diese Holz-
schnitte. Sie enthalten verschiedene Scenen, welche Ilairptbeschäftig-
ungen jeden Monats vorstellen, wie die Ernte, die Jagd, Fischerei dtc.
Ein anderes Blatt stellt eine Wasserfahrt vor, ein zweites eine fröh-
liche Gesellschaft im Zimmer, u. s. w. Die Umrisse sind sehr zier-
lieh, und die Figuren tragen das Costüm der Zeit des Hans Sebald
Beham, von welchem die Blätter wahrscheinlich herrühren. Jedenfalls
sind sie das Werk eines Kleinmeisters, welcher seine Studien nach der
Natur gemacht hatte. Diese Vorstellungen tragen Dürer's Zeichen nicht.
136) Die Planeten, in einer Folge von 7Blättern. Die Gottheiten,
welche denselben vorstehen, erscheinen oben in Wolken auf Wägen
verschiedenen Gespannes, und unten sind entsprechende Scenen vor-
gestellt. Im ersten Drucke kommen die Bilder in einem Passe-partout
vor, und unter diesem steht der Name des Planeten. Im Rande sind
vier Verse in zwei Columnen. Das Format ist fol. Der Verleger dürfte
Albert Glockendon seyn, und in diesem Falle sind die Blätter von
Hans Sebald Beham, da Glockendon auch mehrere andere Blätter dieses
Meisters in den Handel brachte. Im späteren Drucke wurde den Holz-
schnitten mit den Planeten durch Stempel das Zeichen Dürer's aufge-
druckt. Den Glockendoil wollen wir davon freisprechen.
137) Die Labyrinthe, auch Dädalen und Irrgänge genannt, wohl
nur Stickmuster, welche weiss auf schwarzem Grunde erscheinen, da
sie in die Tiefe geschnitten sind. Bartsch beschreibt No. 140- 145
sechs runde Scheiben, welche aber in einem von Linien gebildeten
Vierecke eingeschlossen sind. H. 10 Z. Br. 7 Z. 8 10 L. Die Ver-
anlassung zur Herausgabe solcher Labyrinthe gab wahrscheinlich Jo-
hannes Stabius, und A. Dürer dürfte die Zeichnungen geliefert haben.
Das Monogramm dieses Meisters steht aber nur im späteren Drucke
auf den Blättern, in den alten, sehr seltenen Exemplaren fehlt es.
Letztere gehören vielleicht zu folgendem Werke: Joa. Stabii Desoriptio
quatuor Labyrinthorum. Doctissimo ac integerrimo viro dM- Conrado
Heinfogel Joannes Stabius phis. et mathematicus felicitatem 8m. dzc.
Editum in iiorentissima Academia Ingelstadiensi. S. a., fol. Auf dieses
Werk macht R. Weigel im Kunstkatalog No. 19,432 aufmerksam, er
besass aber nur zwei Blätter, auf welchen drei Labyrinthe eingedrückt
sind. Nach dem Titel des Werkes müssen jedenfalls vier Holzschnitte
vorhanden seyn, und wenn nun auch die von Bartsch und Heller be-
schriebenen Scheiben dazu gehören sollten, so könnte man annehmen,
dass Dürer von seinen sogenannten Labyrinthen verschiedene Zeich-
nungen entworfen habe. Sie würden sich demnach durch die Form
unterscheiden, und gleichsam vier Hauptmnster bilden. Die drei Laby-
rinthe, welche Weigel vorfand, bilden ein Dreieck, ein Viereck und eine
Rundung. Keiner dieser Holzschnitte trägt Dürer's Zeichen, Weigel ver-
muthet aber dessen Zeichnung. Das Werk des Stabius ist dem Conrad
Heinfogel dedicirt, welcher dem A. Dürer sehr wohl bekannt war.
Auf den von diesem Meister in Holz geschnittenen Imagines coeli Me-
ridionalis kommen die Wappen der genannten Männer vor, und auf
dem Zettel über den Schilden steht: Joan. Stabius ordinavit. Conradus