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DÜBER.
350.
Im richtigen Falle ist diese Vorstellung sicher von Dürer selbst ge-
schnitten, denn im Jahre 1497 hatte er gewiss keinen Gehülfen.
110) St. Lorenz auf dem Roste ausgestreckt. Im Vorgrunde schüren
zwei Männer das Feuer, und im Grunde links legt ein Henker eine
eiserne Gabel an den Heiligen. Hinter diesem weint eine Person. Ohne
Zeichen. Eine Darstellung dieser Art kennen Bartsch und Heller
nicht, sie wird aber im Catalog Delpee I. N0. 371 dem Dürer zuge-
schrieben. Das Maass ist nicht bestimmt.
111) St. Stephan, knieend in Mitte des Blattes, und von drei Man-
nern gesteiniget. Links reicht ein Kind dem Manne einen Stein. Ohne
Zeichen. Catalog Delpec I. N0. 370, wie oben.
112) Der hl. Willibald im bischöflichen Ornate, in der Rechten den
Stab mit Panier, in der Linken ein geöffnetes Reliquienkästchen hal-
tend. Hinter ihm von seinen Schultern ab ist ein Teppich gespannt,
und vor seinen Füssen ist das Wappen mit Krummstaben und drei
Löwen. Das Ganze umgibt eine zehn Linien breite Bordüre von Blat-
tern, Füllhörnern, Gefüssen und Thierköpfen. Ohne Monogramm. H.
10 Z. 6 L. Br. 7 Z. 4 L. Dieses meisterhafte, höchst wahrschein-
lich von Dürer selbst geschnittene Blatt, kennt Heller N0. 2032 nur
nach dem Auktions-Catalog der Sammlung von Frauenholz VII. N0. 215,
G. Becker hat es aber im Kunstblatte 1845 N0. 55 beschrieben. Man
ündet diese Darstellung auf der Rückseite der Kreuzigung Christi von
1516, und zwar in dem bei H. Höltzel zu Nürnberg 1517 gedruckten
Eiehstedter Missale. Ganz alte Abdrücke mit Weissem Rücken scheinen
höchst selten zu seyn, wir sahen aber einen derartigen Druck auf
ziemlich altes Papier, so wie einen zweiten auf Pergament, welcher
celorirt war.
113) St. Amulph, nach rechts gewendet mit dem Stabe in der
Linken, und mit der Rechten segnend. Das Haupt umgibt eine drei-
zackige Strahlenglorie. H. 7 Z. 3 L. Br. 3 Z. 9 L. Bartsch, App.
N0. 23, führt dieses Blatt unter dem Namen eines stehenden Bischofs
auf, und spricht es dem Dürer ab. Allein dieselbe Figur findet man
auf Blatt 14 der dritten Ausgabe der Ehrenpforte des Kaisers Maxi-
milian. Nur ein landschaftlicher Ilintergrund ist angebracht. Man
könnte daher diesen Holzschnitt aus dem Appendix unter die ächten
Blätter Dürer's versetzen.
114) St. Sebaldus mit dem Modell der Kirche auf einer gothischen
Saulenbase. B. App. N0. 20. H. 10 Z. 3 L. Br. 3 Z. 5 L.- Bartsch
will die Composition dieses Blattes dem A. Dürer absprechen, welchem
wir mit Heller nicht beistimmen. Letzterer sagt ferner, dass die alten
Abdrücke in die Mitte eines lateinischen Gedichtes von C. Celtes ge-
macht seien. Nach Heller soll dieses Gedicht folgende Aufschrift haben:
Deo optimo mawimo et diuo Sebaldo Patrone pro felicitate vrbis Norice:
per Con-radum Celtem e: Sebaldum Clamosum- Unter Sebaldus Cla-
mosus ist Sebald _Scheyei' zu verstehen, mit welchem Dürer in in-
niger Verbindung stand. Der gegebene Text steht auf der Rückseite,
es kommen aber mit demselben nur wenige Exemplare vor. Zu den
Seiten des Heiligen sind lateinische Verse: Rcgiae stirpis soboles Sebalde etc.
115) St. Sebald mit Kirchenmodell und Stab unter einem Bogen
stehend, 1518. B. App. N0. 19. H. 6 Z. 4 L. Br. 4 Z. 8 L.
Bartsch und Heller sprechen dieses schöne Blatt dem A. Dürer ab, da
es seiner nicht würdig seyn soll. Andere wollten es dem Caspar Rosen-
thaler zuschreiben, allein dieser Meister starb im Jahre 1514 zu Schwaz
in Tyrol. Man findet es aber in der Lebensgeschichte des hl. Sebald,
welche 1514 zu Nürnberg bei H. Höltzel gedruckt wurde. Die Jahr-
zahl 1518 fehlt, und muss daher erst später aufgesetzt worden seyn.