DÜRER.
350.
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Zeichen. H. 4 Z. 8 L. Br. 3 Z. 8 L. Dieses Blatt, welches Heller
N0. 2025 ganz über Bord wirft, hat bereits in alten Abdrucken Dürerls
Zeichen, nicht bloss in neuen. Es scheint eine Skizze von Dürer zu
Grunde zu liegen.
104) Die Enthauptung der hl. Barbara. Sie kniet nach rechts ge-
wandt, und vor ihr steht der Kelch mit der Hostie. Hinter der Hei-
ligen zieht ein gekrönter Mann das Schwert, und im Grunde ist eine
Felsenpartie mit Bäumen. Ohne Zeichen, Durelnncsser 2 Z. 8 L.
Heller N0. 2042 führt dieses schöne und sehr seltene Blatt nur nach
einem alten Verzeichnisse an, und nennt die Heilige irrig St. Uatharina.
Es ging sicher aus Düreris Schule hervor, der Schnitt ist aber nicht
von ihm.
105) St. Georg zu Pferd den Drachen durchbohrend. B. N0. 111.
H. 7 Z. 10 L. Br. 5 Z. 4 L. Dieses schöne und seltene Blatt streicht
Baron von Bumohr (Zur Geseh. u. Theorie äc. S. 95) aus der Reihe
der Dürcfschen Arbeiten, und möchte es dem Georg Pencz zuschreiben.
Dem genannten Schriftsteller scheint der hl. Georg in's Venezianische
sich zu neigen, so dass ihn Pencz in Italien geschnitten haben müsste.
In der Form herrscht allerdings etwas Kühues, dabei aber auch eine
solche Sicherheit des malerischen Schnittes, wie sie in Holzschnitten
nach Dürer selten vorkommt. R. W eigel erklärt daher dieses meister-
hafte Blatt für lf)ürer7s eigenhändige Arbeit, und gibt in seinem Pracht-
werke: Holzschnitte berühmter Aleisler. Eine Auswahl von Originalform-
schnitten Stcn, eine treftliche Copie. Sie ist von Krüger in Leipzig gefertiget.
106) St. Stephan, St. Gregoriils und St. Laurentius, stehend in
ganzen Figuren. B. N0. 108. H. 7 Z. 10 L. Br. 5 Z. 4 L. Bis-
her fanden sich nur in Kupfer gestochene Copieil, im Albrecht Dürer
Album, dessen wir N0. 58 erwähnt haben, ist aber eine neue gleich-
grosse Copie in Holzschnitt, welche jedoch nicht bis zur Täuschung
getreu ist. Der Formschneider begann damit das Werk.
107) Die Messe des hl. Gregorius 1511. B. N0. 123. H. 11 Z.
Br. 7 Z. 8 L. In diesem Ilolzsclnlitte ist die verständige und geist-
reiche Zeichnung in vollem Einklange mit der meisterhaften Schnitt-
weise, so dass man ein eigenhändiges Werk Düreris vermuthen muss.
Die neueste Copie dieses Blattes ist in dem Werke von J. Weale:
Divers Werks of early Musters in christian Decoration. London 1811-6. gixfol.
108) Der kleine hl. Hieronymus. Er kniet. nach links gewendet
vor dem Buche und Crucitixe, und schlägt mit dem Steine nach der
Brust. Hinter ihm rechts liegt der Löwe. B. N0. 115. Durchmesser
2 Z. 2 L. Dieses sehr seltene Blättchen wurde in neuester Zeit von
Garl Kappes in Frankfurt so täuschend copirt, dass es dem geübtesten
Auge schwer wird, die Copie vom Originale zu unterscheiden. Beide
sind ohne Zeichen, und kein abweichendes Merkmal ist anzugeben.
Man muss daher darauf sehen, ob das Blättchen Holzschnitt oder Ra-
dirung ist. Kappes hat das Original auf Kupfer nachradirt. G. L. Kohl-
bacher in Frankfurt ist der Besitzer der Platte.
109) Der hl. Hieronymus mit dem Cardinalshut in seinem Zimmer,
welches rechts durch die oifene 'l'hüre die Aussicht auf die Strasse ge-
währt. Er zieht dem Löwen den Dorn aus dem Fusse, kl. fol.
Im äusserst seltenen alten Abdrucke ist auf der Rückseite der mit
Schreibzügen gezierte Text: Liter epistolarum Sancn" Hieronimi (1497).
Die Platte wird auf der Bibliothek in Basel aufbewahrt, und sie wurde
in neuerer Zeit wieder abgedruckt. Unten steht im Typendrtick:
Albrecht Dürer von Nörinberck f. ex Bibliotheka P. Basileensi. Bartsch
und Heller erwähnen dieses Holzschnittes nicht. Wir wollen auch nicht
entscheiden, mit welchem Rechte er dem A. Dürer zugeschrieben wird.