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DÜRER.
350.
zu Grunde liegen dürfte, findet man in folgendem Werke:
Missale llinenmtium. Nurembergac per Hieronymum Höltzel
Vudemecmn.
1507, 4.
78) Der leidende Heiland und die leidende Maria. von Blatt-er-
Iilstruinenten umgeben, halbe Figuren. Unten auf einer Bordure steht:
ASPICE QVI TRANSIS QVIA TV MIHI CAVSA DOLORIS. H. 7Z.
10 L. Br. 8 Z. 6 L. Dieses Blatt wird in einem Auktionskataloge
von R. Weigel, Leipzig 1854, N0. 2005, dem Werke Dur-er's beigefügt,
und als unbekannt erklärt. Weigel spricht sich indessen nicht für den
genannten Meister aus, welchem es auch nicht angehört. Es ist von
einem Meister der Schule des Hans Burgkmair.
79) Der grosse Christuskopf mit der Dornenkrone, ohne Schweiss-
tuch. B. App. N0. 26. H. 16 Z. Br. 12 Z. Das Vorbild zu diesem
Blatte, welches Bartsch wohl mit Recht: in den Anhang jener Holz-
schnitte aufnahnl, welchen keine Zeichnung von A. Dürer zu Grunde
liegt, findet man wahrscheinlich inälm von Hieronymus Höltzel 1517
zu Nürnberg gedruckten Eichstedt issale. Im Unterrande eines der
bedruckten Blätter ist derselbe Christuskopf, und wenig abweichend
kommt er schon früher auf einem von zwei Engeln gehaltenen Schweiss-
tuche in HöltzePs Vademeoum. Missale ltinerantium. Nurembergae1507,
4. vor. Dieses Schweisstuch ist ebenfalls in der Weise Dürer's ge-
zeichnet, entschieden trägt aber der Christuskopf im Missale des Bis-
thums Eichstedt den Charakter seiner Kunst, und wenn eines der Blätter
desselben je von Dürer selbst geschnitten wurde, so ist es dieser kleine
Ohristuskopf. Das Datum des Missale Eichstatiense beweiset zugleich
auch, dass das Blatt mit dem grossen Antlitz Christi nicht vor 1517
gearbeitet seyn kann, und es schlägt auch die seltsame Hypothese Hauefs,
welcher den Hans Sebald Beham als Zeichner vermuthet. Beham
müsste demnach als Knabe von ungefähr 16 Jahren das Werk unter-
nommen haben, was eben so unwahrscheinlich ist, als wenn man das
grosse Blatt für Dürer's Originalschnitt ausgeben wollte. Eine grössere
Zeichnung, als jene im Missale ist, mag allerdings vorhanden gewesen
seyn, dass sie aber Dürer unmittelbar auf die Holzplatte gemacht habe,
bleibt bei den harten Formen des ernsten Kopfes dahin gestellt. Das
Monogramm ist wie gewöhnlich nicht in die Platte eingeschnitten, son-
dern ganz gross unten in Mitte des Randes aufgedruckt, anscheinlich
aus Spekulation eines späteren Besitzers der Platte. Abdrücke auf
ganz altes Papier, dessen Dürer sich bedient hatte, kommen unseres
Wissens nicht vor, sondern immer nur Exemplare jenes Papieres,
welches auch zum Drucke in Hellduitkel benützt wurde. Die Tonplatte
wurde aber sicher erst nach dem Tode Dur-er's angefertiget, und die
schwarzen Abdrücke werden nicht viel älter seyn. Die frühesten Ab-
drücke scheinen das Monogramm im Rande nicht gehabt zu haben, da
in den meisten Exemplaren der Rand abgeschnitten ist. Diess wäre
wohl nicht geschehen, wenn er von jeher Dürer's Signatur enthalten
hätte. Auf mehreren Holzschnitten wurde dessen Monogramm erst später
eingeschnitten, oder durch einen Holzstempel aufgedruckt. Der
Bildhauer Andreas Kamm hat diesen Ghristuskopf in der Originalgrösse
nachgeschnitten, nach seiner Bemerkung in Zeit von fünf Tagen. Unten
rechts ist das aus AK bestehende Zeichen des Copisten, jenes des
A. Dürer fehlt. Aus der neuesten Zeit stammt eine lithographirte
Copie von H. Reck, welcher als Modelleur und Zeichner am Ger-
manischen Museum in Nürnberg beschäftiget ist. Er fügte sein aus
HR bestehendes Monogramm bei. Heller erwähnt -nur eine frühere,
von F. Rensch lithographirte Nachbildung. W. Wittich hat dieses
Christus-Antlitz schön gestochen.