DÜRER.
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Dieses Blatt beschreibt B. v. Rumohr „Zur Geschichte und Theorie eine."
p. 93. Es ist das Original zu dem von Bartsch App. N0. 5 beschrie-
benen sehr rohen Clair obscur. Nach Bartsch iindet sich rechts
oben das Monogramm, welches zuweilen nur hineingezeichnet ist.
B. v. Bumohr schreibt aber die Zeichnung keineswegs dem Dürer zu,
sondern schliesst aus dem derben gesunden Sinne der Auffassung, und
den festen Formen der Darstellung, dass diess ein Originalversuch des
Georg Pencz sei. Allein eine solche Sicherheit des Schnittes, wie hier
sich zeigt, dürfte Pencz nicht erreicht haben. Bei dem gänzlichen
Schweigen alter Schriftsteller über Formschnitte des G. Pencz wäre es
nicht mehr gewagt, die Ausstellung Christi als Originalformschnitt Dü-
rer's zu erklären. Das genannte Blatt stellt v. Rumohr in die gleiche
Categorie mit dem hl. Georg, B. 111, dieser ist aber ebenfalls ein
Originalformschnitt. Ueber die von Bartsch App. No. 5 erwähnte
Copie haben wir oben S. 173 N0. 1 gehandelt, und das auf derselben
vorkommende Zeichen beigefügt.
73) Christus am Kreuze mimaria und Johannes zu den Seiten,
oben Gott Vater und der hl. Geist. Diese Darstellung umgibt eine
Arabesken-Bordüre mit vier Engeln, welche Passionsinstrumente tragen.
Links oben das Zeichen mit 15.16. H. 10 Z. 2 L. Br. 8 Z. 3 L.
Bartsch N0. 56 kennt nur einen späteren Abdruck dieses ausgezeich-
neten Originalformschnittes, dessen Einfassung ganz im Geiste der Rand-
zeichnungen des bekannten kaiserlichen Gebetbtlches in München be-
handelt ist. Nach Bartsch steht oben in beweglichen Lettern: Das
dritte teyl des Alten Testaments mit fleyss verteutscht M. D. XXIIII. In
späteren Abdrücken wurde also die Platte zu dem sogenannten Nürn-
berger Nachdruck des alten Testaments von Dr. M. Luther durch Frie-
drich Peypus 1524 verwendet. Ursprünglich diente aber die Platte
zur Ausschmückting des Eichstedter Missale, welches auf Kosten des
Bischofs Gabriel von Eyb 1517 von Hölzel in Nürnberg gedruckt wurde.
Unten steht: A: paeem nostris concede temporibus. Auf der Rückseite
ist das Bild des hl. Willibald gedruckt, ebenfalls ein Dürer'scher Schnitt.
Auf dieses Blatt macht C. Becker im Stuttgarter Kunstblatt 1845 No. 55,
und deutsches Kunstblatt 1851 S. 337 aufmerksam. In Ackermannls
Sammlung war ein Abdruck auf Pergament, welcher bei der Auktion
1853 mit 15 Thlr. 15 gr. bezahlt wurde. Einen gewöhnlichen späteren
Abdruck werthet R. Weigel auf 211;, Thlr. Eine schöne, von Bartsch
und Heller nicht erwähnte Copie von der Originalseite hat die Jahr-
zahl 1516 nicht. Ueber der Einfassung steht: Cum sceleratis reputatus
est 8120., und unter derselben: Er ist den Uebelthetern gleich gerechnet
Gedruckt zu Nürnberg durch Hans Adam. In der Grösse des Originals.
74) Christus am Kreuze mit drei Engeln, welche das Blut auf-
fangen, B. No. 58. H. 21 Z. 4 L. Br. 15 Z. 6 L. Diese Darstell-
ung hat in neuester Zeit A. Kamphausen in Cöln palingraphisch ver-
vielfältiget (Uebertragung vom H olzschnitt auf Stein).
75) Christus am Kreuze, links lilamia, rechts Johannes. H. 11 Z.
2 L. Br. 7 Z. 10 L. Diese und die folgende Darstellung, welche
Bartsch und Heller nicht kennen, werden in R. WeigePs Auktions-
Catalog, Leipzig 1854, N0. 2007 u. 8, dem Dürer-Werke beigefügt.
Es gibt neuere Abdrücke mit Plattensprung.
76) Christus am Kreuze, fast dieselbe Figur wie oben, aber ohne
Maria. und Johannes. H. 11 Z. 10 L. Br. 7 Z. 8 L. Es gibt
neuere Abdrücke.
77) Christus am Kreuze mit Maria, Johannes und Magdalena 1507.
Eine Darstellung dieser Art, welcher elne Zeichnung von A. Dürer