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DÜRER.
350.
66) Die l1l. Jungfrau mit dem Kinde auf dem Arme auf dem Halb-
monde sitzend. Sie ist nach links gewendet, und reicht dem Kinde
einen Apfel. Ueber ihr schwebt der hl. Geist, und an jeder Seite sind
sechs Engelsköpfe. Der Halbmond ruht auf einer grossen Tafel, worin
ein lateinisches Gebet mit beweglichen Lettern gedruckt ist. An beiden
Seiten der Tafel sind Bänder und Ranken, und unterhalb derselben
liegt ein nach der Seite gerichtetes Einhorn. Dieses und die Ranken
erinnern an die Randzeichnungen des Gebetbuches des Kaisers Maxi-
milian in München. H. 4Z. 9L. Br. 3Z. 4L. Dieses Blatt schreibt
G. Becker im Kunstblatt 1834 S. 180 dem Dürer zu. Es gehört in
eine Nürnberger Ausgabe des Hortulus animae.
67) Maria mit der Krone auf dem Haupte sitzt mit dem Kinde in
einer Landschaft, 4. Diese Darstellung kennen Bartsch und Heller
nicht. Nach einer gütigen Mittheilung des Herrn Baron von Löifelholz
befindet sich ein Exemplar in der fürstlich Octtingemschen Sammlung
zu Wallerstein.
68) Die Madonna mit dem gewickelten Kinde von zwei Engeln ge-
krönt, Medaillen, kl. fol. Dieses seltene, von Bartsch und Heller
nicht erwähnte Blatt führt Knorr N0. 32 an. Es ist zweifelhaft, 0b
eine Zeichnung Dürer's zu Grunde liegt.
69) Die Himmelfahrt der Maria, aus der Folge des Lebens der
hl. Jungfrau, B. N0. 94. H. 11 Z. Br. 7 Z. 9 L. Die älteren Co-
pien sind fast alle auf Kupfer ausgeführt, und nicht in der Grösse des
Originals. Eine moderne Nachbildung in Holzschnitt findet man im
Albrecht Dürer-Album, dessen wir No. 58 erwähnt haben. Links am
Seitenrande nach unten stehen die Buchstaben C1) auf schwarzem Grunde.
Sie deuten den Copisten an. Heller, Leben des A. Dürer No.1793,
gibt über dem Monogramme Dürer's die Jahrzahl 1509, cs steht aber
1510, wie auch Bartsch bemerkt, und die erwähnte Copie versinnlichet.
70) Das Abendmahl des Herrn in einer gewölbten Halle mit Spitz-
bogen. Der Heiland sitzt in der Mitte, bricht das Brod, und vor ihm
steht der Kelch auf dem Tische. Rechts und links von ihm sitzen
Apostel, und links vorn zeigen zwei andere den Rücken. Unten beim
Sitze des einen steht ein Krug auf dem Boden. Gegenüber sieht
man zwei andere Apostel, und am Sitze des vorderen nach de cke
zu ist das Monogramm, welches wir oben unter N0. 8 im 'le
gaben. Hinter dem I-Ieilande sind zwei spitzbogige Fenster m1 er.
H. SZ. 4L. Br. 6 Z. 3 L. Dieses Blatt ist roh geschnitten, doch sehr
wahrscheinlich nach einer Zeichnung von Dürer. Wir fanden es nir-
gends erwähnt.
71) Christus am Oelberge, rechts St. Petrus, links zwei schlafende
Jünger. Im Hintergrunde kommt Judas mit den Haschern heran. Von
zwei Platten. H. 10 Z. 10 L. Br. 16 Z. 6 L. Diese Vorstellung,
welche Bartsch und Heller nicht kennen, finden wir in einem Auktions-
Cataloge von R. Weigel, Leipzig 1854 No. 2005, dem Werke A. Dürerls
beigefügt. Weigel gibt aber das Blatt nicht entschieden als C0mposi-
tion dieses Meisters an.
72) Christus dem Volke vorgestellt, schöne Composition in halben
Figuren. Zur einen Seite des Heilandes steht ein bärtiger Mann,
dessen Haupt ein Turban bedeckt. Er hebt mit der einen Hand den
Mantel des Heilandes auf, und richtet die andere gegen die Menge.
Zur anderen Seite steht ein bartloser Scherge mit Geissel und Ruthe.
Der Kopf eines Genossen blickt zwischen seiner und Christi Schulter
hindurch. Im Hintergrunde links hin zeigt sich eine Säule, woran ein
Strick befestiget ist, und rechts oben an der vorspringenden Mauerecke
steht die Jahrzahl 1521. Ohne Zeichen. H. 42 Z. 1 L. Br. 9 Z. 3L.