DÜRER.
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und von vorzüglicher Schönheit erwarb vor kurzer Zeit bei der Auktion
einer Partie von Bildern aus dem hlagazine der k. Gallerie in Schleiss-
heim der Bildhauer und Kunsthändler Entres in München. In den
halben Figuren der hl. Anna mit dem Kinde und der knieenden hiaria
ist Dürer's Zeichnung unverkennbar, sie wurden aber von einem anderen
Künstler im Holzschnitte nach unten ergänzt. Nach Bartsch ist das
Original in zwei Farben gedruckt, und links unten am Steine mit der
Jahrzahl 1519 versehen. Er unterscheidet davon eine Oopie in Hell-
dunkel von zwei Platten, auf welcher die Jahrzahl fehlt, die aber an der-
selben Stelle mit dem in die Tiefe geschnittenen, also weiss erschei-
nenden Monogramme bezeichnet ist. Die schwarzen Abdrücke von
Einer Platte sind ohne Zeichen, da dieses in die Liehtplatte einge-
schritten war. Oben steht: SANCTA ANNA, und unten ist die Adresse
des Bricfmalers Hans Glaser aufgedruckt. Das Exemplar, welches uns
zu Gebot stand, und mit obigem Zeichen versehen ist, hat im breiten
Unterrande keine Adresse. Das Monogramm ist links unten hoch ge-
schnitten, daher schwarz im Abdrucke, so dass von der bei Bartsch
N0. 10 erwähnten Copie keine Rede seyn kann, da in dieser das Mono-
gramm Dürer's weiss erscheint, und im Drucke von einer einzigen Platte
gar nicht vorkommt. Es handelt sich demnach hier um eine Bartsch
und Heller unbekannte Copie, wenn wir nicht vielmehr das Vorbild zu
den von diesen Schriftstellern beschriebenen Blättern vorgefunden haben.
Das sogenannte Original bei Bartsch ist nur 11 Z. hoch, unser Holz-
schnitt hat eine Höhe von 11 Z. 4 L. Heller l. c. N0. 1986 gibt in-
dessen eine Höhe von 11 Z. 3 L. an, und somit könnte Bartsch ein
verschnittenes Exemplar gemessen haben.
äk 6. Dieses Monogramm steht auf einem von Bartsch N0. 99
beschriebenen Blatte, welches Heller N0. 1991 bezweifelt.
Es stellt die sitzende Madonna vor, wie sie dem Kinde die
D Brust reicht. Hinter ihr stehen vier Engel, und rechts hält
Joseph den Hut in den Händen. H. 8Z. 1 L. Br. 5Z. 6 L.
Weiteres s. unten No. 65. Hier sei nur noch bemerkt, dass
auf dem Originale das Tafelchen mit dem Monogramme schiefer steht.
7. Das meisterhaft geschnittene Blatt mit der hl. Fa-
milie von 11511, B. No. 96, tragt oben links das gege-
bene Zeichen, welches wir nach dem Original copirten, um
auf die Variation aufmerksam zu machen, die in Dürer's
Bezeichnung stattfindet. Wir kommen unter N0. 60 auf
diese Vorstellung zurück.
8. Dieses abweichende Monogramm findet man auf einem
roh geschnittenen, aber zweilfelhaften Blatte mit dem Abend-
mahle des Herrn in einer gothischen Halle. Wir kommen
D unter N0. 70 der Zusätze zu den Werken von Bartsch und
Heller darauf zurück.
9. Das Blatt mit diesem Zeichen beschreibt Bartsch N0. 124.
P s Es stellt das jüngste Gericht vor, mit dem Heilande auf dem
D Regenbogen. Das hIonogramm hat die am öftesten wieder-
kehrende Form, der Holzschnitt selbst aber ist sehr zweifelhaft. Wir
kommen unten No. 93 darauf zurück.
l0. Dieses Monogramms, welches Bartsch und Heller nicht
D kannten, bediente sich Dürer zur Bezeichnung des figurirten
Buchstaben F in dem unten N0. 163 beschriebenen Alphabete. Die
ungewöhnliche Form ist durch die Kugel bedingt, auf welcher es sich
verschiebt.