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DÜRER.
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diese dem Originale nicht gleich. Letzteres ist um zwei Linien grösser.
Wir vermehremdamit das Verzeichniss der xylogralahiselien Blätter des
Meisters und die Copie möge dem Appendix einverleibt bleiben. Das
Original ist unten N0. 72 beschrieben.
2. Dieses Zeichen findet man auf dem Blatte mit der
thronenden St. Anna, welches Bartsch im Appendix N0. 11
beschreibt. Die gefeierte Heilige hält das Jesuskind auf
D dem Sclioosse, und rechts kniet Maria mit langen Haaren.
Die Figuren haben Heiligenscheine, und in jenem der
hl. Anna steht: äSANCTAßANNA. H. 11 Z. 3 L. Br. 9 Z. 6 L.-
Bartsch bezweifelt die Aechtheit der Zeichnung, und ist bezüglich jener
zum Holzschnitte sicher nicht im Irrthum. Es liegt aber eine Dürerä
sehe Composition in halben Figuren zu Grunde, jene zu einer Radir-
ung von 1508, und einem Gemälde von 1519, auf welches wir oben
in der Erklärung der lldonogrammen auf Kupferstichen N0. 21 hinge-
wiesen haben. Heller l. c. N0. 1988 glaubt, der Holzschnitt stamme
aus der Werkstatt des Hans Guldenniuntl oder Nicolaus Meldemann,
wir sahen aber einen vorzüglichen alten Abdruck mit breitem Rande
ohne die Adresse, welche auf Produkten dieser Meister vorkommt. Es
könnten indessen auch die genannten Forinschiieidcr Exemplare ohne
Adresse verbreitet haben. Für Dürer's Werk wurde das Blatt ursprüng-
lich nicht ausgegeben, da in alten Abdrückeii dessen Monogramm fehlt.
Nur beim zweiten Drucke wurde es eingeschnitten.
3. Dieses abweichende, vielleicht nur einmal vorkom-
mende Monogramm ist nach dem Blatte copirt, welches
Bartseh N0. 102 beschreibt, und die hl. Familie im Garten
mit drei Kaninchen vorstellt. H. 14 Z. 6 L. Br. 10 Z.
6 L. Es kommen Abdrücke auf zweierlei Papier vor.
Jenes der alten, aus Dürer's Zeit stammenden brillanten Drucke ist
fein, aber sehr compakt, und mit weiten Rippen versehen. Das Papier
der späteren Exemplare ist nicht so fein, aber fest und enger gerippt.
Die glänzenden alten Drucke sind sehr selten.
4. Dieses Monogramm ist charakteristisch, indem es
mit geringer Abweichung auf mehreren Holzschiiitten,
kleiner auch auf Kupferstichen, und nicht selten auf Ge-
mälden vorkommt, nur zuweilen weniger fett und mit etwas
mehr gestreckten Schenkeln. Dürer bediente sich desselben gewöhnlich
in seiner früheren Zeit, und die xylographischen Arbeiten mit dem
Zeichen in dieser Form gehören theils zu den sicheren Originalschnitten
des Meisters. Wir copirten das Monograinm nach einem Blatte aus
der grossen Passion, welches den unter der Last des Kreuzes sinkenden
Heiland vorstellt, B. N0. 10. H. 14 Z. 8 L. Br. 10 Z. 6 L.
5. Dieses abweichende, noch nicht gegebene Namens-
zeichen steht auf einem Blatte mit derselben Compo-
sition von 1519, welche Bartsch im Appendix N0. 10
beschreibt, und Heller N0. 1986 ohne Hinweisung auf
den Peintre graveur erwähnt. St. Anna sitzt mit dem Kiiide auf dem
Schoosse zwischen Joseph und Joachim, und rechts vorn kniet Maria
mit dem Nimbus uin das Haupt. 'Links unten ist das Monogramrn.
H. 11 Z. 4 L. Br. 8 Z. 2 L. Wie früher Hauer, so spricht auch
Bartsch die Composition dem A. Dürer ab. Diess dürfte aber nur mit
den Figuren der Heiligen Joseph und Joachim der Fall seyii, jene der
Heiligen Anna und Maria kommen in halbem Leibe in einer Radir-
ung von 1508, und in einem verschollenen Gemälde des Prauwschen
Oabinets von 1519 vor. Ein zweites Gemälde mit derselben Jahrzahl