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A. DÜRER.
350.
U1 O8 Das nicht gewöhnliche Zeichen No. 8 steht auf dem Blattey
welches die Madonna mit der Sternenkrone, und dem Kinde auf
dem linken Arme zeigt, B. N0. 31. H. 4 Z. 4 L. Br. 2 Z. 9L.
D Die Copien dieses im alten Drucke sehr brillanten Blättchens
sind alle leicht zu kennen. Sie sind theils als solche bezeich-
net, theils von der Gegenseite. Eine Copie der letzteren Art hat keine
Jahrzahl über dem Namenszeiehen.
Das abweichende hlonogramm N0. 9 gibt Brulliot I. N0. 239
Emit vier anderen Zeichen, und bemerkt, dass man sie auf Ge-
mälden und Stichen von und nach Dürer finde. Die ungewöhn-
lichc Form deutet sicher auf eine Copie.
Das ltlonogramm No. l0 findet man nach Brulliot I.
lyfpl2l. No. 239 p. 33 auf einem Gemälde in der Gallerie zu Dres-
den, welches die Züge des Reformators Zwingli geben soll.
Es ist nicht bekannt, dass Dürer den Ulrich Zwingli gemalt habe, was
auf der Reise geschehen seyn müsste, worüber aber Dürer im Tage-
buche schweigt. Im Verzeichnisse der Gallerie von Julius Hübner ist
kein Bildniss Zwingli's erwähnt, es könnte sich aber um das Portrait
eines Mannes in schwarzer Kleidung handeln, welcher nach einigen
Lucas van Leyden , nach anderen Herle von Ulm genannt wird.
Uebrigens ist auch die Form des Monogramms für diesen Meister un-
gewöhnlich, und lässt dem Zweifel Raum, wenn das Zeichen genau
nachgebildet ist. Weiter unten machen wir auf einen anderen Mono-
grammisten AD aufmerksam, welchem vielleicht das Bild angehört.
Das unter No. ll abgebildete Zeichen gibt Brulliot I. N0. 239
mit der Bemerkung, dass es mit anderen auf Gemälden und
Kupferstichen vorkomme. Auf solche Weise hat Dürer wohl
nie gezeichnet, sondern lleller im Leben des Meisters II. S. 425 No. 643.
Dieser Schriftsteller gibt nämlich das Monogramm nicht genau nach
dem Originale. Unter No. 18 ist eine getreue Copie.
Das Monogramm N0. 12 steht auf einem seltenen Kupfer-
stiche mit der hl. Dreieinigkeit nach Dürer's Holzschnitt, B.
No. 122. Bartsch zählte dieses Blatt No. 27 zuDüreWs Original-
Stichen, fügte aber am Schlüsse des siebenten Bandes seines Peintre
graveur einen Carton zuSeite 48 bei, mit der Erklärung, dass der
Stich von einem unbekannten Meister herrühre, was auf den ersten
Blick sich zeigt. Es waltet also bei Bartseh nur ein Redaktionsversehen
0b, obgleich auch Hüsgen, Knorr, Schober, Huber u. A. dieses seltene
Blatt dem Dürer zuschreiben. Wir fanden es desswegen gerathen, das
Monogramm beizufügen, und auf die Berichtigung des Ritters A. von
Bartsch aufmerksam zu machen, da sie auch von späteren Schrift-
stellern, als den genannten, übersehen wurde.
Das mit der Nummer I3 versehene Zeichen fanden wir auf
i einer Handzeichnung im k. Oabinete zu München. Sie zeigt
zwei Ritter im Kampfe mit Schwertern unter einem Bogen,
welcher von zwei starken Baumästen gebildet ist. Rechts oben kniet
ein Mann vor dem Kaiser auf dem Throne, und überreicht ihm auf der
Schwertspitze den Kopf eines Mannes.- Links liegt der Rumpf des Ent-
haupteten, und ein zweiter Krieger trägt ebenfalls einen abgehaueneu
Kopf auf dem Schwerte. Diese Darstellung ist sehr kräftig mit der
Feder ausgeführt, und erinnert an einige zweifelhafte Radirungeu auf
Eisenplatten, deren Heller erwähnt. Von Dürer kann aber die Zeich-
nung nicht herrühren, indem sie nur im Allgemeinen das Kunstgepräge
der früheren Zeit des 16. Jahrhunderts trägt. Der Zeichner war sicher