ACF
ACH.
3201
B22.
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320. Albert Gamesina, Kunstliebhaber in Wien, wurde um 1790
z C9 geboren. Er radirte in seiner früheren Zeit einige
' ' Blätter, worunter eines mit A. C. f. 1826 bezeichnet
ist. Von grösserer Bedeutung sind aber die Litho-
Axi. . graphien von seiner Hand. Wir nennen besonders das
Blatt mit dem hl. Leopold nach dem alten deutschen
Meister Rueland, gr. fol.; ferner die hl. Margaretha nach Holbein sen.,
fol. Dieses Blatt ist dem k. k. Cammer-ltledailleur J. D. Böhm in Wien
dedicirt, und es gibt Abdrücke auf farbiges Papier mit Goldhöhung.
321. A. G. Grass, Zeichner und Radirer, ist nach seinen Lebens-
Ac G J 6 verhaltnissen unbekannt. Er zeichnete Land-
m)? [75 schaften in Tusch und Sepia, und malte auch
solche in Aquarell. Die gegebenen Initialen iindet man auf kleinen
Landschaften, welche sehr schön radirt sind.
322. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der ersten Hälfte
Ä des 16. Jahrhunderts in Deutschland thätig war.
,m.,zel- Bartsch P. gr. VIII. p. 539 gibt das dritte der
beigebrachten Monogrammen, und schreibt dem Meister zwei Blätter zu.
Von derselben Hand sind aber auch jene Stiche, welche Heinecke, Neue
Nachrichten I. S. 360, aufzahlt, sie aber als Arbeiten des 15. Jahr-
hunderts nimmt. Dieser Schriftsteller fügt das zweite Zeichen bei, da
er es auf den Blättern fand. Das erste Monogramm gibt Brulliot I.
N0. 207 8- , es ist aber nur eine Modiükation der beiden anderen Zeichen,
und wahrscheinlich nicht genau nachgebildet. Die von Heinecke ge-
nannten Blatter sind nur kurz beschrieben.
1) 1.] Adam und Eva, 12.
2) [H. 2.] Judith, nackt auf einem Harnisch sitzend, wie sie in der
Rechten das Schwert, in der Linken das Haupt des Holofernes hält, 12.
3) [H. 3.] Die Tugenden, 6 Blätter, 16.
4) [H. 4.] Venus mit dem Apfel in der linken Hand, dabei Amor
mit dem Bogen zielend, 12.
5) [B. 1.] Der mit Weinlaub bekränzte Bacchus auf dem Fasse
sitzend. Er trinkt aus einem Gefasse, und ist vom Rücken gesehen.
Rechts oben ist das dritte, von Bartsch gegebene Zeichen. H. 2Z. 5L.
Br. 1Z. 4L. Dieses Blatt wird auch von Heinecke (N0. 5) erwähnt.
6) [B. 2.] Die nackte Frau im Bade. Sie kommt links aus dem
Wasser, und neben ihr steht die Magd. Im Grunde sind Gebäude in
der Landschaft. Rechts gegen unten das Zeichen. Rund, Durchmesser
2 Z. 1 L.
7) [H. 6.] Das Brustbild einer Frau, bezeichnet: TERANA. Sehr
kleines Blatt.
8) Eine satyrische Darstellung. Ein junges Weib steht mit einem
Fuss im Korbe mit Eiern, und hält mit der einen Hand eine Blät-
terkrone, mit der anderen den Kopf eines Kindes empor. Links
zieht ein Mann ein Reis aus dem Korbe, und trägt auf der rechten
Hand einen Hahn, welcher mit einem Bande an den Baum gebunden
ist. Hinter diesem steht ein altes Weib im Begriffe, das Band abzu-
schneiden. Rechts im Grunde sieht man im Innern des Hauses einen
Mann und ein Weib im traulichen Verhältnisse. Im oberen Rande steht:
WEHR MVTTER WEHR: DER MAN WILL MIR UBERS NEST.
Ueber der Alten liest man: Fahr hin mit freuden junges herlz, in meiner
jugent leib ich auch Schertz, und über dem jungen Weihe steht: Ich
wehr so fast mit einem Kranz das er zerbricht, bleibt nichts dran gantz.
Im unteren Rande sind acht deutsche Verse: Ach Jungfrau seht mein
Jammer an 8:0. Das erste, von Brulliot gegebene Zeichen mit dem