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fahrt Maria bildet aber auch in der Kupferstecherkunst einen neuen
Abschnitt, da er mit dem Stichel eine auf das Ganze eines Bildes be-
rechnete Wirkung zu erreichen suchte, was ihm aber noch nicht vollkommen
gelang, indem seine Blätter im Vergleiche mit späteren Stichen mehr oder
weniger das Ansehen einfacher Anlagen haben. Die übrigen Stecher
der CarraccPschen Schule liessen allmahlig den Grabstichel ganz bei
Seite, da sie durch die Nadel die malerische Wirkung von Licht und
Schattenmassen, den Ton des Gemäldes besser erreichten, als durch die
feinere Modellirung mittelst geschmeidiger Schraftire, deren sich Ago-
stino nach der Weise älterer Meister noch bediente. Ueber dieses Ver-
hältniss ist G. v. Quandfs Entwurf einer Geschichte der Kupferstecher-
kunst S. 209, und besonders das Verzeichniss der Knpferstichsammlung
desselben (Leipzig 1853) S. 33 zu vergleichen. Auf das Technische geht
CavLonghi, die Kupferstecherei, oder die Kunst in Kupfer zu stechen,
deutsch von O. Barth. Hildburghansen 1837 S. 88, vorzugsweise ein.
Hier haben wir es nur mit zwei Blättern zu thun, welche Bartsch
P. gr. XVIII. N0. 28 u. 103 beschreibt. WVir haben diese sehr seltenen
Blätter nicht gesehen, und geben daher die beiden letzten Zeichen,
welche sich auf denselben finden sollen, nach Brulliot I. N0. 178.
Bartsch fügt auf seiner Monogrammentafel nur das erste, aus AGC.
bestehende Namenszeichen bei, die beiden anderen nicht. Unter den
Initialen A. C. kommen wir auf Ag. Carracci zurück, und bringen Zu-
satze zu Bartsch. Auch unter der Abbreviatur A. Car. und Aug. Cur.
sind Nachträge zu finden.
B. 28. Der Teufel saet Unkraut auf dem Felde, während die Ar-
beiter schlafen. Rechts unten ist nach Brulliot das zweite Zeichen.
H. 7 Z. 1 L. Br. 9 Z. 7 L. Man findet zweierlei Abdrücke:
I. Von der ursprünglichen, ganzen Platte. Sehr selten.
II. Die Platte in der Mitte durchschnitten.
B. 103. Die hl. Jungfrau mit dem Leichnam des göttlichen Sohnes
auf dem Schoosse am Fusse des Kreuzes. Zwei Engel unterstützen
ihn, und Maria erhebt weinend beide Hände. Am Kreuze steht: Tor-
cular Calcavi Solus Isa. LXIII. Links unten: Michael Angele Bonaroti
In. 1579, und unten gegen rechts das dritte Zeichen. H. 15 Z. Br.
10 Z. 4 L. Dieses Blatt ist sehr selten, und unter dem Namen der
Pieta des Michel Angele bekannt.
274- A. Gzechowioz, Formschneider, war um 1845 in Paris thätig.
2411 Die gegebenen Zeichen findet man auf Blättern in folgendem
1 Werke: Le Diable a Paris par M. M. George Sand,
P. J. Stahl dtc. 2 B. Paris 1845-46.
In Paris lebt auch ein Formschneider A. Castan, welcher sich eben-
falls eines aus AC. bestehenden Monogramms bedient haben könnte.
275. Anton Alexander Joseph Garden, KüpferSteCher, wurde 1739
ß ß zu Brüssel geboren, und von de la Pegna unter-
Lß f richtet. Letzterer war Hofmaler der Kaiserin Maria
Theresia, und diese verlieh auch dem A. Cardon eine Pension, um in
Rom seine Studien zu vollenden. Er wollte Maler werden, fand sich
aber nach drei Jahren zu Neapel durch den englischen Gesandten
W. Hamilton veranlasst, zu Gunsten der Stecherkunst zu entscheiden.
Er radirte mehrere Platten für dessen Werk über etruskische, grie-
chische und römische Alterthümer (1766), so wie verschiedene Ansichten
aus der Umgebung von Neapel, kl. qu. fol. Auf diesen Blättern findet
man obige Zeichen. Später wurde Cardon Professor an der Akademie
in Brüssel, wo er ausser einigen Karten Bildnisse und Vignetten, so