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diesem Monogramme nicht gesehen zu haben. Wir fanden es nur
auf einem Blatte, welches einen Heiligen vorstellt. H. 3 Z. 2 L.
Br. 2 Z. 8 L. Der Stich ist fein, in der Auffassung des Gegenstandes
aber zeigt sich ein Meister, welchem die römische Schule nicht un-
bekannt war.
Uebrigens glauben wir, dass A. Gollaert sen. auch eines Mono-
gramms sich bedient habe, welches jenem des Allard Claaszen No. 259
ähnlich ist, wo das C im A angebracht ist. Unter AC erwähnen wir
auch ein Blatt von 1538, welches von dem alten Collaert seyn dürfte.
263. Unbekannter Zeichner oder Maler, welcher in München ge-
lebt zu haben scheint. Das gegebene Monogramm finden wir
Iägm auf Bildnissen alter bayerischer Herzoge in J. A.Zimmer1nann's
Series imaginum augustae domus Boicae. Monachii M. D. CO. LXXIII.,
fol. Es steht auf dem Bildnisse des Herzogs Ernst I., so wie auf
jenem seiner Gemahlin Beatrix von Mailand. Ersterer starb 1438, und
letztere 1432. Die Herzogin Beatrix, geb. 1398, erscheint als junge
Dame, und somit müsste der Maler um 1420 gelebt haben; allein
die Bildnisse sind im Costüme aus der Zeit Maximiliaxüs I. dargestellt,
und sind sonaeh nicht für Originale zu nehmen.
Der Meister AC. arbeitete wahrscheinlich um 1620- 30. Damals
liess der Churfürst Maximilian I. mehrere Bildnisse seiner Vorfahren
malen. Von Herzog Ernst I. und seiner Gemahlin war wohl kein
Originalbildniss vorhanden. Auch zwei andere Bildnisse mit dem zweiten
Zeichen, nämlich jene des Herzogs Wilhelm III. (T 1435), und seiner
Gemahlin Margaretha von Cleve (j- 1432), sind nur nach späteren
Zeichnungen oder Gemälden gestochen, nicht nach gleichzeitigen Bildern.
In der k. Gallerie zu Schleissheim ist eine ganze Reihe von Portraiten
bayerischer Fürsten und Fürstinnen, die meisten sind aber im 16. und
17. Jahrhundert gemalt. Für unseren Monogrammisten haben wir keinen
Namen, wagen auch nicht einmal eine feste Zeitbestimmung, da er eben-
sowohl im 16. Jahrhunderte, als zur Zeit Zimmermanifs gelebt haben
könnte. Das Zeichen steht immer nur am Rande der Platte, nicht im
Gemälde, so dass auf diesem kein solches vorkommt.
264. Unbekannter Meister, welcher nach Brulliot App. I. No. 14
Ä zu Anfang des 16. Jahrhunderts in Deutschland lebte. Von seiner
c Existenz zeugt ein gestochenes Blatt nach Art der Niellen, und
somit möchte der Meister zur Glasse der Goldschmiede gehören.
Der Kupferstich, welchen Brulliot nicht selbst gesehen hatte, und den
auch wir nirgend beschrieben fanden, stellt die hl. Jungfrau mit dem
Jesuskinde auf dem Sehoosse vor, und zwar vor dem Throne der hl. Anna,
welcher unter einem oben mit Chernbimköpfen verzierten Bogen steht.
Links ist St. Joseph, rechts St. Joachim, und oben bemerkt man
Aaron und andere Figuren des alten Testaments. Einige halbe Figuren
von Heiligen halten Baudrollen, auf welchen die Namen der darge-
stellten Personen geschrieben sind. Links unten steht das Monogramm
des Künstlers. H. 3 Z. 4 L. Br. 2. Z. 3 L.
Das obige Zeichen könnte verleiten, an Alaert Claas zu denken,
unseren Allard Claaszen N0. 259. Das fragliche Blatt ist aber von
einem älteren Meister, welcher ebenfalls der niederdentschen Schule
angehören kömite.
265. August Uorrodi, Zeichner und Maler, ein Schweizer von Ge-
1375 burt, gehört zu den geistreichsten Künstlern unserer Zeit. Zög-
ling der Münchener Akademie machte er sich durch Genrebildcr
bekannt, und lieferte auch viele Zeichnungen zur Illustration von Jugend-
schriften im Verlage der J. Luckhardtlschen Buchhandlung (O. Bertram)