VIII
Einleitung.
Vorgänger, welche Chri st hatte, sind oben genannt; er sagt aber in der
Vorrede, dass seine Ausdeutuilgen nicht sowohl aus Büchern, als viel-
mehr aus einer grossen Anzahl einzelner Blätter, und aus Kunstwerken
kommen. Christ urtheilte also grossentheils nach Autopsie, und über-
diess bemerkt er noch, dass ihn auch werthe Freunde, welche Zutritt
zu reichen Sammlungen fanden, in seinem "unschuldigen und gemein-
nützlichen Nachforschen" unterstützt hatten. Er nahm aber auch die
früheren Werke zur Hand, und verfuhr damit nicht ohne Critik. Dess-
wegen sagt er, er sei nicht der erste, der diese schwere, aber gering
scheinende Sache unternommen, wohl aber hoffe er der erste zu seyn
und zu bleiben, der dieser Ausdeutung endlich eine taugliche Form und
rechte Ordnung gegeben habe. Im Vergleiche mit seinen Vorgängern
hatte der gute Leipziger Professor vollkommen Recht; seine Zeichen
sind aber grossentheils eben so ungenau, als jene in früheren Hand-
büchern, und anderseits bei übertriebener Vergrösscrung nur von ober-
flächlicher Aehnlichkeit. Sie sind in Holz geschnitten und als Margi-
nalien behandelt. Das Werk fand indessen mit Recht grossen Beifall,
da er viel mehr geleistet hatte, als alle seine Vorgänger zusammen.
Es fand auch eine französische Bearbeitung: Dictionnaire des Monogram-
mes, Chiffres, Lettres initiales, Logogryphes, Rebus etc. sous lequels les
plus cäläbres Peintres. Graveurs et Dessinateurs 0m dessinä leur noms. Tra-
duit de PAZIe-mand de M. Christ, et augmente de plusieurs supplements.
Pur M im de liacademie Imp. et de la Soc. Boy. de Londres. Paris 17 50,
1762. gr. 8. Die Uebersetzung besorgte Mr. Sellius, und die Supple-
mcnte sind von Mr. (PArgenSville fils. Im Anhenge sind auf sechs Ta-
feln die Monogrammen gegeben, welche bei Marolles, F. le Comte,
Orlandi und im Cabinet de Mr. VW (Valois) vorkommen.
Von dieser Zeit- an haufteix sich die Beiträge zum Monogrammen-
Lexicon, indem in verschiedenen Werken über Kunst und Künstler
Zeichen und Initialen beigefügt sind. Die Zahl derselben ist bis auf
unsere Zeit stark herangewachsen, ich nenne aber hier nur die bedeu-
tendsten, da ich im Verlaufe des Werkes oft Gelegenheit haben werde,
auf Schriften aufmerksam zu machen, in welchen die Mononogrammen-
kunde nur nebenbei berücksichtiget wird. Nicht selten wurde aber
früher die deutsche und französische Ausgabe des Werkes von Christ
benützt, und sogar noch ungenauer, als er selbst mit seinen Copien von
Monogrammen und Initialen verfuhr-
Traite historique et prutique "de la gravure en bois. Pur I. M. Pa-
pillon. Ouvrage cnrichi des plus jobis morceaux de sa composition et de m
gravure en bois. 2 Tomes. Paris 1766, 8. Papillon copirte hinsichtlich der
Monogrammen und Initialen weniger als andere, nahm es aber nicht
sehr genau mit der Zeichnung. Auch scheint er manchmal erfunden,
oder nur auf gut Glück nachgebildet zu haben. Sein immerhin sehr
schätzbares Werk ist aber auch ausserdem nur mit Vorsicht zu gebrau-
chen, indem er viele Irrthtimer in die Geschichte der Holzschneidekunst