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gen van Leyden de Voller, welcher 1498 zu Leyden geboren, und von
O. Eugelrechtsen (Engelbertsz) unterrichtet wurde, in dessen Weise er
anfangs biblische Darstellungen malte. Später folgte Claaszon der Rich-
tung des Jan Schoorel und M. Heemskerk, und auch Franz Floris sah
in ihm einen Kunstverwandten, da er die Verdienste des Aartje de Voller
vor allen anerkannte, und den Meister von Leyden nach Antwerpen
ziehen wollte, weil dieser dort in misslichen Verhältnissen lebte, und
eine halbe Ruine bewohnte. Garl van Mander verbreitet sich ausführ-
lich über Acrtgen van Leyden, und zählt mehrere Gemälde desselben
in der genannten Stadt und zu Harlem auf, welche auch Rathgeber in
den Annalen der niederländischen Malerei S. 262 zusammenstellt, mit
Hinweisung auf die vielen Zeichnungen, die der Künstler für die Glas-
rnaler um geringen Lohn fertigte. Von Kupferstichen, welche der
Schüler des Cornclis Engelbrechtsen, oder ein jüngerer Aertgen Claessen
von Leyden hinterlassen haben soll, hatte van Mander keine Kunde,
was um so auffallender ist, da er bei Malern öfters von „Prentwerk"
spricht. Nur von Prenten (Stichen) und dem "merk" des Allard Claas-
zen (nach moderner Orthographie Clacssen) wusste er.
Die Zeit, in welcher Aertgen Claessen jun. die vielen Blätter mit
den gegebenen Zeichen geliefert hgen müsste, fällt von 1520-1555,
diess ist aber gerade die Blütheze des Aertgen van Leyden, welcher
als Schüler des C. Engelbrechtsen als der ältere bezeichnet wird, aber
einem unbekannten jüngeren Acrtgen Claessen oder Claeyssen keinen
Raum gestattet. Der Monogrammist AC lebte höchst wahrscheinlich
in Utrecht, denn der Name dieser Stadt kommt auf Blättern desselben
vor. Aertgen van Leyden hielt sich daselbst nicht auf, und da ein
gleichnamiger Sohn dieses Meisters nicht allein unbekannt, sondern
auch der Zeit nach der Stecher der vielen Blätter mit dem Monogramme
AC. nicht seyn könnte, so müssen wir den Acrtgen Claessen jun. dahin-
gestellt seyn lassen. Elinige wollten indessen den Träger des Zeichens
Anton Claessens nennen, wir ünden aber keinen Grund zu dieser An-
nahme. Der Maler dieses Namens, dessen Uitheil des Cambyses in der
Akademie zu Brügge die Jahrzahl 1498 trägt, kann es nicht seyn, da
der Stecher noch 1555 thätig war. Selbst in dem Falle, dass die Jahr-
zahl unächt ist, wie Schnaase glaubt, und das Werk einen Zeitgenossen
des Franz Floris verrathen sollte, kann man für unsern Monogram-
misten keinen Schluss ziehen.
Die Engländer nennen diesen Meister AC. „0ld Collaert", bleiben
aber den Beweis schuldig. Es lebte indessen um 1520-40 ein Kupfer-
stecher Adrian Collaert, welcher der Alte dieses Namens ist, und auf
welchen zwei andere folgten, wohl Sohn und Neffe; doch fehlt der An-
haltspunkt, um ihn mit unserm Meister zu identiücireu. Einen alten,
um 1540 blühenden Kupferstecher Adrian Collaert nennt auch Immer-
zeel, De levens en werken 8m. I. 144, während ihm Alaert Claas, und
Aertgen Claessen jun. unbekannt sind. Nur Aertgen van Leyden de
Voller findet bei ihm als Maler eine Stelle. Dieses Schweigen von
unserm Monogrammisten darf aber nicht dahin gedeutet werden, dass
in den Niederlanden der Meister Alaert Claas aufgegeben ist. Immer-
zeel scheint nur keine Kunde von ihm gehabt zu haben, so wie er
auch die drei Adrian Collaert nicht unterscheidet.
Der von G. van Mander erwähnte Maler Allard Claaszen scheint
als gleichzeitiger Kupferstecher Berücksichtigung zu verdienen. Die
Blätter, welche die verschiedenen Mouogrammen tragen, sind aber theils
so ungleich, dass man versucht seyn könnte, zwei Stecher AC. anzu-
nehmen, und dem alten Collaert einen Theil zu gönnen. Die Aus-
scheidung wollen wir aber nicht übernehmen.