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Einleitung.
u. s. w. mit Monogrammen oder Initialen versehen hatten. Einer der
ersten ist der Nürnberger Patrizier Paul Behaim, welcher in den bei-
den ersten Decennien des 17. Jahrhunderts eine reiche Sammlung anlegte,
deren Schätze er verzeichnete, nebst Angabe der Meister, von welchen
er Kunstprodukte bewahrte. Er zeichnete auch die MOHOgFPLIHDIQD ein,
seine Angaben sind aber im Ganzen nur mit Vorsicht zu gebrauchen.
Das Manuscript hat den Titel: 1618. Orndliche verzeichnuss vnnd Regi-
stratur aller meiner 1) geschnittenen Kupfer, 2) Holzlcunst, 3) vnnd ge-
gossenen Bleistuck, so viel ich nach einander demselben zuhanden ge-
bracht Paulus Behatm. Dieser Catalog ging aus der Ebneüschen
Bibliothek in den Besitz des bekannten Schriftstellers JosephHeller in
Bamberg über, und befindet sich jetzt in der Bibliothek des k. Kupfer-
stich-Cabinets in Berlin. Auf andere handschriftliche Aufzeichnungen
werde ich im Laufe des Werkes zurückkommen.
Das erste gedruckte Werk, in welchem 163 Monogrammen von
Malern und Kupferstechern vorkommen, ist der zweite, sehr seltene
Catalog der Sammlung des M. de Marolles, Abbe de Villeloin, unter
dem Titel: Catalogue de liores d'e'stampes et de [igures en taille-douee, avec
un düanombrement des pieces qui y sont contenues. Fait d Paris 1672,
12. Der erste Catalog von 1666 enthält keine Monogrammentafeln.
M. de Marolles gab indessen die Künstlerzeichen nicht genau, was
wohl zu bemerken ist, da sie spater noch flüchtiger copirt wurden.
Auch die Deutung Marolles" ist theils unrichtig. Florent le Comte
benützte diesen Oatalog bei der Herausgabe seines Cabinet des singularitez
d'Architecture, Peinture, Sculpture et Grtwure etc. 3 Tanzes. Paris
1699-1700, 8. In zwveiter Ausgabe: Bruxelles 1702, 12. Die Zahl
der Monogrammen in diesem Cabinet der Sonderbarkeiten beläuft sich
auf 130, welche auf fünf Tafeln in Holz geschnitten sind. Ein Theil
derselben ist genauer, als bei M. de Maro 1 1 e s, in der Auflösung ist aber
F. le Comte noch weniger verlassig. Sein Werk ist überhaupt voll von
Irrthümern. L. Ch. Sturm liess die Monogrammen desselben für den
zweiten Band seines geöffneten Rttterschauplatzes. Hamburg 1704-1706
copiren, brachte aber kein neues Licht in die Monogrammenlmnde,
sondern vermehrte nur die Unrichtigkeiten des F. le Comte mit neuen.
Nicht viel grösseres Verdienst erwarb sich Pellegrino Antonio Or-
landi durch die Herausgabe des Abecedario pittorieo. In Bologna 17 04, 4.
Die fünf. gestochenen Monograrnmentafeln sind nach jenen des F. le
Co mte copirt, mit dem Unterschiede, dass die Zeichen etwas umgestellt
wurden. Nur die letzte Tafel enthält einen Zuwachs, wodurch sich die
Monogrammen und Initialen bei Orlandi auf 195 belaufen. Von Fac-
similes ist keine Rede, da von jeher nur eine gewisse Aehnlichkeit der
Monograxmnen festgehalten wurde, und die Copien von den ohnehin un-
genauen Copien innner schlechter und unrichtiger werden mussten, in
Folge dessen Wiederholungen stattfanden, welche der theils falschen
Auslegung neuen Stoß zu grundloscn Combinationen gaben. Hierin ist