1884
190.
Zur Ergänzung des Artikels im Künstler-Lexicon gehen wir auch
noch genauer auf die Lebenszeit. des Bonvicino ein. Man nimmt ge-
wöhnlich an, dass er in Brescia geboren sei; allein der Künstler hatte
in jener Stadt nur seinen Wirkungskreis gezogen, er gehörte ihr als
Bürger an. Moretto wurde zu Rovato im Gebiete von Brescia geboren,
und zwar gegen 1495. Zamboni nennt in seinen Memorie di Brescia
ein Gemälde von 1516, welches aber Brognoli in seinem Guida di Brescia
1826 nicht aufzählt. Das Hauptaltarbild im Dome daselbst malte Bon-
vicino nach dem noch vorhandenen Oontrakte im Jahre 1524. Ein
Altarwerk in S. Francesco ist mit der Jahrzahl 1525 versehen. In der
Kirche des hl. Glemens, wo der Künstler begraben liegt, sind fünf Ge-
mälde von seiner Hand, darunter jenes des Hochaltares mit der Jahr-
zahl 1546. Es stellt oben die Madonna mit dem Kinde in einer Glorie
von Engeln, und unten den hl. Clemens IV. mit drei anderen Heiligen
vor. Diess ist eines der vollendetsten Werke, vielleicht das Meister-
stück des Künstlers. Brognoli besass ein Gemälde von 1556. In den
betreffenden Werken über Kunst ist die Spur des Künstlers nur bis
1547 verfolgt, 0b er aber erst gegen 1574 gestorben ist, wie der Ca-
talog der Brei-a angibt, bleibt dahingestellt. Wahrscheinlich ist Zani
Gewährsmann, welcher den Moretto nach 1575 sterben lässt.
183. Unbekannter Zeichner oder Maler, dessen Wirkungskreis in
A Frankreich zu suchen ist. Man findet die Initialen AB auf
einem schön und sicher radirten Blatte unter dem Titel;
L'Amphitheatre D'arles Cemme I1 Est A Present 1666. J. Peytret In.
et S. Die gegebenen Buchstaben stehen an einem viereckigen Thurme,
und sind nicht Reste einer Inschrift. Man könnte übrigens auch auf
einen Verleger des Blattes schliesscn, da Peytret sich als Sculptor
kundgibt. In diesem Falle handelt es sich vielleicht um einen Verlags-
Artikel des Abraham Bosse, welcher auch andere architektonische An-
sichten herausgab.
189. A. Beard, ein um 1730 in England lebender Maler, soll
Bildnisse mit diesen Initialen bezeichnet haben, wie Heller
AB versichert. Auch Brulliot macht auf einen A. Beard aufmerk-
' sam, sagt aber, dass er keine Nachglht über ihn habe. Wir
wissen nicht mehr als Brulliot, da in den s zu Gebot stehenden
Quellen keines Malers A. Beard erwähnt wird. Es mag aber dennoch
ein solcher gelebt haben, da der Name in England nicht unbekannt
ist. Ein G. oder S. Beard hat ein paar Bildnisse in schwarzer Ma-
nier ausgeführt. Vielleicht hatte dieser Künstler auch einen mit A
anfangenden Vornamen.
Alexis Simon la Belle, ein zu seiner Zeit berühmter französischer
Bildnissmaler, soll ebenfalls AB. signirt haben. Er hielt sich auch
einige Zeit in England auf, und malte da neben anderen das Bildniss
des Königs Jakob III, welches L. Chereau gestochen hat. Daulle,
Tardieu, Simoneau u. A. haben ebenfalls Bildnisse nach ihm gestochen.
A. la Belle starb zu Paris 1734.
Arnold Bßonen von Dordrecht, der Nachahmer des Gottfried Schalken,
malte ebenfalls Portraite, deren einige mit A. B. und der Jahrzahl
bezeichnet seyn sollen. Er besuchteFrankreich, England und Deutsch-
land, und hinterliess an jedem Hofe Bildnisse, welche aber wahrschein-
lich alle zurückgestellt sind. Er starb 1729.
1911. Abraham Bluoteling, Zeichner und Kupferstecher von Amster-
A dam, erscheint oben No. 147 u. 168 als Träger
. , A B _ von zwei verschiedenen Monogrammen, und daher