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der damals noch junge Künstler in der classischen Literatur jeden-
falls wenig bewandert war. Dass ihm der Dichter die Entwürfe zu
den Holzschnitten machte, hat Dr. Ruland in Dr. Naumannis Archiv
für die zeichnenden Künste II. S. 254 aus dem Codex des Dr. Hartmann
Schedel auf der k. Hof- und Staatsbibliothek zu München N0. 434
erwiesen. In dieser Handschrift haben sich solche durch Worte,
nicht durch Linien angegebene Entwürfe erhalten, und es gewinnt
dadurch ein Brief bei Klüpfel (De vita et scriptis C. Celtis. Fiburgi
1827, II. p. 147) eine Erklärung. Celtes schreibt da 1493 an einen
Ungenannten nach Nürnberg, und sagt, dass er ein Blatt beigefügt
habe: tradendum piclori, ut quod pracseripsit, delinearet. Blatt 96 des
Codex gibt nun den Entwurf zum vierten Bilde der Libri Arhorum,
welches den schreibenden Dichter von den Göttern und Göttinnen
des Olympus umgeben vorstellt. Celtes schrieb auf einer Quartseitc
nur die Namen ein, und vertheilte sie nach seiner Weise, wie aus
dem beigegebenen Facsimile im Archive zu ersehen ist. Auf Blatt 70
findet sich der ebenfalls facsimilirte Entwurf zum dritten Bilde, die
Philosophie vorstellend, welcher ursprünglich einfacher gehalten ist,
als die Zeichnung zum Holzschnitt. Auf der Rückseite ist der Ent-
wurf des Titelblattes, jedoch etwas abweichend vom Holzschnitte.
Blatt 72 gibt den Entwurf zur Ursula Galla, und die Rückseite zur
Barbara Codonea. Blatt 71 enthält den Entwurf zum Holzschnitt der
Hasilina Sarmata, die Rückseite jenen zur Elsula Alpina. Diese Ent-
würfe konnten dem Künstler nicht genügen, und es waren daher noch
besondere brieiiiche Erläuterungen nothwendig, deren sich bisher nicht
vorgefunden haben. Es fehlt also die direkte Hinweisung auf A. Dürer.
Von M. Wohlgemuth kann indessen keine Rede seyn. Nürnberg war
aber damals nicht ganz arm an Künstlern, welche dem O. Celtes allenfalls
genügen konnten. Es lebte Caspar Rosenthaler, dessen Bild des
hl. Franziskus man dem Dürer zuschreiben wollte. Wolfgang Hamer
war auch nicht zu verschmahen. Sein Holzschnitt mit St. Minus
sichert ihm eine achtbare Stelle. Er brachte in den Gewändern
Kreuzschrafürungen an, welche um 1494 wenig versucht wurden.
Beide Künstler waren Maler, und konnten daher eine Composition
wagen. Wir wollen indessen dem Meister Dürer nicht nahe treten,
es ist aber doch zu bedenken, dass er zur Zeit, als Conrad Celtes mit
den Illustrationen zu seinen Werken umging, mit den grossen Bildern
der Apokalypse beschäftiget war, und dass diese mit den Holzschnitten
des Buches der Liebe wenig stimmen.
2541. Anton Diettrich, Maler in Dresden, genoss den Unterricht
ü des Professors J. Schnorr, und entwickelte in kurzer Zeit ein
bedeutendes Talent zur historischen Composition. Das gegebene
Zeichen ündet man auf einer Sepizizeichnung, welche die Uebergabe
von Ravenna. an 'l'heodorich xiorstellt. Diese Zeichnung brachte der
Künstler 1856 zur Ausstellung, und mehrere iblgten nach. Auch
schöne Bilder in Oel sind von ihm bekannt. Sie erregen grosse
Hoffnung.
2542. Anton Domanöck, Modelleur, Stcmpelschneider und Giesser,
geb. zu Wien 1713, gest. daselbst den 8. März 1779. Schüler
ß von Raphael Donner und einer der trefHichsten Künstler seiner
Zeit, hinterliess er eine grosse Anzahl von Metallarbeiten, welche in
Basreliefs, Porträten in Medaillons, Vasen, Omamenten zum Behufe
der Kunstindustrie u. s. w. bestehen. Auf mehreren Guss- und ge-
triebenen Werken steht das Monogramm. Auch Medaiilons und Me-