Volltext: A - CF (Bd. 1)

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2522 
2523. 
einer Gruft. Unten steht in alter deutscher Schrift: Gloria äd vite 
caro tabet ud-itc venite. hie decor Iwc forma hec lem omibg vna. Der 
Grund ist mit Kreuzschraffirungen bedeckt, und in Mitte des Blattes 
gegen links steht auf einem Herzen das Künstlerzeichlen. H. 6 Z. 
11 L. Br.10 Z. 2 L. 
2522. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der früheren Zeit 
7T des 16. Jahrhunderts in Belgien gelebt zu haben scheint, wahr- 
scheinlich in einem geistlichen Institute. Nach der gütigen Mit- 
theilung des Herrn E. Harzen findet man das gegebene Zeichen auf 
einem roh gestochenen Blättchen, welches den leidenden Heiland vor- 
stellt. Er sitzt mit dem Körper nach links, und den Kopf in 3]. Ansicht 
nach rechts gewendet, auf einem W ürfel, an welchem der BuchstabeA 
eingestochen ist. Oben steht: Ecre llomo. H. 2 Z. 9 L. Br. 1Z. 9 L. 
Herr Harzen fand dieses Blatt in einem Manuscripte auf der 
Bibliothek in Lüttich eingeklebt. Diese und viele andere Hand- 
schriften stammen aus dem Kloster St. 'l'rudo, und in allen sind 
Kupferstiche eingeklebt, welche ausserdem entweder gar nicht, oder 
doch höchst selten vorkommen. Diess dürfte auch mit dem leidenden 
Heilende der Fall seyn. Ob das Blatt von einem Geistlichen, oder 
von einem Bruder des Stiftes gestochen worden sei, lässt sich nicht 
bestimmen. Wir werden noch öfters Gelegenheit haben,_auf die 
Lütticher Manuscripte zurückzukommen. 
2523. Erhard Altdorfer, Maler und Formschneider, wurde erst 
in der neuesten Zeit in die Kunstgeschichte eingeführt, 
vornehmlich durch die Bemühungen des Herrn Wiechmann- 
Kadow, welcher 1856 unter Hinweisung auf die Mecklen- 
burgischen Jahrbücher von Lisch XXI. S. 298 in Dr. R. Nau- 
mann's Archiv II. S. 132- 134 n. 179-181 einen Theil der Alt- 
dorffefscheil Holzschnitte beschreibt, und noch ausführlicher über ihn 
handelt in der interessanten Schrift: Die mecklenburgischen Form- 
schneider des 16. Jahrhunderts. Schwerin 1858, S. 15 H. E..Altdoril'er 
war Hofmaler des Herzogs Ileinrieh des Friedfertigen von Mecklenburg, 
begleitete diesen Fürsten auf der Reise zur Vermählung der Prin- 
zessin Catharina mit dem Herzoge Heinrich von Sachsen-Freiberg, 
und führte um 1550 den Titel eines Baumeisters. Die herzoglichen 
Rechnungen nennen ihn aber schon von 1512 an. Von seinen Ge- 
miilden ist nichts erhalten. Eines seiner Hauptwerke, der Altar in 
der hl. Bluts-Capelle zu Sternberg von 1516 ging 1741 durch Feuers- 
brunst zu Grunde. Man findet aber eine bedeutende Anzahl von 
Ilolzschnitten, von welchen die frühesten auf die altsachsische Schule 
weisen, während die späteren Arbeiten deutlich den Einünss des 
älteren L. Cranach verrathen. Altdorifer dürfte sich daher längere 
Zeit in Wittenberg aufgehalten haben, wo Cranach lebte und wirkte. 
In welcher Beziehung er zu Albert Altdorfer stehe, 0b er ein Bruder 
oder Verwandter sei, war bisher nicht zu ermitteln. Das oben ge- 
gebene Monogramm hat Aehnlichkeit mit unserm N0. 46 gegebenen 
Zeichen. Man findet es auf einer radirten Landschaft, welche im 
Style an Albert Altdorfer erinnert, für diesen Meister aber doch viel 
Fremdartiges zeigt. Vielleicht gehört das Blatt unserm Künstler an, 
da das Monogramm auf keinem zweiten Stiche des Albert Altdorfer 
vorkommt, letzterer überhaupt eines ganz anderen Zeichens sich 
bediente. 
Wiechmann -Kadow bringt das Verzeichniss der Holzschnitte von 
und nach E. Altdorffer auf 13 Nummern, deren die wenigsten mit
	        
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