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ältif dem Boden. Diese -Vorste11ung weicht in einem unbezeichxietexi
Aetzdrucke ohne Nummer ab, so dass zwei Platten vorhanden gewesen
seyn müssen, wenn die Aenderungen nicht bei der späteren Vollen-
dung vorgenommen wurden. Das Blatt aus der Folge hat die Num-
mer 12 oder 13.
2481. Christian Egenolph (auch Egenolti"), der gelehrte Buch-
drucker und Buchhitndler, welcher von 1530 1555 in
Frankfurt am Main thatig war, wird zu den Idorinschneidern
ä gezählt, er dürfte aber in dieser Hinsicht mit seinem Vater
' verwechselt werden, welcher gegen 1522 in der genannten
Stadt eine Druckerei errichtet hatte. Die Egenolphische Ofiizin lieferte
nämlich von 1522 an verschiedene Werke, Christian war aber in dem
genannten Jahre erst 19 Jahre alt. Dass der Name des älteren
Egenolph sich an die Druckerei knüpfe, scheinen auch die beiden in
Holz geschnittenen Bildnisse des Christian Egenolph zu beweisen, da
er sich auf diesen "Egenolphi protes nomine Christtnanus" bezeichnet.
Der ältere Egenolph könnte nun aus der Zunft der Briefmaler hervor-
gegangen seyn, und diese vrareii fast immer zugleich Forrnschneider.
Es ist nicht tinwahrscheinlich, dass er vor seiner Etablirung in Frank-
furt zu Wittenberg für Georg Rhaw beschaftiget war. In diesem Falle
dürfte er Zeichnungen von Lukas Cranach zur Vorlage benützt haben,
Während Christian Egenolph zu Frankfurt mit Hans Sehald Beham in
Berührung kam. Bei ihm erschienen Beham's Bibticue historiae, magnae
artißcio depictae, et utit-itatis publicae causa latinis Epigrammatibus a Georgio
Aemylio itlustratuc. Nach diesem Titel folgt Behaufs Zeichen und
die Adresse: Cum Cat's. Maicstatis privilegio, Francofurti Christianus
Egenoipltus ewcudebat 1539, 4. Diese ist nach RWeigel, Kunstkatalog
N0. 20790 die sechste, wo nicht siebente Ausgabe mit Behanfs Original-
Formschnitten. Egenolph scheint sich von jeher der artistischen Bei-
hilfe des H. S. Beham bedient zu haben, indem auch ein von ihm
selbst verfasstes Werk mit Holzschnitten von diesem Künstler verziert
ist. Es hat folgenden Titel: Chronika, Von an- und abgang alter Weltweisen.
Auss den glaubwirdigste-n Hislorien, (In alle Glosc und Zusatz, Nach
historischer Wahrheit beschrieben. Gedruckt zu Frankfurt am Mey-n, bei
Christian Egenolffen 1584. Irn. Hcwmon, 4. In diesem Buche sind die
biblischen Bilder Beham's, B. No. i-- 36, und sie scheinen da zuerst
angewendet worden zu seyn. Die übrigen Holzschnitte werden dem
Egenolph zugeschrieben, mit dem reichen Titelhlatte, welches David
und Bathseba vorstellt, wahrscheinlich nach Behamis Zeichnung. Für
Egenolph entscheidet R. Weigel, K. K. N0. 20792, es trügt aber kein
Blatt das Zeichen desselben. Für die Egenolplüsche Offizin arbeitete
aber auch Hans Schaufelein. In derselben erschien dessen Doctrina,
Vita et Passio Jesu Christi. Juacta Novi Testamenti [idem et ordinem,
artificiosissimc effigiata. Lehre, Leben und Sterben Jesu Christi etc. Frank-
furt am Illeyn bei Ch. Egenolph 1537, und in zweiter Ausgabe 1542.
Mit 71 Holzschnitten, B. N0. 35. Dem Egenolph selbst schreibt
Weigel, K. K. N0. 6804, die Holzschnitte folgenden Werkes zu: Scmc-
torum et Martyrum Christi Jcones quaedam artificiosissimue. Der Heiligen
und Dlartyrer Gottes künstliche Bildviissen. Fruncofurti apud Chr. Egen-
olphum 1551, kl. 8. Dieses Buch enthält 84 gute Holzschnitte in
H.Brosamer's Manier. Egenolph hatte in der letzteren Zeit seines Lebens
diesen Meister und seine Schüler beschaftiget, und somit möchten die
Holzschnitte von Brosamer herrühren. Die botanischen und medizini-
schen Werke, Francofurti apud Hacredes Egenolphi, sind wohl alle von
Brosamer und seiner Schule illustrirt.