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findet man auf den seltenen Radirungen des Meisters, welche nicht in
den Peintre graveui" aufgenommen sind:
1) Die kleine Heerde. In Mitte der Landschaft ist eine Ziege und
ein Zicklein, die erstere stehend vom Rücken gesehen, das andere
liegend nach links gerichtet. Links in einiger Entfernung liegt eine
Kuh an der Mauer, welche sich gegen die Mitte des Blattes hinzieht.
Gegen rechts steht der Hirt in einen Wamms von Schaaffell gekleidet,
und sttitzt sich auf den Stock. Im Grunde rechts erheben sich Berge,
und unten steht der Name des Meisters, die Buchstaben AB wie No.2
verbunden. II. 6 Z. 3 L. B124 Z. 10 L. Dieses sehr seltene Blatt wurde
bei der Auktion der Sammlung des Grafen Fries in Wien mit 40 d. bezahlt.
2) Der durchwadete Bach. Links beim Felsen geht der Hirt mit
zwei Ochsen, drei Sehaafen und einer Ziege durch das Wasser. Ihn
begleitet dastWeib, welches vom Rücken gesehen ein Bündel tragt.
Rechts vorn auf einer Erdzunge steht der Hund. Im Mittelgrunde
kommt ein Mann und ein Weib auf dem Esel den Hügel herab, und
hintendrein folgt die aus einer Kuh und vier Sehaafen bestehende Heerde.
In Mitte des Hintergrundes erhebt sich ein hoher Berg, und rechts
vorn steht der Name, wie oben gegeben. I-I. 8 Z. 6 L. Br. 11 Z.
Nach R. Weigel (Kunstkatalog N0. 12,038) ist diess das bedeutendste
Blatt des Meisters, welches er im fünfzehnten Jahre gearbeitet hat.
Es ist in Berghetms und Itomeynis Manier behandelt. Weigel macht
zuerst auf dasselbe aufmerksam, und halt es für ein Unicnm.
3) Landschaft mit einer Schmiede, sehr seltenes Blatt, welches im
Catalog Robert-Dumesnil p. 10 ohne Massangabe erwähnt wird.
159. Unbekannter Meister. Sein Zeichen schreibt Brulliot 1. No.87
ß Jf herkömmlicherWeise dem Abraham Casembrodt zu, und Heller,
Monogn-Lex. S. 5, fügt bei, dass auch ein Maler, Namens
Brinhauser, desselben sich bedient habe. Wir fanden dieses Mono-
gramm auf einer seltenen und schönen Radirung, welche ein Segel-
schiff, und links Christus auf den Wogen des Meeres vorstellt. Der
Verfertiger ist weder A. Casembrodt, noch Abraham Blooteling, am
wenigsten aber ein obscurer A. Brinhanser. Der Meister AB scheint
mit dem Träger des folgenden Zeichens Eine Person zu seyn.
160- Arnold Blom, oder ein unbekannter Maler aus der ersten
Hälfte des 17. Jahrhunderts. Sein Zeichen legt man
ß ß f gewöhnlich dem Marinemaler Abraham Casembrodt
1 ' oder Kaesembrodt bei, allein die Blätter, auf welchen
sie vorkommen, stimmen nicht n1it Casembrodüs Radirungen. Letzterer
gab eine Folge von 1B Ansichten sicilianischer Seehäfen heraus, unter
dem Titel: Urbis Messinae ejusdemque maris portuum et naviunl pro-
spectus. Abramo Casembrot del. et inc., qu. 4, und kl. qu. 4. Auf
diesen Blättern steht theils der Name: Abramo, theils Abramo C. in.
et fecit. Auch die Ahbreviatur Abr. in. et 11, oder noch kürzer A. b. C. f.
findet man auf solchen Radirungen. Kein Blatt ist mit obigem Zeichen
versehen. Wir vermuthen daher unter diesen Monogrammen den Ma-
rinemaler Arn. Blom, welcher zu Anfang des 17. Jahrhunderts thätig
war. WVir kennen ein stark radirtes seltenes Blatt von diesem Meister,
welches die Seeschlacht der Engländer und Holländer am Flusse Hatten
vorstellt. Links oben steht: Disegno dellüngresso Habruccia und
unten links: Arn. Blom del. et fec., qu. fol. Auch die Blätter mit
obigem Zeichen sind geistreich, mit starker Nadel radirt, und kräftig
geätzt, weichen aber doch in Etwas von dem Blatte des A. Blcm ab.
Frenzel, Catalog Sternberg III. 3137 38, schreibt dem Meister
mit dem ersten Zeichen vier Blätter zu, darunter sind aber jene N0. 3138