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Lepicie gestochene Bild der drei Schachspieler aus dem Cabinet Ju-
lienue beurkundet in jeder Hinsicht einen tüchtigen Meister. Sehr
lebendig aufgefasst sind auch die von P. van Gunst, P. Tanje, Houb-
racken u. A. gestochenen Bildnisse.
Die Initialen des Namens findet man auf einigen kleinen Bildern
und auf Portraiten in der Weise des G. Dow und F. Mieris. Sie
kommen daher auch auf den Knpferstichen nach denselben vor. Ueber-
diess sind einige Radirungen auf solche Weise bezeichnet. In der
Sammlung des Grafen Fries befanden sich mit dem von Houbracken
gestochenen Bildnisse des Künstlers 15_Blä.tter. Im Künstler-Lexicon
IX. S. 441 haben wir 9 Radirungen beschrieben, wir müssen aber hier
auf die Bildnisse der Maler Jan van Goyen und Franz van Mieris
näher eingehen, da ein Irrthum nbwaltet. Dann handelt es sich auch
noch um den gleichnamigen Sohn des Künstlers, welcher ebenfalls
Bildnisse malte und in Kupfer radirte. Auf ihn beziehen sich die
unten folgenden Buchstaben CDmf. d. h. Carl de Moor filius Ca-
roli. Der ältere U. de Moor wurde auch Karle genannt. Seine radir-
ten und geschabten Blätter werden mit 4---8Thlr. bezahlt. Wir geben
hier ein genaueres Verzeichnisse, als im Lexicon.
1) Jan van Goyen, nach dem Bilde in der berühmten Portrait-
sammlung des Herrn J. van der Mark zu Leyden. H. 8 Z. mit dem
Rande. Br. 6 Z. 2 L. Rand 9 L.
I. Radirt und vor der Schrift. Sehr selten.
II. Die Platte mit dem Schaber übergangen, um eine grössere
Wirkung zu erzielen. Unten steht: Joannes a Goyen. Natione
Balavus Genvinus Pictor Regionvm, und oben rechts in der Ecke:
C. 1). Moor. Nur am hlautel und unten im Grunde ist der
Schabton sichtbar, im Ganzen aber herrscht die N adelarbeit vor.
III. Der Name des Künstlers ausradirt, und dafür links unten an
der Brüstung CDM. Anscheinlich später aufgestempelt.
2) Franz van Mieris, Maler, fast in der Grüsse des obigen
Blattes.
I. Von der radirten Platte, ohne Retouche, und vor der Schrift.
Sehr selten.
II. Mit der Schrift: Franciscus a Mieris Pictor Leidensis, und leicht
mit der Schneidnadel nachgeholfen. Selten.
III. Die Platte in Schabmanier übergangen, aber so leicht wie im
obigen Blatte. Sehr selten.
3) GerardDov, Maler, Büste mit schief sitzendem Barret in hohem
Ovale. Links nach oben mit den ersten zwei Buchstaben verschlungen
Gflov, gegenüber Pictor, rechts nach unten Ludg., und links Batav.
Unter dem Ovale: Honoris ergo Prneceplorem suum delineavit.
G. SCHALKEN. Höhe des Ovals 5 Z. 3 L., der Platte 6 Z. 1 L.
Br. 4 Z. 6 L.
Dieses schön radirte Blatt wird dem Gottfried Schalken selbst zu-
geschrieben, es dürfte aber von C. de Moor herrühren, da es in der
Behandlung mit anderen Blättern jenes Meisters nicht entfernte
Aehnlichkeit hat. Von früheren Schriftstellern wird es als Arbeit des
O. de Moor genommen.
Die obige Breite passt auf die verschnittene Platte. Im ersten
Drucke ist das Oval regelmassig, später aber wurde die Platte rechts
und links beschnitten, so dass sich das Oval zusammendrückt. Die
frühen Abdrücke sind sehr selten.
4) Das Bildniss des Carel de Moor. Oval, Höhe 3 Z. 10 L.
Br. 2 Z. 8 L.