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158.
155. Unbekannter Zeichner, oder Kupfer-Stecher, welcher zu An-
fang des 17. Jahrhunderts lebte. Das Zeichen gehört vielleicht
ßfz, dem Abraham Bosse an; in diesem Falle müsste aber das
Blatt mit demselben zu Bossels Erstlingen gezählt werden.
Nach der Verschiedenheit seiner späteren Arbeiten möchten wir aber
eher auf einen anderen, unbekannten Meister schliessen.
Le Theatre de Tabarin. Der Marktschreiber steht auf seiner höl-
zernen Bühne, und perorirt vor dem zahlreichen Publikum. Links sieht
man einen Possenreisser, und hinter dem Redner einige Musikanten.
Ueber diesen hängt eine breite Tafel mit acht Versen:
Le munde nesl que tromperie,
Messieurs, Dieu uous donne bon Au.
Dieses Blatt ist sehr geistreich angeordnet, und wohl von einem
Maler componirt, welcher nicht in gleichem Maasse des Stichels Meister
war. H. 6 Z. Br. 14 Z. 3 L.
157. Adam von Bartsoh, der berühmte Yerfasser des Peintre gra-
ß mit venr, und Kupfersteeher, tritt hier nur vorlaniig auf, da
f 'Se1n gewohnhches Monogramm aus den Cursivbuchstaben
ABch besteht, wie es unter N0. 177 gegeben ist. Das obige Zeichen
ündet man auf dem von Friedrich von Bartsch beschriebenen radirten
Blättchen N0. 11, welches F. Zeiller in Wien als Bibliothek-Vignette
benützte, so dass es nur in den Büchern desselben vorkommt. Bartsch
nahm einen Stich von Jakob Sehmutzer zum Vorbilde, brachte aber
Veränderungen an. Im Schmutzefschen Blatt hält der Genius einen
Merkurstab, Bartsch gab ihm aber ein geöffnetes Buch in die Linke.
Auf dem am Boden liegenden Papiere steht der Name: F. zeiller.
Schmutzer stach die Worte ein: Sie noniina vivnnt. Die bei Sehmutzer
vollständig sichtbaren Bücher zeigen sich in der Bartsch'schen Vignette
nur theilweise. Das Monogramm ist auf letzterer eingestochen, Schmutzer
zeichnete unten in Nadelsschritt: Vin.Fanti inv: et del: J. Schmutzer Sc.
H. 4 Z. 1 L. Br. 4 Z. 8 L. Die Vignette des A. Bartsch ist selten,
da sie nur in die Bücher eingeklebt wurde. Man wird sie diesem
Künstler wohl nicht zuschreiben, da das Monogramm für Bartsch un-
gewöhnlich, und noch nicht edirt ist.
158. Abraham Begeyn, oder Begijn, Maler und Radirer, wurde
1650 geboren. Sein Meister ist unbekannt, aus seinen
m ß schönen und heiteren Landschaften mit Vieh geht
' aber hervor, dass er die Werke des N. Berghem und
die Natur fleissig studirt hatte. Im Jahre 1690 er-
(26 1 W nannte ihn der Churfürst von Brandenburg zum Hof-
; maler. Er zeichnete in dieser Eigenschaft die chur-
j 65' fürstlichen Schlösser und Residenzen, so wie viele
andere malerische Ansichten. Diese Zeichnungen dienten ihm auch zu
Motiven bei der Ansmalung von Sälen und Gallerien. Andere Werke
hinterliess er im Haag, wo seine Saal- und Oabinetsgemälde grossen
Beifall fanden. Die Landschaften mit Figuren und Thieren sind sel-
ten, so wie die Täischzeichnungen dieses Meisters. Er starb um 1692.
Das erste der obigen Zeichen fanden wir auf einem kleinen Ge-
mälde, welches eine ebene Landschaft mit etlichen Bäumen vorstellt,
so wie einen Hirten bei zwei Kühen und einem Schaafe. In der Be-
handlung erinnert es auffallend an N. Berghem. In der Gallerie des
k. Museums in Berlin ist ebenfalls eine ähnliche kleine Landschaft,
welche aber ein aus BG. gebildetes Monogramm trägt.
Das zweite Zeichen, und jenes, welches sich an deiäägamen schliesst,