994
2373
2374.
bayrischen Landrechte, nach Christi, zmsers Ileilmachers Geburt, im filnf-
zelten hundert 011d uchtzehcnlcn, Jahr aufgericht." H. 5 Z. 3 L. Br. 6 Z.
10 L. Der wesentlichste Unterschied von dem Buch der gemeinen
Landboth von 1516 besteht (larin, dass in dem letztern die Herzoge
keinen Bart am Kinne tragen, wahrend sie auf dem Titelblatte der
Reformation mit Kinnbart erscheinen.
2373. Franz Gonstantin Oretius, Maler aus Breslau, machte seine
Studien in Berlin unter Leitung des Professors Wach, und
C C erhielt 1838 mit dem Bilde der Trauer Jakobs um seinen
' ' Sohn den Preis der k. Akademie, welcher ihn in den Stand
setzte, in Paris seiner weitern Ausbildung obzuliegen. Cretius war
aber schon vor seiner Abreise nach Frankreich ein tüchtiger Meister,
dessen Gemälde das volle Gepräge der Wachischen Schule tragen. Sie
bestehen in Portraiten, historischen und romantischen Darstellungen,
Genrebildern und Landschaften. Auf mehreren W'erken aus seiner
früheren Zeit findet man die Initialen des Namens, wir sahen aber
nur ein Gemälde mit denselben, zwischen die Jahrzahl 1839 gesetzt.
Dieses Bild stellt einen Tabuletkritmer in altdentschem Costüme vor,
wie er den Damen seine Waare anbietet. Das Gemiilrle befindet sich
in der Sammlung der Fräulein Mathilde von Waldenburg, und ver-
kündet noeh immer den Schüler von Wach, obgleich dieser den Ein-
fluss der französischen Kunstrichtung bereits nicht mehr zurückweisen
konnte. Später begab sich aber Cretius nach Italien, dann nach
Griechenland und nach Constantinopel. Jetzt zog ihn vor allem das
Volksleben jener Länder an, und die Bilder aus demselben gehören zu
den schönsten Werken des Meisters. Einige sind im Besitze des
Königs von Preussen. Im Jahre 1850 erwarb dieser auch das von
Gretius gemalte Portrait des Sultan Abdul Medschid.
Im Künstler-Lexicon fehlt dieser Künstler, und daher zahlen wir
hier auch die Lithographien nach seinen Gemälden auf, da letztere zu
den Hauptwerken des Meisters gezahlt wurden.
Faust's Gretchen, wie es den Brautschmuck betrachtet, lith. von
W. Santer, fol.
Der Beichtiger, lith. von W. Santer nach dem Bilde bei H. von
Randow auf Pangau, gr. fol.
Auswandernde Griechenfamilie, lith. von Fliess und Devrient, fol.
Die Savoyarden, lith. von Rohrbach, fol.
Italienisches Hirtenmadchen, Schabblatt von H. Dröhmer, gr. fol.
La Siesta. Nach dem Bild bei Banquier Hirschfeld in Berlin lith.
von J. C. Lange, qu. roy. fol.
2374- Uristoforo Oastelli da Parma? Unter diesem Zeichen füh-
ren wir einen alten italienischen Künstler ein, dessen Name nur
C mllthmaSslich angegeben -werdcn kann. Man findet die Säule
mit C C, und auch den Buchstaben C allein, auf Holzschnitten
einer Quartausgabe des Dante, welche um 1500 zu Venedig gedruckt
wurde. Auf einigen Blättern steht die Säule allein, und auf ein paar_
andern sind an dieselbe die Buchstaben P. F. gefügt, immer aber rührt
Zeichnung und Schnitt von derselben Hand her, so dass eine ander-
weitige Theilnahme an den Illustrationen nicht wohl angenommen wer-
den kann. Da nun die Holzschnitte des Dante mit C, mit CC und
der Säule bezeichnet sind, und dann letztere auch den Buchstaben P.F.
vorgesetzt ist, so glauben wir, dass der Meister auf den verschiedenen
Blüttern den Tauf-, Geschlechts- und Ortsnamen angedeutet habe. Man
(lürfte auf den Maler Oristoforo Castelli von Panna rathen, da dieser
nicht allein in seiner Geburtsstadt Parma, sondern auch in Venedig