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2315. oomelis B05 oder Bus, auch C. van den Bosch genannt,
er B wurde um 1510 zu s'Bosch in Holland, oder nach
anderen 1506 zu Bois-le-Duc (Herzogenbusch) ge-
"J 5 boren. Wie der alte Ieronymns Agnen von Herzogen-
1 busch, so hat Cornelis Jedenfalls den Beinamen von
8B 1 G3 seinem Geburtsorte, und er gehört sicher zu jener
zahlreichen Künstlerfamilie, deren Mitglieder ausser Bos, Bus, Bosch,
Bosche sich auch Sylvius nannten. Cornelis _Bus war Maler, oder
sicher Zeichner. Er kam in jungen Jahren nach Italien, und übte
sich da unter der Leitung des Marco di Ravenna im Kupferstechen,
einer Kunst, welche ausschliesslich sein Andenken erhalten hat. Damit
sei aber nicht gesagt, dass Cornelis Bos zu den vorzüglichen Meistern
seines Faches gehört. Er _steht im Gegentheile ziemlich tief unter
M. di Ravenna, und selbst unter seinem Zeitgenossen Enea Vico, welcher
entschiedenen Einfluss auf ihn übte. Seine in einer trockenen Manier
behandelten und eifektlosen Blätter sind ziemlich zahlreich, theils nach
Rafael, Michel Angela, Giulio Romano, Gio. da Udine, Polidoro,
L. Lombardns, Martin Heemskerk, Franz Floris, theils nach eigenen
Zeichnungen gestochen. Die meisten erschienen in Rom, wo er einen
Kunsthandel trieb, so dass mehrere Blätter mit seinem Zeichen viel-
leicht nur als Verlagsartikel zu betrachten sind. Unter N0. 29 des
folgenden Verzeichnisses ist auch ein Holzschnitt beschrieben, welcher
nach dem auf demselben stehenden Monogramme zu urtheilen von
C. Bos selbst, oder aus seinem Verlage herrühren muss. Zu seinen
frühesten Blättern gehört das jüngste Gericht, welches mit dem Mono-
gramme und der Jahrzahl 1530 versehen ist. Nach 1564 dürfte der
Künstler nicht lange mehr gelebt haben. Zu seinen schönsten Blättern
gehören unstreitig jene in der Weise der deutschen Kleinmeister. Sie
lassen in der Behandlung sogar auf eine andere Hand schliessen,
wenn es denkbar wäre, dass zwei Künstler zu derselben Zeit sich des-
selben Zeichens in Rom bedient hätten. In einem Auktionskataloge
von 1854 ünden wir solche kleine Blätter auch wirklich einem Camillo
Bos zugeschrieben, wir können aber darauf nicht eingehen, da uns
kein Blatt mit diesem Namen vorgekommen ist. Die Familie der Bos
zählte indessen mehrere Kupferstecher, und darunter zwei, welche in
Rom unserm Meister nahe standen. Ein Balthasar Bos stach 1553
das Urtheil des Paris nach Perino del Vaga in gr. qu. fol. Er ist
jener Balthasar Sylvins, der als Stecher und Verleger eines grossen
Blattes nach Franz Floris 1555 sich nennt. Es stellt das Opfer des
Noah nach der Sündliuth vor. Mit "Geil. Sylvia: Busc. coelator" ist
eine Copie nach Marc Anton bezeichnet, B. N0. 23. Dieses Blatt stellt
Christus im Hause Simon's des Pharisäers vor. Vielleicht arbeiteten
diese Künstler für einen gemeinschaftlichen Verlag, und Cornelis Bos
mag an der Spitze des Unternehmens gestanden seyn.
Fast alle Blätter des folgenden Verzeichnisses sind mit dem Mono-
gramme versehen. Wir zählen sie zur Ergänzung des Artikels im
Künstler-Lexicon auf, und weil überhaupt kein vollständiges Verzeich-
niss der Stiche dieses Meisters vorhanden ist. Ein Nachtrag folgt
unter den Initialen O. B., es mögen aber in demselben auch mehrere
Blätter mit dem Monogramme vorkommen. Die Gleichartigkeit des
Inhaltes wird die Trennung rechtfertigen.
1) Judith mit der Magd im Zelte des Holofernes. Oben rechts
das Monogramm, qu. 8.
2) Die Bundeslade durch den Jordan getragen, sehr reiche Com-
position, anscheinlich von Giovanni da Udine. Josua Cap. III. Pro-
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