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Theil.
Capitel.
die Anerkennung dieser Schuld, welche inzwischen auf
1200 Gld. angewachsen War, da van Ludick die rückständigen
Zinsen hatte mitbezahlen müssen. Van Ludick macht nun
den Vorschlag, Rembrandt möge diese Schuld bei ihm binnen
3 Jahren in Ratenzahlungen tilgen und dieselbe zu leich-
terem Ausgleiche theilvveise durch Malereien und theils durch
Geld abtragen. Auf diesen Vorschlag geht Rembrandt
ein und verspricht vor dem Notar, seinen Verpflichtungen
nachzukommen und insbesondere ein Oelbild von "David
und Jonathan" „das er bereits unter den Händen hat"-
für van Ludick fertig zu malen und in einem Jahre an diesen
abzuliefern.
Wir sehen jedoch abermals die Jahre vergehen, ohne
dass Rembrandt seinen Versprechungen nachkommt; damit
aber gewahren wir zugleich, dass Rembrandts Geldverlegen-
heit sich über den erstgenannten Zeitraum von 4
Jahren auszudehnen beginnt und dass dieselbe so-
gar über das Jahr 1661 hinausreicht, Welches bisher eines
der glanzendsten Ruhmesjahre in Rembrandts Leben be-
deutete und welches die Kunstgeschichte nach voller Ge-_
bühr gewürdigt hat; denn in diesem Jahre soll er die
"Staalmeester" gemalt haben, jenes unvergleichliche, welt-
berühmte Portraitgruppenbild, in welchem mit den verhalt-
nissmässig einfachsten Mitteln die angemessenste malerische
Wirkung bei geistvollster Charakteristik der dargestellten
Personen erreicht ist. Andere vorzügliche Portraitstücke
reihen sich dem genannten ausserordentlichen Bilde an und
verbürgen dem Meister, der sie schuf, eine Einnahme von
etwa 3600 Gld.
Auch in den folgenden zwei Jahren müsste Rembrandt,
wenn wir allein die Portraits berechnen, Welche in diesen
Jahren entstanden sein sollen, noch etwa 2000 Gld. Verdient