Theil.
Capitel.
1656 vollzog, kann man daher nicht? auf eine finanzielle
Nothlage Hollands schliessen und sollte ebenso wenig dem
Lande in dieser Zeit eine Finanznoth imputiren wollen,
u1n aus den schlechten Zeitverhältnissen Rembrandfs Ruin
erklären
Zll
können-l)
1) E. Kolloff sagt in seinem Aufsatze über Rembrandt: laesonders
Amsterdam hätte in dieser Zeit durch den Kriegsschaden so schwer ge-
litten, dass alle Gewerbe stockten und 1500-3000 Hauser in Amsterdam
leer standen und das Gras in den Strassen wuchs. Leider giebt Kolloff
die Quellen nicht an, aus denen er diese Nachrichten schöpfte. Ich habe
derartige Berichte bei competenten Schriftstellern nicht finden können.
Weder Filip von Zesen, noch C. Commelin erzählen etwas derartiges.
Ganz im Gegentheil! Filip von Zesen rühmt den Glanz und die Herr-
lichkeit Amsterdams um diese Zeit und erklärt, das reiche Zeitalter
Hollands sei angebrochen. Commelin geht in seinem umfangreicheren
Werke mehr als Zesen auf die geschichtlichen Vorgänge, sowie auf
elementare Ereignisse ein. Nach ihm ist Hollandin den 50 er Jahren des
17. Jahrhunderts von Ueberschwemmung in Folge einer Springfluth und
in den Jahren 1655 und 1663 von der Pest heimgesucht worden. Er er-
zählt, dass in dem Jahre 1655 in Amsterdam 16 727 Menschen starben
und im Jahre 1663-64- ebendaselbst 2414-8. Und dennoch, sagt er,
ward von dieserVerminderung nichts gemerkt, weil Amsterdam
sich so bedeutend vergrössert hatte. (Caspar Commelin, Beschreibung
der Stadt Amsterdam. Band II, S. 1189.)
Betreffs des Krieges gegen Oliver Cromwell und das englische Par-
lament sagt er zum Schluss, Holland habe mit Gottes Hilfe den grausamen
Krieg gegen England durchgekämpft; Amsterdam sei seit dem Jahre 1300
von manchem Unglück heimgesucht, aber nie durch dasselbe überwunden
worden, so dass man von ihm dasselbe rühmen könne, wie seiner Zeit
der Poet Claudianus von der Stadt Rom:
"Numquam succubuit damnis et territa nullo
Vulnere, post Cannas, major, Trebiamque fremebatft
Im Jahre 1657 fand der Magistrat, dass alle Strassen und Plätze
Amsterdams vollgebaut waren und dass man die Festungswerke hinaus-
sehieben und erweitern müsse. Bereits 1658 wurde der Anfang damit
gemacht, weil der Zuwachs der Bevölkerung und der Zuzug von Aus-
wärtigen und Fremden dies erforderten. Commeliu erzählt, dass nunmehr