Leben Rembrandt's.
Das
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Die betreffende Wirthsrechnung betrug für Wohnung,
Kost etc. 130 Gld. 2 St. und musste am 3. März 1660 Wegen
der Zahlungsunfähigkeit Rembrandts aus der Concursmasse
beglichen werden. Rembrandt kann in dieser Zeit also
höchstens durch Radiren etwas verdient haben, grössere
Malwerke, wie Historienbilder oder Portraits, können in
dieser Zeit nicht entstanden sein.
Diese Thatsache muss aus seiner Mittellosigkeit gefol-
gert werden; denn wenn Rembrandt in dieser Zeit gemalt
hätte, so Würde Titus diese Bilder in seinem Kunsthandel
verwerthet haben und Rembrandt Würde aus dem Erlös der-
selben doch mindestens zum Theil seinen Unterhalt be-
stritten habenß)
Rembrandts Insolvenz ist in unserer Zeit aus den un-
günstigen Geldverhältnissen, in Welchen sich ganz Holland
zu Anfang der fünfziger Jahre des XVII. Jahrhunderts be-
funden haben soll, erklärt worden?)
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l) Dass Oelbilder in dieser Zeit gut bezahlt wurden, geht daraus
hervor, dass i, J. 1650 ein Oelbild des Jan Jansz. Uyl, mit dem Rem-
brandt in den 30er Jahren bekannt war, nach dem Tode des ersteren
mit 1600 Gld. bezahlt wurde.
2) Ursache dieser Nothlage soll der Krieg mit England gewesen sein.
Doch die Kriegskosten hatten weder den Wohlstand der Bürgerschaft
heruntergebracht, noch hatte die Navigationsacte Englands den hollän-
dischen Handel ruinirt. Wenn England auch den holländischen Schiffen
seine Häfen fast ganz verschloss und alle Handelsverbindungen mit Holland
abbrach, so konnte dies den holländischen Handel wohl schädigen, aber
nicht im innersten Marke treffen, denn Holland vermittelte den Waaren-
unitausch aller Welttheile mit ganz Europa, nicht nur mit England, und
das europäische Festland bedurfte der Handelsvermittlung der Holländer
und sicherte ihnen die Abnahme ihrer Einfuhr. England hat durch seine
Maassnahmen damals der heimischen Schifffahrt, dem Handel und der
Industrie aufgeholfen aber es hat durch dieselben Holland von 1651
bis 1656 in keine Nothlage versetzt.