Das Leben Rembrandüs.
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sich in dem Glauben befanden, dass ihre von Rembrandt
erhaltenen Schuldbekenntnisse ihnen ein Anrecht auf diese
Güter gäben. Aus diesem Grunde bewirkten sie ein Zwangs-
verfahren, um in den Besitz ihrer ihm geliehenen Capitalien
zu kommen. Ueber den Gesammtbestand der verfallenen
Vermögensmasse wurde ein Curator ernannt, Rembrandt
wurde für insolvent erklärt und es wurde ihm die Vormund-
schaft über seinen Sohn entzogen. Im Jahre 1656, den
25.Juli,.wurde über alle seine Habe ein gerichtliches Inven-
tar aufgenommen; am 14. November 1657 erhielt der Haus-
meister der Handelskammer den Auftrag, Rembrandts Habe
zu versteigern. Etwas später wurden zuerst seine Oelbilder
und die Alterthümer- und Raritatensammlung verkauft und
es ergab sich aus diesem Verkaufe die Summe von etwa
5000 Gulden. Am 1. Februar 1658 wurde sodann das Haus
für 11218 Gulden verkauft?) Im September 1658 sollten
auch die Kupferstich- und Handzeichnungen-Sammlungen
verkauft werden; etwas Näheres, darüber ist bisher nicht
bekannt geworden, auch fand sich nichts über den Preis,
welcher aus diesen Kunstwerken gezogen wurde.
Seit seiner Vermögensabtretung war Rembrandt, wie es
scheint, ein gebrochener Mann, denn er wurde seitdem von
seinem fünfzehnjährigen Sohne und von Hendrickje Stoffels,
seiner Concubinc, welche ein kleines Vermögen besass, er-
halten, indem diese beiden ihren Erwerb in einem Kunst-
handel suchten und fanden?) Titus gab alles her, was er an
„Pathengeschenken oder eignen kleinen Verdiensten besass",
L
1) Vielleicht kaufte der ehemalige Verkäufer Theiss unter An-
rechnung seiner Hypothek von 1170 Gld. nebst Zinsen das Haus zurück.
2) Natürlich sorgt Hendrickje auch für die kleine Cornelia, da Rem-
brandt dieses Kind nicht zu ernähren vermochte.