Biographen.
L
Rembrandfs
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von dem Charakter noch von den Leistungen dieses Künst-
lers. Die Lebensverhältnisse Rembrandts erscheinen wie in
Nebel gehüllt. Beide Biographen haben über dieselben
nichts Bestimmtes erfahren; aber auch von seiner künst-
lerischen Thatigkeit Wissen sie nur sehr wenig, machen nur
etwa 3 Historienbilder namhaft und heben 2 Selbstportraits
hervor. Das, was sie über Rembrandts Malereien im All-
gemeinen aussagen, trifft auf diejenigen Bilder Wenigstens,
welche jetzt für Rembrandt in Anspruch genommen werden,
nicht zu. Denn wer wollte das Urtheil unterschreiben:
"Sieht man eine gute Hand von ihm, istis eine Seltsamkeit"
oder: „Was das Nackte anbelangt, damit hat er so viel Vor-
bereitungen nicht gemacht, sondern ist da meistens schlu-
drig überhingegangen." Die Bilder also, welche diese
Männer gekannt haben, können grösstentheils nicht zu den
vortrefflichen Werken gehören, welche jetzt unter Rem-
brandfs Namen die Galerien zieren und heute mehr denn
je bewundert werden. Es stimmt auch nicht, dass nur
Manches an diesen Bildern gut ausgeführt, das Uebrige aber
„wie mit einem rohen Anstreicherpinsel ohne Rücksicht
auf die Zeichnung zusammengestriehen" worden sei;
denn diejenigen Theile, Welche jetzt auf manchen Bildern
unausgeführt erscheinen, stellen sich bei näherer Betrachtung
als durch "Restaurationen" verdorben heraus. Betreffs
seiner Art zu produciren erzählt Houbraken, dass ihm ver-
schiedene Lehrlinge Rembrandts berichtet hätten, dieser
Meister habe zuweilen wohl eine Figur auf zehnerlei Weise
abskizzirt, ehe er dieselbe auf die Leinwand malte, habe
auch wohl einen Tag oder zwei damit zugebracht, um einen
Turban nach seinem Gefallen aufzutakein.
Durch die Anekdote von dem soeben verstorbenen
Lieblingsaffen, den er, um ihn zu verewigen, in ein bei ihm